Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

30.08.2020, 08:00 Uhr

Fallen uns die ABDA-Versäumnisse beim geplanten Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen auf die Füße? (Foto: Alex Schelbert)  

Fallen uns die ABDA-Versäumnisse beim geplanten Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen auf die Füße? (Foto: Alex Schelbert)  


Großer Frust: Unser geplantes Botendienst-Honorar soll nach jüngsten Ankündigungen der Bundesregierung nicht mit dem raschen Krankenhaus-Zukunftsgesetz kommen, sondern erst mit unserem lahmen Apothekenstärkungsgesetz. Das Fatale daran: Ob und wann es kommt, stünde dann in den europäischen Sternen. Außerdem könnte das neue Honorar zu Lasten des Budgets für unsere Dienstleistungen gehen. Wir wären wieder die Gekniffenen. Große Schlappe für den Telemedizin-Anbieter Teleclinic, der unters Dach von Zur Rose/DocMorris geschlüpft ist: Der Deutsche Apotheker Verlag war zur fristlosen Beendigung der bestehenden Kooperation mit Teleclinic berechtigt, urteilt das Landgericht Stuttgart. So ist’s recht. 

24. August 2020

Ende des Jahres gibt’s ein Revirement an unserer ABDA-Spitze – das lässt sich jetzt schon voraussagen. Zum einen hat ABDA-Präsident Friedemann Schmidt bereits seit Längerem angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen, zum andern hat nun auch Andreas Kiefer verlauten lassen, sich nicht mehr zum Präsidenten der Bundesapothekerkammer (BAK) wählen zu lassen, aus gesundheitlichen Gründen, wie er sagte. Mein liebes Tagebuch, somit bleibt uns vom bisherigen Trio (hier ohne Adjektiv) – manche sprachen auch liebevoll von der heiligen Dreifaltigkeit – nur Fritz Becker, Chef des Deutschen Apothekerverbands, erhalten. Zumindest wird er wohl zur Wiederwahl antreten, und Gegenkandidaten sind bisher auch nicht in Sicht. Anders bei den zwei anderen Präsidiums-Pöstchen. Zur Wahl auf den ABDA-Präsidiumssessel hat Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, ihr Hütchen in den Ring geworfen: „Ich kandidiere.“ Und die Nachfolge von Kiefer würde gerne Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer und Vizepräsident der BAK, antreten. Weitere Kandidatinnen und Kandidaten gibt es derzeit nicht, weder für den Posten des ABDA-Präsidiums noch für den BAK-Vorsitz. Also, mein liebes Tagebuch, eigentlich schade, dass noch keine weiteren Bewerbungen vorliegen. Eine Wahl sollte eigentlich auch etwas mit Auswählen zu tun haben. Außerdem ist es doch eine größere Herausforderung, sich gegen Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzen zu können, mit einem guten Programm, mit Ideen und nicht zuletzt mit Charisma. Also, nichts gegen die beiden, die zur Wahl antreten wollen – gut so! Aber wo schlummern weitere potenzielle Bewerberinnen und Bewerber für die ABDA-Spitze? Mit Betonung auf Bewerberinnen! Es muss doch noch verborgene berufspolitisch fähige Talente geben, oder nicht?

