Pharmazeutische Dienstleistungen

BVDAK fordert mehr Transparenz von der ABDA

Berlin - 01.03.2021, 13:45 Uhr

Welche pharmazeutischen Dienstleistungen sollen Apotheken künftig anbieten? Der BVDAK fordert die ABDA auf, die Karten endlich auf den Tisch zu legen. (c / Foto: Schelbert)

Welche pharmazeutischen Dienstleistungen sollen Apotheken künftig anbieten? Der BVDAK fordert die ABDA auf, die Karten endlich auf den Tisch zu legen. (c / Foto: Schelbert)


Die ABDA schnürte ihr Paket an neuen pharmazeutischen Dienstleistungen bisher im Geheimen. Kürzlich wurde ein Grundsatzpapier bekannt, in dem die Standesvertretung erste Hinweise fallen lässt, welche Leistungen sie im Sinn hat. Dem BVDAK ist das zweiseitige Papierchen jedoch zu dünn: Die Kooperationsapotheker wollen endlich wissen, was die ABDA plant.

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen ersten Entwurf seines Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes vorgelegt hat. Seitdem warten die Apotheker:innen gespannt auf den Katalog der ABDA, in dem die Standesvertretung ihre Visionen der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen festhalten wird. Doch obwohl das Gesetz inzwischen bereits in Kraft getreten ist, hält sie mit ihren Ideen bisher strikt hinter dem Berg. Lediglich ein Grundsatzpapier, in dem die ABDA vage die Bereiche absteckt, in denen die Apotheken sich künftig verstärkt einbringen könnten, ist dazu bisher bekannt geworden.

Dem Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) reicht es nun mit der Geheimniskrämerei. Der Verband fordert in Sachen pharmazeutische Dienstleistungen mehr Transparenz von der ABDA als bisher. „Bis heute gelten honorierte pharmazeutische Dienstleistungen als weiteres Standbein für die stationären Apotheken und als ein Weg zur Zukunftssicherung“, schreibt der BVDAK in einer Pressemitteilung vom heutigen Montag. Gemäß VOASG stehen für die Vergütung der Apotheken ab 2022 jährlich 150 Millionen Euro zur Verfügung. Jetzt will der Verband mehr sehen als ein schwammiges Grundsatzpapier. „Wo sind die konkret nachvollziehbaren, abrechenbaren, zukunftssichernden Leistungsbausteine? Knickt man jetzt schon vor der Macht der GKV ein? Wieso wurde die Basis überhaupt nicht befragt? Transparenz und Mitbestimmung sieht anders aus“, moniert der BVDAK-Vorsitzende Stefan Hartmann.

Auch die Wortwahl im ABDA-Papier bei der Umschreibung der Dienstleistungen als „Problembereiche“ lasse nichts Gutes ahnen. Es seien in Wahrheit „Chancen“ für mehr Angebote und Hilfen für Apothekenkund:innen, betont der BVDAK. „Dienstleistungen sind ein Markenkern der Zukunft. Mit neuen Dienstleistungen könnten stationäre Apotheken mehr Vertrauen bei den Kunden für Beratungsleistungen gewinnen“, unterstreicht der Verband in seiner Mitteilung.

Kooperationen und ABDA-Mitgliedsorganisationen gehen voran

Aktuell gelinge dies durch Erläuterung bei Corona-Schnelltests, im nächsten Schritt beim Impfangebot in Apotheken. Der Verband bezieht sich auch auf das Dienstleistungsprojekt „QT-Life“ des LAV Schleswig-Holsteins. Darin betreuen Apotheken gemeinsam mit Ärzt:innen DAK-Versicherte mit bestimmten Arzneimittelverordnungen, die potenziell zu einer Verlängerung der QT-Zeit führen können. Dieses Projekt sei „konkret, sehr nützlich und vertraglich zum Beispiel mit der DAK abrechenbar“. Ein zweites Projekt in Nordrhein-Westfalen zu AMTS, angestoßen von der BVDAK-Mitgliedskooperation Migasa, sei ebenfalls auf einem guten Weg. „Solche Dienstleistungsvorschläge brauche die stationäre Apotheke dringend bundesweit“, fordert der BVDAK.

Appell an den DAV: Basis mit einbeziehen!

Beim Deutschen Apothekerverband (DAV) ist für das Thema pharmazeutische Dienstleistungen vor allem DAV-Vize Hans-Peter Hubmann zuständig, die Verhandlungen mit der GKV führt DAV-Chef Thomas Dittrich. „Der BVDAK bittet beide Vorstände, sich dafür einzusetzen, damit jetzt aussichtsreiche Dienstleistungen unter Einbeziehung der Basis forciert werden, die als Perspektive für die Zukunft der stationären Apotheken zeitnah umsetzbar sind. Auf ein mögliches Schiedsgericht zu warten wäre fatal und absolut nicht zielführend.“

Die Kooperationsapotheker wünschen sich einen pragmatischen Einstieg in das neue Aufgabenfeld. BVDAK-Chef Hartmann betont: „Wir brauchen konkret definierte Dienstleistungsangebote. Sie müssen abrechenbar, gewinnorientiert und zukunftssicher sein, zum Beispiel Grippeschutzimpfungen, wie sie der BVDAK vorschlägt.“ Der BVDAK setzt sich nach eigenen Angaben intensiv für die Etablierung der Grippeimpfungen in Apotheken ein und kündigt an, diesbezüglich bald noch einmal aktiv zu werden.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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