Screening auf vancomycinresistente Enterokokken

Reinigung vor Screening – erst einmal besser putzen?

Stuttgart - 16.10.2019, 09:00 Uhr

Wer nach VRE sucht, findet sie. Doch was ist die Konsequenz? Eine Patientenisolierung ist aufwendig und eine detektierte VRE-Besiedlung bedeutet noch lange keine klinische Infektion. Viel Potenzial schlummert in der Reinigung allerdings. ( r / Foto: somchai20162516 / stock.adobe.com)

Wer nach VRE sucht, findet sie. Doch was ist die Konsequenz? Eine Patientenisolierung ist aufwendig und eine detektierte VRE-Besiedlung bedeutet noch lange keine klinische Infektion. Viel Potenzial schlummert in der Reinigung allerdings. ( r / Foto: somchai20162516 / stock.adobe.com)


VRE: Hände- und Flächendesinfektion lohnt sich

Dass mit sorgfältiger Hygiene bereits viel erreicht werden kann, zeigte eine Übersichtsarbeit – „Kontrolle von Vancomycin-resistenten Enterokokken im Krankenhaus, Epidemiologischer Hintergrund und klinische Relevanz“ – im Ärzteblatt 2013: „Die Unterbrechung von Infektionsketten ist durch eine konsequente und verbesserte Standardhygiene (Händedesinfektion, Flächendesinfektion) zu erreichen“, heißt es dort. Bei Risikopatienten bestehe ein erhöhtes Infektionsrisiko durch VRE und in bestimmten klinischen Situationen sei es zum optimalen Schutz vor Infektionen daher notwendig, verschärfte Hygienemaßnahmen (Kontaktisolierung) zwingend einzuhalten.

VRE reduziert durch sorgfältige Reinigung

Auch eine jüngst in Australien durchgeführte Studie hebt den Nutzen einer sorgfältigen Hygiene bei VRE hervor. In der im Lancet im April 2019 veröffentlichten REACH-Studie – An environmental cleaning bundle and health-care-associated infections in hospitals (REACH): a multicentre, randomised trial – wurde multizentrisch, randomisiert in elf Akutkrankenhäusern in Australien die Wirksamkeit eines „Reinigungsbündels" untersucht. Die Interventionszeiten variierten zwischen 20 und 50 Wochen.

Bei dem „REACH-Reinigungspaket" handelte es sich um eine multimodale Intervention, die sich auf Mitarbeiterschulungen, Audits, eine optimierte Produktanwendung/Technik und bessere Kommunikation in der Routinereinigung konzentrierte. Die primären Ergebnisse waren Inzidenzen von Staphylococcus aureus-Bakteriämien, Clostridioides difficile-Infektionen und vancomycinresistente Enterokokkeninfektion. Die Reinigungsmaßnahmen waren durchaus erfolgreich: Durch Umsetzung des REACH-Reinigungsbündels wurden die vancomycinresistenten Enterokokken-Infektionen von 0,35 auf 0,22 pro 10.000 besetzten Bettentagen reduziert. So lautete auch das Fazit der Wissenschaftler: „Das REACH-Reinigungsbündel war erfolgreich bei der Verbesserung der Reinigungsgründlichkeit und zeigte großes Potenzial bei der Reduzierung Vancomycin-resistenter Enterokokkeninfektionen“, so die Wissenschaftler. Sie gehen davon aus, dass ihre Arbeit die „Reinigungspolitik und -praxis des Krankenhauses beeinflussen“ wird und auch betont, wie wichtig es ist, in Routine- und Entlassungsreinigung zu investieren.

Auch Dettenkofer ist der Ansicht, dass man „VRE sehr gut mit einer sehr guten Händehygiene reduzieren“ kann. Zudem habe die australische Studie gezeigt dass es sich „bei VRE lohnt, in die Reinigung und Flächendesinfektion zu investieren.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Multiresistente Keime im Krankemhaus

von Naturtalent am 07.11.2019 um 21:18 Uhr

Solange in den Krankenhäusern an der Reinigung durch den Einsatz von Subunternehmen gespart wird , die den Reinigungskräften zeitlich äusserst enge Zeitvorgaben setzen, z.B. in nur wenigen Minuten ein Krankenzimmer reinigen, wird es wohl weiterhin an der Hygiene mangeln und das Problem, bes. In den Krankenhäusern weiter zunehmen. Es wird, wie so oft im Gesundheitssystem, am verkehrten Ende gespart. So wäre es vielleicht auch zielführend bei kostenintensiven High-tech-Untersuchungen und vermeidbaren OP,s zu sparen. Allerdings hätten ja davon nur die Krankenkassen bzw. ihre Versicherten einen Vorteil und nicht die medizinischen Dienstleister. Dagegen werden persönliche Zuwendung und einfache u.U. zeit- und arbeitsintensive medizinische Massnahmen, z.B. auch erweiterte Blutuntersuchungsdiagnostik, von den Krankenkassen nicht genügend honoriert. Da liesse sich so manche Krankheit im Frühstadium feststellen und auffangen. Ist man dann schon halbtot geht,s in die aufwendigeren Massnahmen wie Dialyse, Herzkatheter, Schrittmacher, Gelenk-Op,s und Krebs und natürljch jede Menve Medikamente, die dann leider weitere Gesundheitsstörungen provozieren.Da wäre der Einsatz der Naturmedizin und der Homöopathie ein Weg vieles vorher abzufangen. Solange jedoch Ärzte darüber weder in der Ausbildung noch durch Fortbildungen ausreichend Kenntnisse und Erfahrung erlangen können ist der Weg der sanften Medizin leider versperrt. Deshalb wird es dann ja auch richtig und zunehmend teuer. Also der Fehler liegt wohl im System.

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