25. August 2020

Unfassbar! Frustrierend! Ja, demütigend! Es ist so deprimierend, wie mit uns Apothekers und unseren Leistungen umgegangen wird. Jüngstes Frust-Ereignis: Die Bundesregierung beabsichtigt, ein angedachtes verstetigtes Botendienst-Honorar von 2,50 Euro nicht mehr mit dem geplanten Krankenhaus-Zukunftsgesetz (KHZG) im Sozialrecht zu verankern, sondern mit dem ins Stocken geratenen Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) zu verknüpfen. Na und, könnte so mancher sagen, was ist da so schlimm daran? Mein liebes Tagebuch, einiges! Mit dem KHZG hätte unser Botendienst-Honorar in einem überschaubaren Zeitraum den parlamentarischen Weg genommen. Mit einer Verankerung im Apothekenstärkungsgesetz, das schon seit mehreren Monaten in der Schwebe ist mit ungewissem Ausgang, ist das Schicksal eines Botendienst-Honorars dagegen so unsicher wie nur was. Ob wir jemals ein VOASG bekommen werden, steht nach wie vor in den europäischen Sternen. Es ist überhaupt nicht abzusehen, ob das Apothekenstärkungsgesetz jemals in Kraft treten wird, auch wenn es am 11. September auf der Agenda des Bundestags steht. Außerdem würde ein Verschieben des Botendienst-Honorars ins Apothekenstärkungsgesetz die Frage aufwerfen: Was passiert mit einem möglichen Botendienst-Honorar nach dem 30. September (wenn das 5 Euro Botendienst-Honorar ausläuft) bis zu einem Inkrafttreten der Apothekenreform? Gibt es dann weiterhin ein Honorar für Botendienste? Und die Frage: Würde das Botendienst-Honorar etwa als pharmazeutische Dienstleistung gewertet und dann von dem in der Apothekenreform für Dienstleistungen vorgesehenen Budget (150 Mio. Euro) abgezogen? Das wäre fatal! Schon heute ist absehbar, dass das Budget zu mickrig ist und für unsere angedachten hochwertigen Dienstleistungen (Medikationsmanagement und mehr) überhaupt nicht ausreicht. Mein liebes Tagebuch, noch ist alles in statu nascendi und noch ist nichts beschlossen. Aber sollte das Botendienst-Honorar nun wirklich ins VOASG verschoben werden, dann werden wir erneut ausgetrickst.

 

Mit der Übernahme des Telemedizin-Anbieters Teleclinic durch die Zur Rose-Gruppe, die mehrere Arzneiversandhandelsunternehmen betreibt, bahnt sich eine Aufhebung der Trennung von Arzt und Apotheker an! Mein liebes Tagebuch, da droht eine Riesen-Gefahr! Das kommende Szenario kann man sich schon heute vorstellen: Die Teleclinic-Ärzte bieten ihren Patienten an, die elektronischen Verordnungen an die hauseigenen Arzneiversender wie z. B. DocMorris weiterzuleiten. Die Folge: Zur Rose verdient an der Verordnung und am Verkauf von Arzneimitteln. So lässt sich Umsatz und Gewinn machen! Erhalten Patienten dann unnötige Verordnungen? Zu teure Verordnungen? Unsere Gesundheitspolitiker zeigen sich von diesem Szenario derzeit noch unbeeindruckt, sie glauben, unsere Gesetze, insbesondere das neue Makelverbot würden davor schützen. Mein liebes Tagebuch, seit wann richten sich ausländische Unternehmen wie Zur Rose oder DocMorris nach deutschen Gesetzen? Die ABDA sieht den Teleclinic/Zur Rose-Deal mit Sorge, ABDA-Präsident Schmidt fordert die Politik auf, genau hinzusehen und gegenzusteuern. Aber reicht das, mein liebes Tagebuch, ein bisschen auffordern, ein bisschen Sorge? Da muss die höchste Alarmstufe im Land ausgerufen werden, so laut, dass die Politik in Berlin aufschreckt! Denn was sich da derzeit tut, kann der Anfang vom Ende unseres Gesundheitswesens sein. Gut, dass sich auch mehrere Landesorganisationen zu Wort gemeldet haben und auf die Gefahr aufmerksam machen, z. B. die Hessische Apothekerkammer (Justiziar Ulrich Laut) oder der Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Klaus Michels. Und jetzt die Ärztekammer und Apothekerkammer von Brandenburg. Deren Chefs, Frank-Ulrich Schulz und Jens Dobbert, betrachten die Übernahme von Teleclinic durch Zur Rose „mit einer gewissen Sorge“. Die beiden mahnen dazu, die Aktivitäten der Unternehmensgruppe streng zu überwachen. Hoffen wir, dass die Politik noch aufwacht!

