Kritik an Vorschlägen des DAT

Adexa: PTA-Ausbildung in Teilzeit ist duale Ausbildung durch die Hintertür

Stuttgart - 27.09.2022, 13:45 Uhr

Adexa-Bundesvorstand Andreas May hält nichts von einer dualen PTA-Ausbildung. (s / Foto: Adexa)

Adexa-Bundesvorstand Andreas May hält nichts von einer dualen PTA-Ausbildung. (s / Foto: Adexa)


Auch die PTA-Ausbildung stand auf der Agenda des Deutschen Apothekertags, der vor knapp zwei Wochen in München stattfand. Ein Antrag, in dem eine duale Ausbildung für PTA gefordert wurde, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Zu Recht, wie die Apothekengewerkschaft Adexa findet. Bundesvorstand Andreas May und PTA-Fachgruppenleiterin Michaela Jäger sehen aber auch die diskutierten Alternativen kritisch.

Die Apothekerkammer des Saarlandes forderte beim Deutschen Apothekertag den Übergang zu einer dualen PTA-Ausbildung mit einer Ausbildungsvergütung, so wie auch beim PKA-Beruf und anderen Ausbildungsberufen. Dadurch sollte aus Sicht der Kammer sichergestellt werden, dass zukünftig wieder mehr und besser qualifizierte Schulabgänger den PTA-Beruf erlernen. 

PTA, so der Wortlaut, seien als Arbeitskräfte in der öffentlichen Apotheke unersetzlich. Der eklatante Mangel an PTA in der Apotheke zeige aber, dass nicht nur die Attraktivität des Berufs selber, sondern bereits die Attraktivität der Ausbildung zur PTA deutlich nachgelassen habe. Dies insbesondere auch dadurch, dass die angehenden pharmazeutisch-technischen Assistenten während der Ausbildung keine Vergütung erhalten.

„Die jetzige zweijährige Schulausbildung (mit sich anschließender sechsmonatiger praktischer Ausbildung in der Apotheke) kann (lehrer- und raumneutral) dahingehend novelliert werden, als zukünftig ein zweiwöchiger Schulbesuch mit einer einwöchigen betrieblichen Berufsausbildung alternieren“, hieß es in dem Antrag. Kammerpräsident Manfred Saar betonte in München, es sei organisatorisch „gar kein Problem, die PTA-Schule von zwei auf drei Jahre zu verlängern, wenn ein Drittel der Schüler immer im Betrieb sind“. 

In der Diskussion zum Antrag wurde als Gegenentwurf von Burkhard Pölzing, der Delegierter aus Niedersachsen und Leiter der Völker-Schule in Osnabrück ist, das Konzept einer Teilzeit-Ausbildung vorgestellt, das PTA-Auszubildenden ermöglichen soll, nebenbei in einer Apotheke zu arbeiten. Denn bereits bei den Diskussionen rund um das PTA-Reformgesetz sei deutlich geworden, dass niemand die duale PTA-Ausbildung wolle. 

Nicht mehr Zeit für Lernstoff

Für Adexa-Bundesvorstand Andreas May ist der Vorschlag einer Ausbildung in Teilzeit die „duale Ausbildung durch die Hintertür“. Natürlich sei es toll, wenn Schüler mehr Zeit hätten. Aber sie würden ja eigentlich nicht mehr Zeit für den Lernstoff gewinnen, wenn sie dann in der frei gewordenen Zeit in der Apotheke arbeiten. 

Mit dem Gegenvorschlag zu dem saarländischen Antrag würde letztlich nicht mehr Stoff vermittelt und keine Aufwertung des Berufs stattfinden. „Es wird einfach der gleiche Stoff in längerer Zeit vermittelt“, so May. Die Ausbildung in Teilzeit anzubieten könne Schüler mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen eine Entlastung bringen, mehr aber nicht, sagte er gegenüber PTAheute. 

Adexa will mehr Zeit in der Schule statt Teilzeit

Bereits im Jahr 2019 war im Rahmen der PTA-Reform lange diskutiert worden, ob die Ausbildung auf drei Jahre verlängert werden soll. Letztendlich gab es keine Mehrheit in der Debatte um die beiden Vorschläge „2,5 Jahre Schule plus sechs Monate Praktikum“ oder „zwei Jahre Schule plus ein Jahr Praktikum mit Ausbildungsleitfaden inklusive acht Wochen Blockunterricht während des Praktikums“.  

„Die PTA-Schüler brauchen mehr Zeit in der Schule! Da werden die Grundlagen gelegt, in den Apotheken sollte dann der Feinschliff kommen“, so die Leiterin der Berufsgruppe PTA bei Adexa, Michaela Jäger. Mit einer – wie nun aus dem Saarland vorgeschlagenen – dualen Ausbildung würde die PTA-Ausbildung im EU-Ranking sinken. Denn das sei dann eben keine Fachschulausbildung mehr. Außerdem befürchtet Jäger, dass durch den Fachkräftemangel in den Apotheken dann auch potenzielle Bewerber für den PKA-Beruf in den pharmazeutischen Bereich gedrängt würden, um Personal zu generieren. Das wiederum würde den PKA-Beruf erheblich schwächen.  

Die Apothekengewerkschaft habe sich bereits 2019 dafür eingesetzt, die Inhalte moderner zu gestalten. Andreas May: „Der Antrag aus dem Saarland ist unserer Meinung nach also zu Recht abgelehnt worden.“ 

Die Apothekengewerkschaft Adexa hatte sich gemeinsam mit dem Bundesverband PTA bis zur endgültigen Verabschiedung des PTA-Reformgesetzes für eine Ausbildungsverlängerung und zusätzliche Kompetenzen für PTA eingesetzt – trotz der Ablehnung durch den Deutschen Bundestag.


Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Durcheinander ?

von Dr. Ralf Schabik am 27.09.2022 um 18:35 Uhr

Geht hier etwas durcheinander ? Ich denke, wir müssen den Antrag aus dem Saarland und die im Grunde sehr guten Vorschläge von BPölzing sehr sauber auseinander halten. Bezahlte Arbeit während der Schulzeit finde ich durchaus attraktiv - und UNABHÄNGIG davon kann man ja schauen, die Ausbildung dann moderat zu verlängern, wenn es gewünscht wird und zielführend ist. Und "modernisieren" sowieso.
Auf mich wirkt der Artikel recht "negativ". Sieht das ADEXA tatsächlich so ?

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