AMG-Novelle

Spahn: Fernverordnungsverbot fällt, E-Rezept bis 2020

Berlin - 13.11.2018, 11:15 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, das Fernverordnungsverbot wieder aufzuheben und die Selbstverwaltung aufzufordern, eine Lösung für das E-Rezept zu entwickeln. (c / Foto: Schelbert)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, das Fernverordnungsverbot wieder aufzuheben und die Selbstverwaltung aufzufordern, eine Lösung für das E-Rezept zu entwickeln. (c / Foto: Schelbert)


ABDA: Anforderungen an die Umsetzung des E-Rezeptes

Die ABDA reagierte umgehend auf die Ankündigung des Ministers in Sachen E-Rezept. In einer Mitteilung erklärte die Standesvertretung der Apotheker, dass man das E-Rezept zwar begrüße, aber einige Anforderungen an die Umsetzung habe. „Wir haben dem Bundesgesundheitsminister bereits im Sommer ein Konzept unterbreitet, wie wir uns die Einführung einer elektronischen Verordnung vorstellen. Wir wollen hier federführend unsere Expertise einbringen“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „Wichtig ist uns dabei, dass der Patient der Herr seiner Daten bleibt und weiterhin die freie Apothekerwahl hat. Zugleich müssen die Prozesse zwischen Ärzten, Apothekern und Krankenkassen auf Basis der Telematik-Infrastruktur eindeutig festgelegt werden.“

Die ABDA hatte dem BMG vor einigen Monaten einen Konzeptentwurf zur Umsetzung des E-Rezeptes zukommen lassen. Demnach sollen die elektronischen Verordnungen in zwei Phasen zunächst getestet und dann ausgerollt werden. Auf regionaler Ebene entwickelt sich derzeit zudem in Baden-Württemberg ein vom Bundesland gefördertes Testprojekt mit dem Namen „Gerda“, bei dem Ärzte aus Online-Praxen in gewissen Regionen E-Rezepte verordnen können sollen. Das Projekt soll 2019 starten.

Schmidt: Das E-Rezept darf kein Handelsobjekt werden

Die Apothekerschaft stellt einige Forderungen an E-Rezepte. Schmidt: „Das E-Rezept darf kein Handelsobjekt werden, deshalb muss zum Beispiel das Makeln damit verboten werden. Außerdem muss auch in der digitalen Welt das Zuweisungsverbot Bestand haben. Die Entscheidungshoheit des Patienten, welche Apotheke sein Rezept beliefern soll und wo er sich beraten lassen will, muss erhalten bleiben.“

Digitalisierte Arbeitsabläufe seien in den Apotheken längst selbstverständlich. Schmidt: „Sobald Apotheker das Papierrezept in Händen halten, sind alle danach folgenden Prozesse wie zum Beispiel die Auswahl des passenden Rabattarzneimittels, die Warenbestellung oder die Abrechnung komplett digitalisiert. Für uns ist das E-Rezept nur die letzte digitale Meile, die noch zu überbrücken ist.“



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

DocMorris war nie RXMorris ...

von Christian Timme am 14.11.2018 um 9:29 Uhr

Max & Jens sind schon ein bisschen weiter ...hoffentlich trifft das auch auf die „Betroffenen“ zu ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zur offiziellen Plünderung freigegeben ...

von Christian Timme am 13.11.2018 um 13:17 Uhr

sorry, natürlich zur Digitalisierung ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Okey

von Christiane Patzelt am 13.11.2018 um 12:35 Uhr

Dann krempeln wir mal alle flink die Ärmel hoch!
Es gibt viel zu tun!
Und die Software-Häuser sind mehr gefragt denn je!

Ich freu mich drauf!

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Spahn‘s Puzzleteile....

von gabriela aures am 13.11.2018 um 12:27 Uhr

...fallen auf ihren Platz .

Aber sicher kann da die ABDA noch Einfluß nehmen.

*Ironieoff*

Jubeltrubelfeuerwerk in der Schweiz und den NL .

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spahn

von Dr.Diefenbach am 13.11.2018 um 12:26 Uhr

Der Typ ist derart digital,dass er nicht mehr mit normalen menschlichen Massstäben messbar ist.Solche Leute als Parteiführer??Undenkbar !

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Spahn

von Bernd Küsgens am 13.11.2018 um 19:18 Uhr

Bin vollkommen Ihrer Meinung. Aber solche Ty... sind das Ergebnis einer langen Kanzlerschaft.

Am Ende

von Karl Friedrich Müller am 13.11.2018 um 12:22 Uhr

es ist doch wohl allen klar, dass nach Krankenhäusern und Apotheken damit auch das "Arztwesen" in Konzerne überführt wird.
Money Money Money
Damit ist das Gesundheitswesen endgültig am Ende
Auf Arte lief ein Film von Moore, where to invade next.
Er vergleicht da europäische Errungenschaften, wie 13 Monatsgehälter, Urlaub, Schwangerschaftsurlaub, Bildungswesen etc. mit den amerikanischen Verhältnissen.
Ich bin erschüttert, wie viel schon bei uns zerstört ist, Zugunsten von Konzernen. wie nahe den amerikanischen Zuständen.GESPART WIRD NICHTS!
Überall isst nachzulesen, dass sich mit Privatisierungen nichts verbessert, im Gegenteil! Nichts funktioniert mehr für viel mehr Geld!
Wann hört dieser Irrsinn endlich auf? Wann werden Typen wie Spahn endlich in die Wüste geschickt?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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