Patentanmeldung 1899

Aspirin wird 125 Jahre alt

Stuttgart - 06.03.2024, 10:45 Uhr

Das Aspirin-Patent feiert seinen 125-jährigen Geburtstag! (Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Germany )

Das Aspirin-Patent feiert seinen 125-jährigen Geburtstag! (Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Germany )


Aspirin® feiert dieses Jahr ein großes Jubiläum: Am 6. März 1899 wurde die Marke beim kaiserlichen Patentamt in Berlin eingetragen. Noch heute ist die Marke, die weltweit vertrieben wird, für Bayer ein wichtiger Umsatzbringer. 

Kaba®, Tempo®, Tesa® und einige mehr – diese Brands haben es geschafft, dass die Marke synonym für ein Produkt steht, also für lösliches Kakaopulver, Papiertaschentücher und Klebeband. Zu den Marken, bei denen dies der Fall ist, gehört auf jeden Fall auch Aspirin® für Schmerzmittel. Die Marke feiert in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. 

Bereits am 10. August 1897 entdeckte Dr. Felix Hoffmann die Formel für Acetylsalicylsäure, als er erstmalig den Wirkstoff in chemisch reiner und haltbarer Form synthetisierte.

ASS besser verträglich als Salicylsäure

In einem Labor in Wuppertal-Elberfeld in Deutschland gelang dem jungen Bayer-Chemiker das erste Mal die reine und haltbare Formulierung der Acetylsalicylsäure aus Salicylsäure, die zu dem damaligen Zeitpunkt in der Medizin bereits häufig angewandt wurde. 

Das Naturheilmittel Salicylsäure, das aus verschiedenen Pflanzen gewonnen werden kann, war für seine fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung bekannt. 

Nach einer Legende wurde auch Hoffmanns Vater aufgrund seiner Arthritis-Erkrankung mit Salicylsäure behandelt, aber wie viele andere Patienten litt er unter starken Nebenwirkungen. 

Um seinen Vater zu unterstützten, versuchte Hoffmann, die Säure mithilfe von Essigsäure zu „veredeln“ und damit verträglicher zu machen. Er probierte viele verschiedene Syntheseverfahren, bis er dann in seinem Laborprotokoll vom 10. August 1897 beschrieb, dass er das erste Mal chemisch reine und haltbare Acetylsalicylsäure hergestellt habe. 

Geschichtlicher Diskurs

Die Urheberschaft der Acetylsalicylsäure wurde später von Arthur Eichengrün bestritten, zu dieser Zeit ebenfalls Chemiker im Unternehmen und Hoffmanns Kollege. In einem Brief, den der jüdischstämmige Eichengrün 1944 aus dem Konzentrationslager Theresienstadt an die I.G. Farben in Frankfurt schickte, gab er an, den Plan für die Syn­these selbst erstellt zu haben. Hoffmann habe lediglich Anweisungen ausgeführt. Diesen Vorwurf erhob Eichengrün nach dem Krieg erneut, jedoch blieb der Bayer-Konzern seither bei seiner Version mit Hoffmann als Urheber. 

Acetylsalicylsäure sollte patentiert werden

Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, sich den Wirkstoff Acetylsalicylsäure selbst als Markennamen patentieren zu lassen. Dieses Vorhaben scheiterte zwar, doch das Patent auf Aspirin® wurde akzeptiert. So wurde Aspirin® am 6. März 1899 beim kaiserlichen Patentamt in Berlin eingetragen. 

Woher kommt der Name Aspirin®?

Der Name Aspirin® leitet sich von der chemischen Spirsäure (Salicylsäure) ab. Das „spir“ stammt von der Spirsäure (Salicylsäure), die in der Pflanze Spirea ulmaria (Echtes Mädesüß) enthalten ist, Das „A“ kommt von der Acetylierung,  und das „in“ ist die typische Endung eines Medikamentennamens.

Deutsche Produktion der Aspirin®-Produktpalette

Neben der ursprünglichen Tablettenform gibt es heutzutage in der Apotheke verschiedene weitere Produkte von Bayer mit dem Wirkstoff ASS, zum Beispiel in Form von Brausetabletten zum Auflösen in Wasser oder als Pulver.

Trotz weltweiter Verbreitung befindet sich die größte Produktionsstätte für Aspirin® auch heute noch in Deutschland, genauer in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt. Rund drei Milliarden Tabletten werden dort jährlich produziert. Eine weitere befindet sich in Mexiko. 

Für den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer ist das Geschäft mit Aspirin noch immer wichtig, er führt weiterhin Forschungen zu dem Präparat durch. Wie viel Umsatz der Konzern mit den unterschiedlichen Aspirin-Produkten erzielt, ist zwar nicht bekannt, da es die Aspirin-Verkäufe nur teilweise aufschlüsselt. Es dürfte aber mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr sein. 


Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


dpa


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