Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit

Anreize für gemeinsame AMTS-Ausbildung

Berlin - 04.12.2020, 12:20 Uhr

Arzneimittel sicher anwenden, das sollen angehende Apotheker und Ärzte schon früh und möglichst gemeinsam lernen. (p / Foto: PhotoSG / stock.adobe.com)

Arzneimittel sicher anwenden, das sollen angehende Apotheker und Ärzte schon früh und möglichst gemeinsam lernen. (p / Foto: PhotoSG / stock.adobe.com)


Interprofessionalität und Digitalisierung

Insgesamt sieht der Entwurf für den neuen Aktionsplan 42 Maßnahmen vor. Zu ersterem Punkt, der Sensiblisierung, zählt beispielsweise die Entwicklung diverser Patienteninformationen. Darüber hinaus wird konstatiert, dass Ärzte und Apotheker bei der Arzneimitteltherapie von Patienten besonders eng zusammenarbeiten. „Damit die Zusammenarbeit verbessert wird, sollte untersucht werden, ob die Vermittlung von AMTS-Kompetenzen bereits im Medizin- und Pharmaziestudium interprofessionell sinnvoll und umsetzbar ist“. Bislang gebe es solche gemeinsamen Lehrveranstaltungen nicht regelhaft. Ein Modellprojekt soll daher einen Anreiz für Universitäten, die sowohl ein Medizin- als auch ein Pharmaziestudium anbieten, schaffen, interprofessionelle Lehrveranstaltungen zur AMTS zu entwickeln und zu etablieren. Dieses Projekt steht laut Entwurf allerdings noch einem Finanzierungsvorbehalt. Zudem sollten sich Studierende der Medizin sowie junge Ärzte während der Facharztweiterbildung „relevantes pharmakotherapeutisches Wissen zu häufig verordneten und/oder besonders risikoreichen Arzneimitteln aus allen Bereichen der Medizin aneignen und somit eine breite Verordnungskompetenz erlangen.

Digitalisierung nutzen

Was den Stichpunkt Dokumentation angeht, so setzt der Aktionsplan vor allem auf die fortschreitende Digitalisierung. So wäre es sinnvoll, frühzeitig Ideen und Vorschläge zu diskutieren, welche Möglichkeiten etwa das E-Rezept bietet, um die AMTS zu erhöhen. Unter anderem sind hier verschiedene Workshops unter Beteiligung der ABDA und der ADKA vorgesehen: Etwa zur Weiterentwicklung des E-Rezept-Prozesses im Hinblick auf AMTS-Aspekte – und unter Berücksichtigung von Erfahrungen aus Pilotprojekten. Zudem zu Erfahrungen mit dem Einsatz und der Akzeptanz der elektronischen Patientenakte im Hinblick auf AMTS-Aspekte sowie zur Entwicklung von Anforderungen an elektronische Systeme und deren Einsatz zur Förderung der AMTS im Krankenhaus.

Die Digitalisierung soll auch für Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe besser genutzt werden – etwa wenn Apotheker die Möglichkeit haben, Einblick in die elektronische Patientenakte zu nehmen. Daher sollen in einem Workshop neue Möglichkeiten der interprofessionellen Zusammenarbeit bei der Medikationsanalyse und dem Medikationsmanagement diskutiert werden. 

Der neue Aktionsplan wird nach seiner Fertigstellung vom Bundeskabinett beschlossen. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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