Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

30.08.2020, 08:00 Uhr

Fallen uns die ABDA-Versäumnisse beim geplanten Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen auf die Füße? (Foto: Alex Schelbert)  

Fallen uns die ABDA-Versäumnisse beim geplanten Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen auf die Füße? (Foto: Alex Schelbert)  


28. August 2020

Ja, ja, das hätte der Telemedizin-Anbieter Teleclinic wohl gerne gehabt: Sich in die Hände der Zur Rose-Gruppe begeben, aber gleichzeitig die E-Rezepte aus den Fernbehandlungen über apotheken.de verschicken. Über diese Website hätte Teleclinic sofort mehr als 6000 Vor-Ort-Apotheken gehabt, die die E-Rezepte hätten empfangen können. Nein, nein, so nicht, sagte der Deutsche Apotheker Verlag, Anbieter des Onlineservice apotheken.de und beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Teleclinic. Denn durch die Übernahme durch Zur Rose arbeiten Telemediziner und Arzneiversandunternehmen in einem Haus zusammen, die ärztliche und pharmazeutische Tätigkeit wird nicht mehr wirtschaftlich getrennt erbracht. Genau diese Trennung von Arzt und Apotheker ist aber Voraussetzung in unserem Gesundheitswesen – der Deutsche Apotheker Verlag zog sofort einen Schlussstrich unter die Zusammenarbeit mit Teleclinic. Das wiederum gefiel dem Teleclinic-Anbieter gar nicht und er klagte gegen den Deutschen Apotheker Verlag. Die Richter des Landgerichts Stuttgart gaben dem Deutschen Apotheker Verlag Recht: Es wäre für apotheken.de (und die angeschlossenen Vor-Ort-Apotheken) unzumutbar gewesen, stellte das Gericht fest, weiterhin mit einem Unternehmen zu kooperieren, das an Zur Rose/DocMorris verkauft wurde. Aufgrund des Kaufs bestehe das Risiko, so das Gericht, dass Rezepte zu DocMorris umgeleitet würden. apotheken.de müsste bei Fortsetzung der Kooperation ein Geschäftsmodell unterstützen, das den lnteressen seiner traditionellen Kunden, den Apotheken vor Ort, deutlich zuwider laufe. Der Deutsche Apotheker Verlag war daher zur fristlosen Beendigung der bestehenden Kooperation mit Teleclinic berechtigt. Die Klage muss somit abgewiesen werden, entschieden die Richter. So ist es, mein liebes Tagebuch, ein herbe Schlappe  für den Telemedizin-Anbieter Teleclinic.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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„Problem mit der Schnittstelle“

Wo landen die Rezepte von TeleClinic?

11 Kommentare

Botendienst =eine klare logistische Leistung

von Martin Didunyk am 31.08.2020 um 6:34 Uhr

Die Regulierung der Honorierung des Botendiensten im „ApothekenStärkungsgesetz“ wird zwingend das Volumen weiterer möglicher Vergütungen reduzieren und darüberhinaus ein klares Statement über die Tätigkeit der Apotheke machen. Botendienst = logistische Leistung !! Ist es das was wir wollen ?

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AW: Botendienst =eine klare logistische

von Karl Friedrich Müller am 31.08.2020 um 9:11 Uhr

ja. Bei DocMorris ist es digital. Die gleiche Leistung. Es ist ein Service, der notwendig ist und vergütet werden muss. Und es ist eine Leistung, die JEDER Apotheke vergütet werden kann. Ohne defizitäre Spinnereien der ABDA, die die Apotheken vor Ort eigentlich nur sehr hassen kann, wenn sie sich der Forderung der Ärzte nach einem staatlichen Corona Bonus verschließt. Damit hat die Organisation jede Legitimierung verloren. Das ist das Letzte.

Ich sag Euch mal was:

von Karl Friedrich Müller am 30.08.2020 um 16:37 Uhr

Eigentlich will ich nur meinem erlernten und studierten Beruf nachgehen.
Aber Andere, wie Politiker, Richter, Behörden, Krankenkassen und Standesvertretung, machen daraus eine große unkalkulierbare Kacke.
Es ist nicht mehr zum Aushalten.
Viel Feind, viel Ehr.
Wo sind die Freunde?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: AW: Ich sag Euch mal was

von Bernd Jas am 30.08.2020 um 18:01 Uhr

Recht so.
Ausgeraubt worden sind wir. Und zwar von genau den Oben genannten Wegelagerern, da fehlte nur noch das Finanzamt.
Darf ich nochmal zuformulieren: .... eine große, unrentable, unkalkulierbare Kacke.
Schade das der Kollege aus Bielefeld mit seiner Klage dieses unsägliche Moloch an (gelinde gesagt) Mauscheleien nicht aufdecken durfte.
Wo Richter und Staatsanwälte von der Politik vor sich her getrieben werden, war es das mit der Gewaltenteilung. (Beweis: Deutschland darf in Europa keine internationalen Haftbefehle aussprechen. Genau deshalb.)

