Gesundheitsmodell Saarland

Saarland: Bündnis warnt vor Gesundheitskollaps

Berlin - 25.01.2024, 12:15 Uhr

Wollen „alternative Konzepte“ erproben: Das Aktionsbündnis Gesundheit Saarland. (Bild: Aktionsbündnis Gesundheit Saarland)

Wollen „alternative Konzepte“ erproben: Das Aktionsbündnis Gesundheit Saarland. (Bild: Aktionsbündnis Gesundheit Saarland)


Im Saarland tun sich die Heilberufler mit anderen Gruppen aus dem Gesundheitswesen zusammen: Als Aktionsbündnis Gesundheit Saarland warnen sie vor einem Kollaps des Gesundheitssystems und fordern die Landesregierung zum Dialog über notwendige Reformen. Das Bündnis strebt an, im Saarland ein alternatives Modell der Gesundheitsversorgung zu erproben.

Im Saarland haben sich die Heilberufler zu einem neuen Aktionsbündnis zusammengeschlossen, das auf die Missstände im Gesundheitswesen aufmerksam machen will, um die verantwortlichen Politiker zu einer Kehrtwende zu bewegen. Das teilten die Mitglieder des Aktionsbündnisses Gesundheit Saarland am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. 

Die Vertretungen der Ärzt:innen, Apotheker:innen, Zahnärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pfleger:innen, der Krankenhäuser, sowie der Sozialverband VdK versuchen im Rahmen des Bündnisses gemeinsame Positionen gegenüber den politisch Verantwortlichen zu artikulieren. Sie bieten ihrer Landesregierung an, über ein neues Modell-Projekt zu Gesundheitsversorgung in Austausch zu treten.

Auch die saarländische Apothekerkammer und der saarländische Apothekerverein haben sich dem Bündnis angeschlossen. Kammerpräsident Manfred Saar verdeutlichte in der gemeinsamen Mitteilung die Notwendigkeit zu einem Kurswechsel aus Apothekersicht: „Arzneimittellieferengpässe gehören in Deutschland leider seit Jahren zum Alltag. Wenn Insuline, Antibiotika oder sogar Krebsmedikamente knapp werden, können lebensbedrohliche Situationen für unsere Patientinnen und Patienten entstehen. Trotz zahlreicher Vorschläge und Warnungen aus dem Berufsstand sah sich die Politik immer noch nicht in der Lage, das Problem substanziell und strukturiert anzugehen."

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Alternative Konzepte

Trotz unterschiedlicher Interessen richten die Bündnispartner:innen nun einstimmig ihre Forderungen in Richtung Landes- und Bundespolitik: „Geben Sie der Gesundheitsversorgung als zentralem Element der Daseinsvorsorge höchste Priorität“, fordern sie in der Pressemitteilung. 

Insbesondere mit der saarländischen Landesregierung möchte das Bündnis einen offenen Dialog über die Zukunft des regionalen Gesundheitssystems führen. Man wolle „alternative Konzepte“ erproben, mit denen „die Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau und zu bezahlbaren Kosten gesichert werden kann“. Das Aktionsbündnis strebt an, mit dem „Gesundheitsmodell Saarland“ eine wegweisende Rolle für die Gesundheitsversorgung auf Bundesebene einnehmen zu können. 

Kernproblem Fachkräftemangel

Die beteiligten Verbände beklagen eine „jahrelange Mangelverwaltung“, die zu überfüllten Notaufnahmen, Arzneimittellieferengpässen, aber auch zum standesübergreifenden Fachkräftemangel geführt habe. „Wir halten nicht mehr mit Vollgas auf die Wand zu, wir sind bereits gegen die Wand gefahren“, sagt der Präsident der Ärztekammer der Saarlandes Josef Mischo. Im Fachkräftemangel sehen die Bündnispartner gegenwärtig das Hauptproblem. Als Ursachen benennen sie die Unattraktivität der Gesundheitsberufe, sowie die ausufernde Bürokratie.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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