26. August 2020

Auch der Chef des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, sieht die Verankerung des geplanten verstetigten Botendienst-Honorars im Apothekenstärkungsgesetz statt im Krankenhaus-Zukunftsgesetz kritisch. Es sei zwar sekundär, so Becker, mit welchem Gesetzespaket wir ein Botendienst-Honorar bekommen, aber es sollte klar geregelt sein, dass das Botendienst-Honorar unabhängig von der geplanten Honorierung der pharmazeutischen Dienstleistungen erfolgt, das eh zu knapp bemessen sei. Und das Apothekenstärkungsgesetz dürfe sich auf keinen Fall verzögern, es müsse noch in diesem Jahr durch den Bundestag. Mein liebes Tagebuch, alles richtig, alles wichtig. Aber hat es die ABDA nicht selbst versäumt, rechtzeitig klare Eckpunkte zu setzen, was sie genau unter den pharmazeutischen Dienstleistungen versteht? Dann wären nämlich solche Warnungen jetzt nicht nötig, meint DAZ-Wirtschaftsredakteur Dr. Thomas Müller-Bohn in seinem Kommentar dazu. Die ABDA hatte doch alle Zeit der Welt, sich zu positionieren und Eckpfeiler für die künftigen pharmazeutischen Dienstleistungen zu setzen, so Müller-Bohn. Und er sagt weiter: „Die ABDA hätte ein Angebot an die Gesellschaft formulieren können, damit die Öffentlichkeit Interesse an solchen Leistungen bekommt und sie von der Politik einfordert. Die ABDA hätte auch eine Vorstellung entwerfen können, welche Leistungen für das absehbare Honorar erbracht werden können und welche nicht.“ Mein liebes Tagebuch, was wurde da alles versäumt! Stattdessen hat die Bundesapothekerkammer hinter verschlossenen Türen einen Katalog potenzieller Dienstleistungen entwickelt, der sogar unter Apothekern als das bestgehütete Geheimnis gilt. Es ist wirklich zum Heulen!

27. August 2020

Corona hat was bewirkt – wenn es um die Einstellung der Bevölkerung zu vorbeugenden  Impfungen geht. Einer aktuellen Umfrage zufolge halten 44 Prozent der Deutschen Präventionsmaßnahmen wie Impfen seit Beginn der Covid-19-Pandemie für wichtiger als zuvor. 42 Prozent der Befragten finden die Grippeimpfung wichtiger als vor der Pandemie und 40 Prozent die Pneumokokkenimpfung. Mein liebes Tagebuch, die Krise bewegt so manche zum Umdenken. Ob dann tatsächlich die Impfungen auch wahrgenommen werden, werden wir noch sehen. Immerhin, 52 Prozent der Befragten geben an, vorbeugende Dienstleistungen wie Impfungen auch in der Apotheke nutzen zu wollen. Unsere Bemühungen in den Modellprojekten zur Grippeschutzimpfung in Apotheken könnten auf fruchtbaren Boden fallen. Aber werden ausreichend viele Apotheken an den Projekten teilnehmen bzw. überhaupt teilnehmen können? Derzeit hört man kaum etwas über weitere Verhandlungen von Apothekerverbänden mit Krankenkassen. Und wie sieht es mit den Schulungsmaßnahmen für Apotheken aus, die im Vorfeld ablaufen müssen? Es wäre wirklich schade, mein liebes Tagebuch, wenn Apotheken diese Modellprojekte nicht nutzen könnten. In der Bevölkerung besteht eine große Bereitschaft, sich in der Apotheke impfen zu lassen. Und der Herbst steht vor der Tür!

