Impfstoffproduktion in Afrika

Baerbock besucht Biontech-Werk in Ruanda

Berlin - 18.12.2023, 12:15 Uhr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und der ruandische Präsident Paul Kagame beim Treffen am heutigen Montag. (Foto: imago-images / photothek)

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und der ruandische Präsident Paul Kagame beim Treffen am heutigen Montag. (Foto: imago-images / photothek)


Die Afrikanische Union will bis 2040 mehr als die Hälfte aller benötigten Impfstoffe in Afrika produzieren. Westliche Pharmaunternehmen beteiligen sich an dieser Strategie. Außenministerin Baerbock hat der Baustelle des zukünftigen Biontech-Werkes in Kigali einen Besuch abgestattet.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist am vergangenen Sonntag in dem ostafrikanischen Staat Ruanda angekommen. In der Hauptstadt Kigali inspizierte sie die Baustelle einer Impfstofffabrik des Mainzer Unternehmens Biontech. Dort sollen zukünftig mRNA-Impfstoffe produziert werden, insbesondere gegen COVID-19, aber im Falle der Zulassung, auch mRNA-basierte Vakzine gegen Tuberkulose, Malaria und andere Erreger. Baerbock sieht die Kooperation mit Ruanda als wichtigen Meilenstein beim Aufbau einer „fairen internationalen Gesundheitsarchitektur“, der Weg dahin sei „kein Kurzstreckenlauf, sondern ein Team-Marathon.“ Deshalb unterstütze „Team Europa das Ziel einer eigenen afrikanischen Impfstoffproduktion – vom Konzept bis zur Kanüle“.

EU unterstützt afrikanische Impfstoffproduktion

Deutschland und die EU unterstützen die Afrikanische Union beim Aufbau einer afrikanischen Impfstoffproduktion. Bisher wird gerade mal 1 Prozent der auf dem Kontinent verabreichten Impfdosen auch dort produziert. Bis 2040 möchte die Afrikanische Union 60 Prozent der benötigten Impfstoffe in Afrika herstellen. Im Rahmen der „Global-Gateway“-Initiative der EU werden bis 2027 1,2 Milliarden Euro für den Aufbau der Vakzin-Produktion in Afrika investiert, Deutschland allein beteiligt sich dabei mit 550 Millionen Euro. Das US-Unternehmen Moderna plant eine Vakzin-Produktion in Kenia aufzubauen.

Musterbeispiel Ruanda?

Ruanda ist das am dichtesten besiedelte Land des Kontinents. Die guten Verbindungen nach Deutschland haben eine lange Tradition, sie reichen zurück bis in die Kolonialzeit: Bis zum Ersten Weltkrieg war das Land Teil von „Deutsch-Ostafrika“, bevor es von den Belgiern übernommen wurde. Bis heute neigt man in Ruanda dazu, die deutsche Kolonialzeit gegenüber der tatsächlich sehr brutalen belgischen Herrschaft positiv zu verklären.

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Seit der Präsidentschaft von Paul Kagame im Jahr 2000 unterhält Deutschland enge Beziehungen zu dem ostafrikanischen Staat, der in vielerlei Hinsicht als Musterbeispiel einer erfolgreichen Entwicklung gilt, mitunter wird er als „Schweiz von Afrika“ bezeichnet. So liegt das Wirtschaftswachstum deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt, unter Kagame wurde der Korruption der Kampf erklärt und Plastiktüten verboten. Kritiker weisen jedoch auch auf eklatante Mängel in puncto Demokratie und Menschenrechte hin.


mz / dpa


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