Wo ist unsere Freiheit?

AW: Ich sag Euch mal was

von Karl Friedrich Müller am 30.08.2020 um 18:50 Uhr

Und das Gleiche geschieht mit der Digitalisierung. Statt einfach ist kompliziert, unübersichtlich, Chaos.
Dabei wäre das die Chance für Klarheit und Übersichtlichkeit.
Nee, es muss ja Verwirrung her, damit nicht jeder gleich merkt, was gespielt wird und dank „Wettbewerb“ darf jeder mal ..... TI ist das beste Beispiel. Zu Hülf.
Wenn ich lese, dass Ärzte keinen Nutzen haben.,. (Wir auch nicht) und wenn dann Anwendungen kommen, braucht der Konnektor ein „Update“. Richtig gut durchdacht. Überteuert und kompliziert. Mit der Folge, dass alles abstürzt und 80% der Praxen lahm gelegt waren. Eine Sternstunde der Digitalisierung
Ich könnte hier stundenlang über solchen Schwachsinn schreiben.,..,
Es ist wie beim BER. Hoffnungsloser Dilettantismus.
Aber das Klientel bedient, Lobbyismus lohnt sich.

Klagelied

von Conny am 30.08.2020 um 13:31 Uhr

Ich verstehe nicht warum hier so rumgejammert wird. Viele haben es doch sehenden Auges so gewollt. F. Schmidt durfte doch wirken wie er wollte. Er wird als Sargnagel in die Geschichte eingehen. Dann die Delegierten auf dem Apothekertag die Spahn hofierten und eingeknickt sind. Aber ich war immer der Böse - mag sein- , aber wo stehen wir jetzt : am Abgrund ! und die Nachfolgerin -mal wieder wahrscheinlich ohne Auswahl— na ja (friedlich ausgedrückt).

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Missverständnis?

von Uwe Hüsgen am 30.08.2020 um 12:41 Uhr

Liebes Tagebuch,
ein Thema ist Dir (bei der Fülle der Ereignisse in dieser Woche) wohl durchgegangen.
(Die) Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen haben gemeinsam einen Brief an BGM Jens Spahn verfasst. Darin fordern sie u.a. einen (staatlichen Corona-) „Sonderbonus für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte als besonders belastete und gefährdete Gesundheitsberufe mit Systemrelevanz“. Unterzeichnet ist der Brief vom Präsidenten der Bundesärztekammer, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem Präsidenten der Bundeszahnärztekammer, dem Vorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe. Die ABDA hat sich dieser Forderung (bewusst!) nicht angeschlossen!
Entsteht aufgrund dieser Haltung in der Öffentlichkeit und bei der Politik nicht der Eindruck, für Apothekenleiter und -Funktionäre sind Mitarbeiter i.A. nur ein notwendiges, lästiges und (zu) teures Übel.
Peinlich, aber wie heißt es so schön: Jeder blamiert sich so gut er kann!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Missverständnis

von Dr.Diefenbach am 30.08.2020 um 18:17 Uhr

Wenn die Info von U.Hüsgen bezüglich des Briefes der Spitzenorganisationen so zutrifft,dann möchte ich eigentlich zu einer Demo der KollegInnen VOR der ABDA Zentrale aufrufen,es sollte das „Geht weg“ für Etliche aus der bezahlten Führungsriege skandiert werden.Was schief gehen kann,läuft einfach schief.WAS klappt denn noch?Wenn man die Kollegenschaft weiter derart an die Wand zu fahren versucht:Wo kommen die Beiträge her,wenn Viele das Geld nicht mehr erbringen können?Wie soll es mit den Versorgungswerken weitergehen???SeitJahren kann vielfach nichts mehr angepasst werden!Dafür gibt das Politbüro jedes Jahr mehr Geld aus.Es reicht derart......../Und:Klar ,dass man nur gescholten wird:Diese Organisationsform ist am Ende,,,Verbände und Kammern:Man trenne das endlich!

