E-Rezept und Vorbestellungen

Pro AvO fordert gemeinsame Schnittstelle für Warenwirtschaftssysteme

Berlin - 09.07.2019, 11:30 Uhr

Welcher Patient hat welches Medikament online vorbestellt und gegebenenfalls ein E-Rezept eingesendet? Diese Fragen werden sich Apotheker künftig häufiger stellen. Sind ihre Warenwirtschaftssysteme darauf vorbereitet? (c / Foto: imago images / Steinert)

Welcher Patient hat welches Medikament online vorbestellt und gegebenenfalls ein E-Rezept eingesendet? Diese Fragen werden sich Apotheker künftig häufiger stellen. Sind ihre Warenwirtschaftssysteme darauf vorbereitet? (c / Foto: imago images / Steinert)


Mehrere Initiativen und Zusammenschlüsse arbeiten derzeit an Handelsplattformen für den Apothekenmarkt und E-Rezept-Lösungen. Aus technischer Sicht ist derzeit die Verbindung zwischen den einzelnen Kunden-Bestellplattformen und den Warenwirtschaftssystemen der Apotheker ungeklärt. Die Initiative Pro AvO ruft nun alle Marktbeteiligten dazu auf, eine gemeinsame Schnittstelle zu schaffen, an die sich alle Anbieter anbinden können.

Das Rennen um die Vorherrschaft in der digitalen Apotheken-Kunden-Kommunikation ist in vollem Gange. Der „Zukunftspakt“ von Noweda und Burda hat bereits eine eigene Vorbestell-Plattform (ihreapotheken.de) auf die Beine gestellt. Die von fünf Branchengrößen gegründete Initiative „Pro AvO“ (Gehe, Noventi, Rowa, Sanacorp, Wort&Bild) arbeitet an einer solchen Lösung. Auch Phoenix hat ein eigenes Angebot und der Deutsche Apothekerverband will bis Anfang 2020 seine eigene App in den Markt bringen.

Durch das E-Rezept kommt nun nochmals mehr Geschwindigkeit in diese Entwicklung: Innerhalb des kommenden Jahres müssen die Apotheker erst ihre Verträge mit dem GKV-Spitzenverband so ändern, dass E-Rezepte verwendet und abgerechnet werden können und sich dann an die Telematikinfrastruktur anbinden. Das heißt für die oben genannten Plattform-Anbieter: Ab etwa Ende 2020 werden die Apothekenkunden sehr viel öfter online bestellen und dann auch E-Rezepte einsenden.

Einbindung der Warenwirtschaft für Apotheker und Kunden wichtig

Aus Apothekersicht ist dann wichtig, dass die neuen, digitalen Kommunikationsprozesse im Apothekenalltag gut funktionieren, leicht handhabbar sind und möglichst wenig Extra-Aufwand erzeugen. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Anbindung der Warenwirtschaft an die jeweilige Handelsplattform: In dem Moment, in dem ein Kunde ein E-Rezept einsendet oder eine OTC-Bestellung per App eingibt, sollte diese in der Apotheke sichtbar sein, sodass sich der Apotheker auf die Abholung einstellen kann und gegebenenfalls eine Bestellung über den Großhandel ausführt.

Aber genau an dieser Verbindung hapert es, findet die Initiative Pro AvO. In einer Pressemitteilung ruft die Initiative die anderen Marktteilnehmer zu einer Kooperation im Bereich der Schnittstellen auf. „Die Einführung des E-Rezepts im kommenden Jahr wird die Apothekenwelt nachhaltig verändern. Damit die Apotheke vor Ort und der Patient gleichermaßen von dieser Entwicklung profitieren, bedarf es eines Branchenstandards für eine digitale Plattform-Schnittstelle, an die alle Warenwirtschaftssysteme der Apotheken angeschlossen werden können“, heißt es darin.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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