DAT und Pharmaziestudium

Guter Nachwuchs ist teuer (Video)

Düsseldorf - 27.09.2021, 09:15 Uhr

Thorben Kurzbach, Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), vertrat beim Deutschen Apothekertag die Interessen der angehenden Apotheker:innen. (Foto: Schelbert)

Thorben Kurzbach, Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), vertrat beim Deutschen Apothekertag die Interessen der angehenden Apotheker:innen. (Foto: Schelbert)


Ein zentrales Thema war beim Deutschen Apothekertag das Pharmaziestudium. Apotheker:innen sind sich einig: Es muss rasch erneuert und Studienplätze müssen aufgestockt werden. Doch in den Diskussionen zeichnet sich ab, was den Forderungen noch im Weg steht: die Frage, wer das finanzieren soll. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verweist auf die hohen Kosten.  

Zum ersten Abschnitt des Deutschen Apothekertags 2021 diskutieren am vergangenen Mittwoch die Delegierten kurz vor 19 Uhr erstmals über den Nachwuchs – ein Anliegen, dass den Berufsstand zunehmend besorgt. Im dritten Leitantrag des Apothekertags fordert der Geschäftsführende ABDA-Vorstand den Gesetzgeber auf, „in der nächsten Wahlperiode schnellstmöglich die Approbationsordnung für Apotheker zu novellieren“.

Derzeit entwickelt die Bundesapothekerkammer (BAK) das Konzept für ein neues Pharmaziestudium. Seit Dezember 2020 versammeln sich an einem runden Tisch regelmäßig Vertreter der BAK, Hochschullehrer, Berufsfachverbände und der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Sie alle wollen die Approbationsordnung nach ihren Vorstellungen erneuern.

Kurz vor dem DAT 2021 fand ein weiterer runder Tisch statt, der BAK-Präsident Thomas Benkert positiv stimmt: „Es war schwierig, aber es hat sich eine tolle Truppe versammelt“, erklärte er in seiner Wortmeldung zum Antrag. Er glaubt, dass noch zwei weitere Treffen mit den Fachverbänden nötig sein werden. Bis zum zweiten Quartal 2022 bleibe noch Zeit – denn nach der Bundestagswahl werden Benkerts Einschätzung zufolge einige Monate vergehen, bis sich eine neue Regierung bildet, die offen ist, die Approbationsordnung zu novellieren.

Neue Hürden in Sicht

Doch nicht alle gehen den von der BAK eingeschlagenen Weg mit. „Wir können nicht die Inhalte leicht abändern und alles so lassen wie es ist. Das klingt für mich wie: Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, kritisiert Apotheker Hans Heidel. „Irgendwas ist in der Struktur des Studienganges falsch. Wir fordern die eierlegende Wollmilchsau, also Pharmazeuten, die gute Industrie-, Offizin-, und Krankenhausapotheker zugleich werden“, so Heidel. „Doch wir bekommen Pharmazeuten, die auf keinem Berufsfeld ausreichend ausgebildet sind.“ Daher müsse der Antrag an einen Ausschuss verwiesen werden. Diesen Vorschlag lehnten die Delegierten ab. Anschließend stimmten sie dem Leitantrag zu.

BPhD-Präsident Thorben Kurzbach unterstützte den Antrag des ABDA-Vorstands. In einer Wortmeldung sensibilisiert er für die Probleme, die nach dem runden Tisch kommen: „Wie auch immer die neue Approbationsordnung aussieht: Die Novellierung wird sehr viel Geld kosten.“ Und wenn sich weder Bund noch die Länder bereiterklären, die anfallenden Kosten zu tragen, könnte das Projekt auch mit einer neuen Approbationsordnung stagnieren. Das gleiche Problem bringt derzeit die Erneuerung des Medizinstudiums ins Stocken. Kurzbach: „Die Landesapothekerkammern müssen auf ihre Landesregierungen zugehen, um das Geld für die Umsetzung einzuholen.“

Im Video-Interview mit der DAZ-Redaktion schätzt er: Beschleunigen wird der Antrag des ABDA-Vorstandes die Novellierung nicht. Es gehe eher darum, zu verdeutlichen, dass die Apothekerschaft das Vorhaben unterstützt.

(Video: Marius Penzel / DAZ)



Marius Penzel, Apotheker und Volontär
redaktion@daz.online


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Das wird teuer!

1 Kommentar

Guter Nachwuchs

von Roland Mückschel am 27.09.2021 um 9:53 Uhr

Nachwuchs ist genügend da. Was nützen da die Ausweitung
von Kapazitäten?
Die Attraktivität des Arbeitsplatz Apotheke muss erhöht
werden.
Das geht nur über eine bessere Bezahlung und damit
eine Erhöhung des Honorars was seit fast Jahrzehnten
überfällig ist.
Mehr Geld, mehr Kollegen in der öffentlichen Apotheke.

Es ist so einfach und alles andere sind Nebelkerzen.

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