28. August 2020

Ja, ja, das hätte der Telemedizin-Anbieter Teleclinic wohl gerne gehabt: Sich in die Hände der Zur Rose-Gruppe begeben, aber gleichzeitig die E-Rezepte aus den Fernbehandlungen über apotheken.de verschicken. Über diese Website hätte Teleclinic sofort mehr als 6000 Vor-Ort-Apotheken gehabt, die die E-Rezepte hätten empfangen können. Nein, nein, so nicht, sagte der Deutsche Apotheker Verlag, Anbieter des Onlineservice apotheken.de und beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Teleclinic. Denn durch die Übernahme durch Zur Rose arbeiten Telemediziner und Arzneiversandunternehmen in einem Haus zusammen, die ärztliche und pharmazeutische Tätigkeit wird nicht mehr wirtschaftlich getrennt erbracht. Genau diese Trennung von Arzt und Apotheker ist aber Voraussetzung in unserem Gesundheitswesen – der Deutsche Apotheker Verlag zog sofort einen Schlussstrich unter die Zusammenarbeit mit Teleclinic. Das wiederum gefiel dem Teleclinic-Anbieter gar nicht und er klagte gegen den Deutschen Apotheker Verlag. Die Richter des Landgerichts Stuttgart gaben dem Deutschen Apotheker Verlag Recht: Es wäre für apotheken.de (und die angeschlossenen Vor-Ort-Apotheken) unzumutbar gewesen, stellte das Gericht fest, weiterhin mit einem Unternehmen zu kooperieren, das an Zur Rose/DocMorris verkauft wurde. Aufgrund des Kaufs bestehe das Risiko, so das Gericht, dass Rezepte zu DocMorris umgeleitet würden. apotheken.de müsste bei Fortsetzung der Kooperation ein Geschäftsmodell unterstützen, das den lnteressen seiner traditionellen Kunden, den Apotheken vor Ort, deutlich zuwider laufe. Der Deutsche Apotheker Verlag war daher zur fristlosen Beendigung der bestehenden Kooperation mit Teleclinic berechtigt. Die Klage muss somit abgewiesen werden, entschieden die Richter. So ist es, mein liebes Tagebuch, ein herbe Schlappe  für den Telemedizin-Anbieter Teleclinic.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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„Problem mit der Schnittstelle“

Wo landen die Rezepte von TeleClinic?

11 Kommentare

Botendienst =eine klare logistische Leistung

von Martin Didunyk am 31.08.2020 um 6:34 Uhr

Die Regulierung der Honorierung des Botendiensten im „ApothekenStärkungsgesetz“ wird zwingend das Volumen weiterer möglicher Vergütungen reduzieren und darüberhinaus ein klares Statement über die Tätigkeit der Apotheke machen. Botendienst = logistische Leistung !! Ist es das was wir wollen ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Botendienst =eine klare logistische

von Karl Friedrich Müller am 31.08.2020 um 9:11 Uhr

ja. Bei DocMorris ist es digital. Die gleiche Leistung. Es ist ein Service, der notwendig ist und vergütet werden muss. Und es ist eine Leistung, die JEDER Apotheke vergütet werden kann. Ohne defizitäre Spinnereien der ABDA, die die Apotheken vor Ort eigentlich nur sehr hassen kann, wenn sie sich der Forderung der Ärzte nach einem staatlichen Corona Bonus verschließt. Damit hat die Organisation jede Legitimierung verloren. Das ist das Letzte.

Ich sag Euch mal was:

von Karl Friedrich Müller am 30.08.2020 um 16:37 Uhr

Eigentlich will ich nur meinem erlernten und studierten Beruf nachgehen.
Aber Andere, wie Politiker, Richter, Behörden, Krankenkassen und Standesvertretung, machen daraus eine große unkalkulierbare Kacke.
Es ist nicht mehr zum Aushalten.
Viel Feind, viel Ehr.
Wo sind die Freunde?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: AW: Ich sag Euch mal was

von Bernd Jas am 30.08.2020 um 18:01 Uhr

Recht so.
Ausgeraubt worden sind wir. Und zwar von genau den Oben genannten Wegelagerern, da fehlte nur noch das Finanzamt.
Darf ich nochmal zuformulieren: .... eine große, unrentable, unkalkulierbare Kacke.
Schade das der Kollege aus Bielefeld mit seiner Klage dieses unsägliche Moloch an (gelinde gesagt) Mauscheleien nicht aufdecken durfte.
Wo Richter und Staatsanwälte von der Politik vor sich her getrieben werden, war es das mit der Gewaltenteilung. (Beweis: Deutschland darf in Europa keine internationalen Haftbefehle aussprechen. Genau deshalb.)

Wo ist unsere Freiheit?

