Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

01.08.2021, 07:15 Uhr

Die Berufsöffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wo die Ursachen für das Desaster rund um die vermurkste Ausstellung der digitalen Impfzertifikate liegen. (Foto: Alex Schelbert)

Die Berufsöffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wo die Ursachen für das Desaster rund um die vermurkste Ausstellung der digitalen Impfzertifikate liegen. (Foto: Alex Schelbert)


Sind es Machtspiele, war es Schlamperei, waren es Versäumnisse oder Profilierungssüchte? Die Abschaltung des DAV-Portals, die Vorgänge rund um die digitale Erstellung von Impfzertifikaten sind ein Desaster und rufen nach Aufklärung! Fakt ist: Der Imageverlust ist da. Die Öffentlichkeit fragt sich: Beherrschen die deutschen Apotheken überhaupt das Digitale? Das Perfide dabei ist, dass die Apotheken gar nichts dafür können. Auch nachdenkenswert: Nur knapp ein Viertel der Kammermitglieder beteiligte sich in Baden-Württemberg an der Delegiertenwahl. Aber es gibt auch gute Nachrichten, z. B.: Impfen in der Apotheke ist eine Erfolgsgeschichte! Wann gibt’s die Covid-19-Impfung in der Apo?

26. Juli 2021

The one and only wird’s nun also nicht geben: Das Softwarehaus Awinta wollte seinen historisch gewachsenen Gemischtwarenladen an Warenwirtschafts-Systemen in einer einzigen Warenwirtschaftslinie bündeln: „One“ sollte, wie bereits seit Jahren kommuniziert wurde, die neue Softwarelinie sein, in der irgendwie infopharm, Jump, Pharmasoft, Prokas und sogar Asys aufgehen sollten. Eine für alle – daraus wird nun doch nichts. Freude bei den Apothekerinnen und Apothekern, die ihr gewohntes System beibehalten, weniger Freude bei Awinta, für die es nun auch in Zukunft aufwendiger (und teurer) bleibt, so viele Systeme nebeneinander zu pflegen und auszubauen. Aber es gibt auch zahlreiche Apothekers, die eine Weiterführung aller Produktlinien für einen Fehler halten. Mein liebes Tagebuch, nun ja, rein mit logischer Vernunft betrachtet ist die Vielfalt der vielen Warenwirtschaftssysteme aus einem Haus natürlich ein teurer Luxus: Nur wegen ein paar Gewohnheiten der Anwender und ein bisschen mehr oder weniger im Leistungsspektrum die Pflege von vier Systeme nebeneinander aufrechtzuerhalten, muss man sich leisten können. Aber was ist schon logisch und vernünftig in der digitalen Welt, wir wissen doch, es menschelt sogar bei Computerprogrammen. Und so macht die Awinta aus der Not eine Tugend und begreift die Vielfalt ihrer Systeme jetzt als Vorteil: Think positiv ist das Motto – und vielleicht kommt in ein paar Jahren ein ganz neuer Anlauf, wenn ganz neue (digitale) Anforderungen auf die Apotheken zukommen, mit einem echten One.

 

Mit dem Rx-Boni-Verbot hadert die FDP noch immer, wie ihre gesundheitspolitische Sprecherin Christine Aschenberg-Dugnus im DAZ.online-Interview durchblicken lässt. Für die FDP sei das Rx-Boni-Verbot eine Umgehung des EuGH-Urteils. Na, na, mein liebes Tagebuch, wo gibt’s denn sowas. Hat die FDP eigentlich schon mal drüber nachgedacht, was es gebracht hätte, wenn Rx-Boni erlaubt worden wären? Genau, wenig bis nicht – außer dass die Schließungen von Vor-Ort-Apotheken noch schneller vorangingen, weil sie den Boni-Wettbewerb nicht mitmachen könnten. Rx-Boni hätten in erster Linie nur den EU-Großversandhäusern und einigen Groß-Apotheken genutzt. Immerhin, einsichtiger scheint die FDP beim Thema Fremd- und Mehrbesitz zu sein: Die Frage nach einer Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbots stellt sich für diese Partei „momentan nicht“. Aber man müsse den Markt beobachten und immer sondieren, inwiefern die Versorgung der Patienten gewährleistet sei: „Dafür müssen die Vor-Ort-Apotheken erhalten bleiben“, sagt die FDP-Gesundheitspolitikerin. Wie schön, mein liebes Tagebuch, und sie möchte auch, dass die Patienten die freie Apothekenwahl haben und das Makelverbot durchgesetzt wird. Außerdem: Das E-Rezept und die Digitalisierung seien eine Chance für die Apotheker, meint sie, „und wenn Drittanbieter über entsprechende Schnittstellen an die E-Rezept-App angebunden werden, dann müssen es auch die Apotheker selbst sein, die hier ein entsprechendes Angebot entwickeln.“ Mein liebes Tagebuch, so wird es sein. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

perfide

von Thomas Kerlag am 02.08.2021 um 7:51 Uhr

Die IT ler und ihre politischen Hintermänner taugen nichts.
..Personal abwerben. Das ist da nicht so leicht möglich wo anständige Gehälter gezahlt werden.
Also eher nicht in der Apo

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Nichtwähler

von D. Hänel am 01.08.2021 um 10:40 Uhr

Was ist denn die Ursache für die niedrige Wahlbeteiligung?
Ist die Basis nicht mit den Kandidaten einverstanden?
Ist die Basis enttäuscht über die langjährige Arbeit der Kammer?
Ist die Basis unzufrieden mit der Standespolitik?
Weil sich sowieso nichts verbessert eher verschlimmert?
Man sieht, hört und liest den Frust der InhaberInnen ob persönlich oder im digitalen Austausch, aber es ändert sich nichts, unsere Standesführung lebt in anderen Sphären…


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75 Prozent Nichtwähler !

von Ulrich Ströh am 01.08.2021 um 8:37 Uhr

Das Wahlergebnis in Baden Württemberg zementiert den Bundestrend :
Die Mehrheit zu Kammerwahlen repräsentieren die Nichtwähler !
75 Prozent Nichtwähler sprechen eine deutliche Sprache und schwächen uns in der Politik.

Auch in Schleswig-Holstein haben zwei Drittel bei den letzten Kammerwahlen -nicht- gewählt .
Aber manche scheinen sich gemütlich damit eingerichtet zu haben…

Und die Deutsche Apotheker Zeitung sollte zeigen, dass es noch kritische Redakteure zu diesem aktuellen Thema gibt

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: 75 Prozent Nichtwähler

von Conny am 01.08.2021 um 9:59 Uhr

Kritische Redakteure und Daz: finde den Fehler !

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