Geplante Mega-Fusion

Noweda und AEP erwarten Marktumwälzungen durch Gehe/Alliance-Deal

Berlin - 12.12.2019, 13:15 Uhr

Die beiden Großhändler Noweda und AEP prophezeien, dass der Apothekenmarkt vor größeren Veränderungen steht, wenn der Deal zwischen Alliance Healthcare und Gehe klappt. (b/Foto: imago images / biky)

Die beiden Großhändler Noweda und AEP prophezeien, dass der Apothekenmarkt vor größeren Veränderungen steht, wenn der Deal zwischen Alliance Healthcare und Gehe klappt. (b/Foto: imago images / biky)


Die beiden Großhändler Gehe und Alliance Healthcare wollen sich zusammenschließen. Im Großhandelsmarkt entstünde dann ein neuer Großanbieter. Für die Konkurrenten im Markt ist das natürlich keine schöne Nachricht. Als erster Marktteilnehmer meldete sich nun die Apotheker-Genossenschaft Noweda zu Wort und warnte vor den Auswirkungen der Mega-Fusion. Die Noweda warnt vor dem Einfluss ausländischer Großkonzerne und prophezeit, dass den Apothekern „unruhige Zeiten“ bevorstehen. Die AEP meint, dass die Hälfte aller Großhandelszentren schließen wird.

Der deutsche Großhandelsmarkt steht offenbar vor größeren Veränderungen. Am heutigen Donnerstagvormittag gaben die beiden weltweit tätigen Pharmahandelskonzerne Walgreens Alliance Boots und McKesson bekannt, dass sie ihre Großhandelstätigkeiten in Deutschland zusammenlegen wollen. WBA ist hierzulande mit dem Großhändler Alliance Healthcare tätig, die ehemalige Anzag. McKesson Europe hält in Deutschland die Gehe. Beide Konzerne wollen mit einer Fusion Kosten sparen. Gleich in mehreren Bereichen (Tourenzahl, Zahl der Lager, Regularien) lassen sich aus Sicht von Gehe/Alliance Kosten reduzieren, wenn Prozesse zusammengelegt werden.

Einer Mitteilung der beiden Konzerne zufolge soll das neue Gemeinschaftsunternehmen zu 70 Prozent von WBA und zu 30 Prozent von McKesson gehalten werden. Beide Unternehmen sollen im Aufsichtsrat des Joint Ventures proportional vertreten sein. Klar ist: Klappt der Mega-Deal entsteht im deutschen Großhandelsmarkt ein neuer Platzhirsch. Aus der Branche heißt es, dass beide Konzerne gemeinsam knapp 30 Prozent des Marktes kontrollieren würden. Ob ein solcher Zusammenschluss kartellrechtlich möglich ist, steht allerdings noch nicht fest.

Nicht nur für die Apotheker, auch für die anderen Marktteilnehmer im Großhandelsbereich hätte die Kooperation weitreichende Folgen. Die Apothekergenossenschaft Noweda meldete sich nach der Verkündung der Gehe/Alliance-Kooperation schnell zu Wort. Aus Sicht der Noweda werde der Einfluss ausländischer Großkonzerne auf das Gesundheitswesen zunehmen. Ein Sprecher kommentierte das Joint Venture so:


Die Mitteilung der amerikanischen Kapitalgesellschaften Walgreens Boots Alliance und der McKesson Corporation, ihre Tochterfirmen AHD und GEHE in Deutschland in einem Joint Venture zusammenzuführen, haben wir mit Interesse verfolgt. Damit nehmen ausländische Kapitalgesellschaften massiven Einfluss auf die Entwicklungen im deutschen Gesundheitssektor. Wohin diese Reise geht, ist derzeit noch völlig unklar. In einem komplexen und äußerst dynamischen Marktumfeld, in dem wir als apothekereigenes Unternehmen tätig sind, darf es aber nicht nur um unternehmerische Interessen gehen. Es geht zuallererst um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und die Unterstützung der Apotheken, die diese Versorgung garantieren. Auf viele dieser Apotheken kommen aufgrund der Umwälzungen nun unruhige Zeiten zu. Wir als Genossenschaft, die sich komplett in Apothekerhand befindet, sind hier eindeutig positioniert: Wir sehen uns in diesem dynamischen Markt als verlässlicher Fels in der Brandung. Wir stehen uneingeschränkt für die Interessen der Vor-Ort-Apotheken und sind Dritten in keiner Weise verpflichtet. Wir sind die zuverlässige Heimat der Apotheken, die alleine und sehr erfolgreich über die Entwicklung der Noweda bestimmen.

Noweda-Sprecher




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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