Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

21.06.2020, 07:29 Uhr

Wenn der Apothekertag nicht digital stattfindet – was wäre das für ein Zeichen? (Foto: Alex Schelbert)

Wenn der Apothekertag nicht digital stattfindet – was wäre das für ein Zeichen? (Foto: Alex Schelbert)


17. Juni 2020

Und, mein liebes Tagebuch, merkst du es auch? Da tut sich was, da wabert es wieder durch die berufspolitischen Lüfte: das Rx-Versandverbot ist zurück, also zumindest die Forderung danach, es haben zu wollen. So will beispielsweise die CSU-Abgeordnete Emmi Zeulner „bis zum Schluss“ für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln kämpfen. Warum ein Rx-Versandverbot wieder hochkocht? Weil Politiker gerade in der Corona-Krise gesehen haben, wie wichtig die Vor-Ort-Apotheken sind, welch tolle Leistungen sie gebracht haben. Und vielleicht auch, weil das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz noch immer bei der EU-Kommission herumdümpelt. Also, Zeulner will sich dafür einsetzen, sie ist davon überzeugt, dass es auch politisch und juristisch durchsetzbar wäre.

 

Auch einige Apothekerkammern machen sich nach wie vor für ein Rx-Versandverbot stark, z. B. die Apothekerkammer Nordrhein. Die Delegierten dieser Kammer versuchen nun mit einer Resolution ein Zeichen zu setzen: Sie fordern das Rx-Versandverbot als Bestandteil des geplanten Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes. Der Tenor auf der Kammerversammlung Nordrhein: Wenn schon kein Deutscher Apothekertag in diesem Jahr stattfinden soll, dann wollen die Nordrheiner zumindest mit dieser deutlichen Resolution ein Zeichen setzen gegenüber der Bundespolitik und der ABDA.

 

Wenn wir Apothekers an den von Bundesgesundheitsminister Spahn gewünschten Modellversuchen zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken teilnehmen wollen (und das wollen wir!), dann müssen wir uns zuvor noch ordentlich darauf vorbereiten – mit einem Curriculum für unsere notwendige Fortbildung. Die Bundesapothekerkammer hat die Leitlinien, Arbeitshilfen und ein Curriculum erarbeitet und verabschiedet, außerdem einen Muster-Hygieneplan und eine Standardarbeitsanweisung, die das Vorgehen bei den Impfungen in der Apotheke minutiös regelt. Mein liebes Tagebuch, alles perfekt, alles bestens. Ist auch wichtig – wir dürfen den Ärzten, die da argwöhnisch auf uns schauen, keinen Grund geben, gegen uns zu stänkern. Mein liebes Tagebuch, aber eine „Kleinigkeit“ fehlt da noch: Wie sieht’s denn mit unserer Vergütung fürs Impfen aus? Welches Honorar können wir erwarten? Tja, das liegt in den Händen der Apothekerverbände, die entsprechende Verträge mit den Krankenkassen verhandeln müssen. Also, liebe Verbände, dann mal ran. Wie schnell vergeht der Sommer – wäre doch echt gut, wenn wir schon in der kommenden Grippesaison dabei wären und uns gegen das Grippevirus einsetzen könnten.

 

Ob ein Name wie „apora“ nun schön klingt oder nicht, muss jeder für sich beantworten. Die Plattform-Initiative „Pro AvO“ hat sich jedenfalls dazu entschieden, unter diesem Namen mit ihrer Apotheken-Plattform auf dem Markt anzutreten. Auf Apora sollen die Kunden ihre Arzneimittel auswählen und bei den beteiligten Apotheken ihrer Wahl bestellen können – zur Abholung in der Apotheke oder für die Zustellung per Boten. Eine E-Rezept-Funktion soll folgen, wenn das E-Rezept soweit ist. Jetzt läuft die Werbetrommel bei den Apotheken an: Ab Juli will Pro AvO Online-Seminare für die Apotheken anbieten, um ihnen die Plattform zu erklären und schmackhaft zu machen. Ab August soll man sich registrieren können und ab Herbst sollen dann die Kunden auf die Plattform gelangen. Was die Teilnahme für die Apotheken kostet, ist noch offen, das Preismodell soll in Entwicklung sein. Und ja, mein liebes Tagebuch, dann soll es ja auch noch die Möglichkeit geben, Mitglied der neuen Genossenschaft von Pro AvO zu werden. Übrigens, wie so eine Plattform aussehen kann und schon funktioniert, lässt sich auf "ihreapotheken.de" sehen, der Plattform von „Zukunftspakt Apotheke“. Mein liebes Tagebuch, da kommt Wettbewerb auf…



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

Siemsen

von Pille Palle am 22.06.2020 um 8:58 Uhr

Siemsen for President, oder besser noch, einen JURISTEN anstellen, wir brauchen endlich eine Interessensvertretung, die auch wirklich unsere Interessen vertritt und nicht nur die Mitgliederbeiträge verbrennt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Alternativlos ?

von Ulrich Ströh am 21.06.2020 um 9:31 Uhr

Der DAT 20 wird ersatzlos abgesagt,

Pharmazeutische Dienstleistungen schlummern vor sich hin,
Krankenkassen fordern die ABDA auf, diesbezüglich aktiv zu werden,

Delegierte einer LAK unterbinden die Resolution des Kammerpräsidenten gegen das Rx-Versandverbot....

Zahnlos.aber auch alternativlos ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Alternativlos mundtod incl. zahnlos ... Apotheker machen keine halben Sachen ...

von Christian Timme am 21.06.2020 um 11:13 Uhr

LAK-BW am "Tellerrand" geschlossen antreten und dann bitte einen halben Schritt vortreten ...

Funke ... Hessen ... nee ... Verlag ... Ulla wieder da?

von Christian Timme am 21.06.2020 um 9:09 Uhr

Die Zeit vergeht ... Dinge verändern sich ... Freund- und Feindschaften bleiben?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Feine und subtile Diskussionen...

von Michael Reinhold am 21.06.2020 um 8:57 Uhr

Feine und subtile Diskussionen: Meinen die da das Machtwort von Herrn Spahn, mit dem er die ganze Bande letztes Jahr eingenordet hat?

Ganze Firmen werden zwischenzeitlich über Bildschirmtelefonie aus dem Home-Office geführt. Und die ABDA bekommt keinen digitalen Apothekertag hin?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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