Das Botendienstchaos

von Heiko Barz am 30.08.2020 um 11:31 Uhr

Warum wurde der Botendienst verschoben?
Die Lobbyisten der KKassen waren in der Zwischenzeit nicht untätig. Der Spahnsche „Schnellschuß“ mit der 5€ Botendienst -Gebühr, der in der Hochphase der freudigen Dankbarkeit auch mit dem Wissen der sehr kurzfristigen Laufzeit und daher auch übersichtlichen Leistungen, wurde erst dann zum Problem, als es tatsächlich „Verantworliche“ gab, die eine unverschämte Verstetigung dieser Zahlungen forderten.
Diese „Brühe“ mußte nun im Hintergrund kräftig gerührt werden, denn aus einer zeitlich limitierten eine dauerhafte und natürlich kostensteigernde Vergünstigung für diese seltsame Berufsgruppe der Apotheker zu machen, das muß unbedingt verhindert werden.
Das alles sollte doch bei dem finanziellen Überfluss, belegt durch das ominöse 2HM Gutachten, voll ausgeglichen sein. Dann noch das Totschlag Argument, die Apotheken hätten diese Leistungen im Vorfeld doch schon immer auch ohne Gebühr geleistet. Natürlich ist der Botendienst über die Maßen angestiegen, aber den Lobbyfunktionären der KKassen ist das egal.
Am Ende werden wir froh sein müssen, wenn wir unsere Apotheken ohne jegliche Perspektive (Apothekenperspektive 2030) weiter am Leben halten können.
Es wird kaum einen Steuerberater geben, der unter diesen Prämissen einem Berufssuchenden den Apothekerberuf empfehlen könnte.
Alles das gehört in das Spahnsche Strategiespiel zur massiven Reduzierung der Deutschen Standardapotheken mit den uns allen bekannten Zielen. Die weiter steigenden APO-Schließungen sind ein manifester Beweis dafür. Mit Hilfe der unorthodoxen AM-Versender aus Holland, die gegen fast jedes Deutsche Gesetz unbestraft handeln dürfen, wird die Zahl 8000 Apos sehr bald Wirklichkeit.

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Wohin?

von Reinhard Rodiger am 30.08.2020 um 10:46 Uhr

Wenn jemand fragt: Was wollen die Apotheker eigentlich? So ist die Antwort, das weiss ich nicht.Wird schon etwas geben.

Öffentlich entsteht der Eindruck:

-Sie machen nicht mit bei einem neuen Testkonzept
-Sie wollen nicht mit den Ärzten
-Sie wollen Dienstleistungen,die keiner benennt
-Sie sagen nichts zu der miesen Ausbeutung geschäftlicher Interessen, sie wollen wohl ausgebeutet werden
-Sie haben noch nicht mal einen Wahlkampf
-Sie verhalten sich völlig alternativlos
-Sie wollen nicht zum medizinischen Personal gehören
-Sie machen Probleme,wo Lösungen gefragt sind.
-Sie sehen keine Einschränkung durch stetige Verkleinerung des Versorgungsnetzes,dem Abbau der Flächendeckung,sie fördern sie sogar

Dabei hat die Coronakrise so viele Möglichkeiten eröffnet, selten lagen soviel Chancen herum.Der Nutzen von Diversität. Der Schaden zu starker Konzentration. Schnelle Zugänglichkeit, Umsetzung von Soforthilfe.etc Genutzt wurde nichts.
Stattdessen wird auf einem Weg beharrt, dessen einziges Merkmal seine Unklarheit und fehlende Positionierung ist.Und er soll verstärkt werden.Niemand versteht das wirklich.

Es ist an der Zeit, das " WOHIN " nicht weiter im Nebel zu verstecken.Handeln tun bereits andere.Sicher, die Politik straft uns dauernd ab,versagt jede Anerkennung,spielt mit den fehlenden Antworten.Aber das wird auch herausgefordert.
Ohne konkrete Positionierung hat die Politik jedes Alibi, nicht oder für andere ausserhalb der deutschen Rechtsprechung tätig zu werden.

Die Konsequenz kann nur sein, aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit herauszutreten.

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Wählen oder vererben ?

von Ulrich Ströh am 30.08.2020 um 8:22 Uhr

Richtig, Herr Ditzel ,

Wahlen haben eigentlich etwas mit - Auswählen - zu tun...

Bei der ABDA seit Jahrzehnten eher etwas mit vererben .

Kein Wunder,dass es berufspolitische Talente auch seit Jahrzehnten nicht nach Berlin zieht.
Und nicht ziehen wird.

Schade, es wäre zukünftig dringend nötig!

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