AW: Ich sag Euch mal was

von Karl Friedrich Müller am 30.08.2020 um 18:50 Uhr

Und das Gleiche geschieht mit der Digitalisierung. Statt einfach ist kompliziert, unübersichtlich, Chaos.
Dabei wäre das die Chance für Klarheit und Übersichtlichkeit.
Nee, es muss ja Verwirrung her, damit nicht jeder gleich merkt, was gespielt wird und dank „Wettbewerb“ darf jeder mal ..... TI ist das beste Beispiel. Zu Hülf.
Wenn ich lese, dass Ärzte keinen Nutzen haben.,. (Wir auch nicht) und wenn dann Anwendungen kommen, braucht der Konnektor ein „Update“. Richtig gut durchdacht. Überteuert und kompliziert. Mit der Folge, dass alles abstürzt und 80% der Praxen lahm gelegt waren. Eine Sternstunde der Digitalisierung
Ich könnte hier stundenlang über solchen Schwachsinn schreiben.,..,
Es ist wie beim BER. Hoffnungsloser Dilettantismus.
Aber das Klientel bedient, Lobbyismus lohnt sich.

Klagelied

von Conny am 30.08.2020 um 13:31 Uhr

Ich verstehe nicht warum hier so rumgejammert wird. Viele haben es doch sehenden Auges so gewollt. F. Schmidt durfte doch wirken wie er wollte. Er wird als Sargnagel in die Geschichte eingehen. Dann die Delegierten auf dem Apothekertag die Spahn hofierten und eingeknickt sind. Aber ich war immer der Böse - mag sein- , aber wo stehen wir jetzt : am Abgrund ! und die Nachfolgerin -mal wieder wahrscheinlich ohne Auswahl— na ja (friedlich ausgedrückt).

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Missverständnis?

von Uwe Hüsgen am 30.08.2020 um 12:41 Uhr

Liebes Tagebuch,
ein Thema ist Dir (bei der Fülle der Ereignisse in dieser Woche) wohl durchgegangen.
(Die) Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen haben gemeinsam einen Brief an BGM Jens Spahn verfasst. Darin fordern sie u.a. einen (staatlichen Corona-) „Sonderbonus für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte als besonders belastete und gefährdete Gesundheitsberufe mit Systemrelevanz“. Unterzeichnet ist der Brief vom Präsidenten der Bundesärztekammer, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem Präsidenten der Bundeszahnärztekammer, dem Vorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe. Die ABDA hat sich dieser Forderung (bewusst!) nicht angeschlossen!
Entsteht aufgrund dieser Haltung in der Öffentlichkeit und bei der Politik nicht der Eindruck, für Apothekenleiter und -Funktionäre sind Mitarbeiter i.A. nur ein notwendiges, lästiges und (zu) teures Übel.
Peinlich, aber wie heißt es so schön: Jeder blamiert sich so gut er kann!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Missverständnis

von Dr.Diefenbach am 30.08.2020 um 18:17 Uhr

Wenn die Info von U.Hüsgen bezüglich des Briefes der Spitzenorganisationen so zutrifft,dann möchte ich eigentlich zu einer Demo der KollegInnen VOR der ABDA Zentrale aufrufen,es sollte das „Geht weg“ für Etliche aus der bezahlten Führungsriege skandiert werden.Was schief gehen kann,läuft einfach schief.WAS klappt denn noch?Wenn man die Kollegenschaft weiter derart an die Wand zu fahren versucht:Wo kommen die Beiträge her,wenn Viele das Geld nicht mehr erbringen können?Wie soll es mit den Versorgungswerken weitergehen???SeitJahren kann vielfach nichts mehr angepasst werden!Dafür gibt das Politbüro jedes Jahr mehr Geld aus.Es reicht derart......../Und:Klar ,dass man nur gescholten wird:Diese Organisationsform ist am Ende,,,Verbände und Kammern:Man trenne das endlich!

