Wirtschaftsanalyse der AOK

Milliarden sparen durch Biosimilars

Berlin / Stuttgart - 01.02.2019, 16:45 Uhr

Die AOK sieht milliardenschweres Einsparpotenzial bei Biologicals. (Foto: Sket)

Die AOK sieht milliardenschweres Einsparpotenzial bei Biologicals. (Foto: Sket)


Biosimilars: 70 Prozent Preisnachlass zum Original möglich

Wie viel Einsparpotenzial brach liegt, macht das WIdO an dem wohl prominentesten Biological Humira® (Adalimumab) fest. Als Abbvie noch Alleinanbieter von Humira® war, schaffte es Adalimumab zum umsatzstärksten Arzneimittel der Welt und bescherte dem Hersteller jährlich 16 Milliarden US-Dollar an Umsatz. 

Warum es Humira® so weit gebracht hat, hat jedoch auch einen Grund und initial ließ sich Abbvie das auch etwas kosten. Denn der Hersteller untersuchte den humanen TNF-alpha-Antikörper an zahlreichen Krankheitsbildern und Humira® durfte sodann nach Zulassung auch recht breit eingesetzt werden – wie beispielsweise bei Arthritiden, Morbus Crohn und Psoriasis.

Preisspannen bis 40 Prozent bei Humira

Doch Humira® schaffte es nicht nur zum umsatzstärksten Arzneimittel, sondern auch zum Vorreiter, welche Margen der Wettbewerb freilegt. Liegen nach WIdO die Preisnachlässe im Mittel über alle Biologika bei 17,1 Prozent, werden bei Adalimumab bereits 37 Prozent erreicht. Das erklärte auch Dr. Katja Knauf vom Fachbereich Ambulante Versorgung der AOK Sachsen-Anhalt bereits im Rahmen des BMC-Kongresses im Januar in Berlin:  „Auffällig ist, dass es bei den Adalimumab-Biosimilars eine andere Preispolitik als bisher gibt. Früher aus Kassensicht eher zögerlicher Preisabschläge, nun sehr deutliche von 40 Prozent“, so Knauf damals. Und auch Dr. Stephan Eder, Country Head Sandoz Germany der Hexal AG, betonte beim BMC-Kongress das  „riesige Einsparpotenzial für die Krankenkassen, alleine 500 bis 600 Millionen Euro pro Jahr in Deutschland für Humira®.“

Wie viel kann man sparen?

Würden konsequent Preisnachlässe von 30 Prozent zum Originalanbieter realisiert, würden sich daraus ein Einsparvolumen von mehr als einer Milliarde Euro ergeben, so rechnet der WIdO. Und mit 30 Prozent ist wohl die Fahnenstange nach Ansicht des WIdO längst nicht erreicht, andere Länder wie Norwegen und Großbritannien zeigten, dass „sogar Preisnachlässe con mehr als 70 Prozent möglich“, seien – das würden den Krankenkassen 2,9 Milliarden sparen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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