DAZ.online-Umfrageergebnisse

Diese Schutzmaßnahmen setzen Apotheker jetzt um

Stuttgart - 19.03.2020, 17:55 Uhr

Apotheken zeigen sich einfallsreich im Schutz gegen das neue Coronavirus: Hier ist ein Warn-Plakat mit Aufschrift „Bei Symptomen wie Fieber und Husten oder Atembeschwerden bitte klingeln, wir kommen zu Ihnen“ vor einer Apotheke in der Münchner Innenstadt zu sehen. (s / Foto: imago images / Ralph Peters)

Apotheken zeigen sich einfallsreich im Schutz gegen das neue Coronavirus: Hier ist ein Warn-Plakat mit Aufschrift „Bei Symptomen wie Fieber und Husten oder Atembeschwerden bitte klingeln, wir kommen zu Ihnen“ vor einer Apotheke in der Münchner Innenstadt zu sehen. (s / Foto: imago images / Ralph Peters)


Die Corona-Krise ist in vollem Gange. Wie Apotheken mit der Krise umgehen sollen, dazu gibt es mittlerweile zahlreiche Stellungnahmen und Empfehlungen. In einer Umfrage hat DAZ.online seine Leserinnen und Leser gefragt, welche Maßnahmen davon sie tatsächlich umsetzen. Die Ergebnisse zeigen: Die Apotheker haben den Ernst der Lage erkannt, aber sie können ihre Sicherheitsvorkehrungen noch steigern. 

Insgesamt 4311 Stimmen wurden bei der DAZ.online-Umfrage abgegeben (Stand: 19. März, 14:35 Uhr). 568 davon (ca. 13 Prozent) haben aufgrund des neuartigen Coronavirus in ihren Apotheken demnach für mehr räumlichen Abstand durch eine geänderte Besetzung der Kassen gesorgt. Fast genauso viele – 554 Stimmen – gaben an, Barrieren wie Plexiglasscheiben angebracht zu haben. Damit gehören diese beiden Maßnahme zu den Spitzenreitern unter den Schutzmaßnahmen, die in Deutschland derzeit gegen das Coronavirus in Apotheken ergriffen werden. 

Ebenfalls beliebt (451 Stimmen, ca. 10 Prozent) sind Aufklärungsposter am Eingang.

Arzneimittelversorgung der Bevölkerung nicht gefährden

Auch das Warenlager haben rund 10 Prozent der Umfrageteilnehmer (437) aufgestockt. Wie fair und sinnvoll das ist, werden die nächsten Tage zeigen. Die ABDA stellt mittlerweile FAQs über das Coronavirus zur Verfügung. Darin heißt es zwar, dass die Gefahr von Liefer- oder gar Versorgungsengpässen in der Krisensituation prinzipiell für jedes Arzneimittel und alle apothekenüblichen Waren besteht. Es sei aber derzeit weder eine ungezielte noch gezielte Überbevorratung durch die Apotheken zu empfehlen, um insgesamt die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden: „Generell gilt, dass öffentliche Apotheken nach § 15 Abs. 1 ApBetrO Arzneimittel (und apothekenpflichtige Medizinprodukte) in einer Menge vorrätig halten müssen, die mindestens ihrem durchschnittlichen Bedarf für eine Woche entspricht.“

Rund 7 Prozent der Abstimmenden (314) gaben an, die Abgabe von Desinfektionsmitteln und Mundschutz auf einzelne pro Person beschränkt zu haben. Ungefähr genauso viele bieten Angebote wie Blutdruck- oder Blutzuckermessung während der Coronakrise nicht mehr an. 

Auch fast 7 Prozent (283 Stimmen) haben Markierungen am Boden für die Wartenden angebracht. Nur rund 4 Prozent (172 Stimmen) aber lassen die Patienten draußen warten, um sie einzeln in die Apotheke zu bitten. Eine Wartenummer bieten nur 27 Umfrageteilnehmer an. Wiederum fast 7 Prozent (285) haben Desinfektionsspender am Eingang angebracht.

Rund 4 Prozent tragen einen Mundschutz 

In den Empfehlungen der Bundesapothekerkammer (BAK) zu COVID-19 wird für die Apotheke unter Punkt 9 das Tragen eines geeigneten Arbeitskittels und Mund-Nasen-Schutz angeraten. Ob es nun an der begrenzten Verfügbarkeit liegt oder aus Sicht der Apotheken (dank anderer Maßnahmen) ein Mundschutz nicht notwendig ist, lässt sich aus der Umfrage nicht ablesen. Es gaben aber nur rund 4 Prozent an, einen Mundschutz in der Offizin zu tragen (163 Stimmen). Immerhin 67 Umfrageteilnehmer erklärten sogar, Einmalkittel zu tragen. Auch diese werden in den BAK-Empfehlungen als mögliche Option genannt.

Doch es gibt neben der Schutzkleidung weitere Wege, den Kontakt zu den Patienten zu minimieren: Immerhin auch rund 4 Prozent (175 Stimmen) gaben an, Patienten verstärkt telefonisch zu beraten und über den Botendienst zu beliefern. 

Rund 1 Prozent bedient über die Notdienstklappe 

Die ABDA schreibt in ihrem FAQ recht deutlich, dass – sofern Patienten im Einzelfall der Arzneimittelabgabe über die Notdienstklappe zustimmen – dies zwar apothekenrechtlich unbedenklich ist. Eine ausschließliche Versorgung durch die „Notdienstklappe“ sei allerdings nicht möglich. 

Die ABDA bezweifelt zudem ohnehin, dass die Versorgung über die „Notdienstklappe“ das Infektionsrisiko mindert, da Apotheker und Patient zwangsweise in engerem Kontakt seien als in der Offizin. Zwar gab auch nur rund 1 Prozent in der DAZ.online-Umfrage an, über die Notdienstklappe zu bedienen – doch entspricht das absolut noch 56 Stimmen (und wenn pro Apotheke nicht mehrfach abgestimmt wurde 56 Apotheken).

Ebenfalls 1 Prozent (43 Stimmen) gab an, Teile der Arbeit ins Homeoffice verlagert zu haben. Rund 2 Prozent (103 Stimmen) haben ihre Einsatzpläne so geändert, dass so wenige Mitarbeiter wie möglich pro Schicht anwesend sind. Ähnlich viele (100 Stimmen) verfügen über zwei getrennte Schichten, die sich gegenseitig nicht begegnen. 

Dass die Kinderbetreuung auch in den Apotheken zum Problem werden kann, zeigen die 81 Stimmen (knapp 2 Prozent), die angaben, eine Kinderbetreuung für ihre Mitarbeiter organisiert zu haben. 

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Nun wird von Wissenschaftlern und Politik aktuell immer wieder betont, dass wir es mit einer sich dynamisch entwickelnden Lage zu tun haben. Deshalb möchte DAZ.online Ihnen nicht die Gelegenheit nehmen, weiterhin abzustimmen. Die Umfrage bleibt weiterhin aktiv, und die Ergebnisse können Sie sich hier anschauen. Teilen Sie außerdem in den Kommentaren gerne Ihre Erfahrungen mit uns!



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Notdienstklappe

von Conny am 19.03.2020 um 18:22 Uhr

Möchte diesen 1Prozent raten ganz zu zumachrn

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