Das Botendienstchaos

von Heiko Barz am 30.08.2020 um 11:31 Uhr

Warum wurde der Botendienst verschoben?
Die Lobbyisten der KKassen waren in der Zwischenzeit nicht untätig. Der Spahnsche „Schnellschuß“ mit der 5€ Botendienst -Gebühr, der in der Hochphase der freudigen Dankbarkeit auch mit dem Wissen der sehr kurzfristigen Laufzeit und daher auch übersichtlichen Leistungen, wurde erst dann zum Problem, als es tatsächlich „Verantworliche“ gab, die eine unverschämte Verstetigung dieser Zahlungen forderten.
Diese „Brühe“ mußte nun im Hintergrund kräftig gerührt werden, denn aus einer zeitlich limitierten eine dauerhafte und natürlich kostensteigernde Vergünstigung für diese seltsame Berufsgruppe der Apotheker zu machen, das muß unbedingt verhindert werden.
Das alles sollte doch bei dem finanziellen Überfluss, belegt durch das ominöse 2HM Gutachten, voll ausgeglichen sein. Dann noch das Totschlag Argument, die Apotheken hätten diese Leistungen im Vorfeld doch schon immer auch ohne Gebühr geleistet. Natürlich ist der Botendienst über die Maßen angestiegen, aber den Lobbyfunktionären der KKassen ist das egal.
Am Ende werden wir froh sein müssen, wenn wir unsere Apotheken ohne jegliche Perspektive (Apothekenperspektive 2030) weiter am Leben halten können.
Es wird kaum einen Steuerberater geben, der unter diesen Prämissen einem Berufssuchenden den Apothekerberuf empfehlen könnte.
Alles das gehört in das Spahnsche Strategiespiel zur massiven Reduzierung der Deutschen Standardapotheken mit den uns allen bekannten Zielen. Die weiter steigenden APO-Schließungen sind ein manifester Beweis dafür. Mit Hilfe der unorthodoxen AM-Versender aus Holland, die gegen fast jedes Deutsche Gesetz unbestraft handeln dürfen, wird die Zahl 8000 Apos sehr bald Wirklichkeit.

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Wohin?

von Reinhard Rodiger am 30.08.2020 um 10:46 Uhr

Wenn jemand fragt: Was wollen die Apotheker eigentlich? So ist die Antwort, das weiss ich nicht.Wird schon etwas geben.

Öffentlich entsteht der Eindruck:

-Sie machen nicht mit bei einem neuen Testkonzept
-Sie wollen nicht mit den Ärzten
-Sie wollen Dienstleistungen,die keiner benennt
-Sie sagen nichts zu der miesen Ausbeutung geschäftlicher Interessen, sie wollen wohl ausgebeutet werden
-Sie haben noch nicht mal einen Wahlkampf
-Sie verhalten sich völlig alternativlos
-Sie wollen nicht zum medizinischen Personal gehören
-Sie machen Probleme,wo Lösungen gefragt sind.
-Sie sehen keine Einschränkung durch stetige Verkleinerung des Versorgungsnetzes,dem Abbau der Flächendeckung,sie fördern sie sogar

Dabei hat die Coronakrise so viele Möglichkeiten eröffnet, selten lagen soviel Chancen herum.Der Nutzen von Diversität. Der Schaden zu starker Konzentration. Schnelle Zugänglichkeit, Umsetzung von Soforthilfe.etc Genutzt wurde nichts.
Stattdessen wird auf einem Weg beharrt, dessen einziges Merkmal seine Unklarheit und fehlende Positionierung ist.Und er soll verstärkt werden.Niemand versteht das wirklich.

Es ist an der Zeit, das " WOHIN " nicht weiter im Nebel zu verstecken.Handeln tun bereits andere.Sicher, die Politik straft uns dauernd ab,versagt jede Anerkennung,spielt mit den fehlenden Antworten.Aber das wird auch herausgefordert.
Ohne konkrete Positionierung hat die Politik jedes Alibi, nicht oder für andere ausserhalb der deutschen Rechtsprechung tätig zu werden.

Die Konsequenz kann nur sein, aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit herauszutreten.

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Wählen oder vererben ?

von Ulrich Ströh am 30.08.2020 um 8:22 Uhr

Richtig, Herr Ditzel ,

Wahlen haben eigentlich etwas mit - Auswählen - zu tun...

Bei der ABDA seit Jahrzehnten eher etwas mit vererben .

Kein Wunder,dass es berufspolitische Talente auch seit Jahrzehnten nicht nach Berlin zieht.
Und nicht ziehen wird.

Schade, es wäre zukünftig dringend nötig!

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