Arzneimittel-Skandale

Brandenburgs Gesundheitsministerin fordert Bund-Länder-Arbeitsgruppe von Spahn

Berlin - 18.10.2018, 15:30 Uhr

Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) ermuntert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu, nach dem Lunapharm-Skandal die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und dem Bund in Sachen Arzneimittelsicherheit zu verbessern. (s/Foto: Imago)

Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) ermuntert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu, nach dem Lunapharm-Skandal die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und dem Bund in Sachen Arzneimittelsicherheit zu verbessern. (s/Foto: Imago)


Brandenburgs neue Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, eine Arbeitsgruppe zum Thema Arzneimittelsicherheit einzurichten. Anlass dafür sind die Skandale rund um den Pharmahändler Lunapharm sowie das verunreinigte Valsartan. Am heutigen Donnerstag beschäftigen sich auch die Chefs der Arzneimittelbehörden der Bundesländer mit dem Thema Lunapharm. Es soll darum gehen, wie die Abstimmung und Koordination zwischen den Ländern und ihren Behörden in solchen Extremfällen verbessert werden kann.

Brandenburgs neue Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) hat es nicht einfach: Von ihrer Vorgängerin Diana Golze (Linke) erbte sie einen der größten Arzneimittelskandale der vergangenen Jahre: Dem Brandenburger Händler Lunapharm wird vorgeworfen, über ein schwer durchschaubares Netzwerk gestohlene Medikamente aus diversen europäischen Ländern importiert zu haben. Ebenso schlimm wie der Import-Skandal selbst war der Umgang damit seitens der Behörden: Eine vom Brandenburger Gesundheitsministerium einberufene Taskforce stellte vor einigen Wochen fest, dass man viel früher auf Hinweise zu einem illegalen Import hätte reagieren müssen. Der Bericht der Taskforce ließ kein gutes Haar an der Arbeit der Brandenburger Arzneimittelaufsicht: Die Behörde sei unter- und fehlbesetzt und nicht in der Lage, vernünftig zu überwachen.

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Viel Neues hatte man von  Karawanskij in ihren ersten Wochen als Ministerin zu dieser Angelegenheit noch nicht gehört. Nun sendet die Ministerin ein erstes Lebenszeichen in Sachen Lunapharm in Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aus. In dem Brief, der DAZ.online exklusiv vorliegt, fordert sie Spahn dazu auf, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten, in der die Arbeit der einzelnen Landesbehörden und die Arzneimittelaufsichten besser koordiniert werden. Die von Karawanskij geforderte Arbeitsgruppe soll sich auf die „wesentlichen Fragen der Optimierung von Verantwortlichkeiten, Abläufen und potenziellen rechtlichen Änderungen“ konzentrieren.

Wörtlich heißt es in dem Brief:


Zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung ist vertieft zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure (Bund, Länder, Strafverfolgungsbehörden) weiter verbessert werden kann. Es ist insbesondere zu erarbeiten, wie hierfür bereits bestehende Gremien, wie die Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln (ZLG), genutzt werden können, neue zu gründen sind oder Zuständigkeiten neu definiert werden sollten.“

Brief von Susanna Karawanskij (Linke) an Jens Spahn (CDU)




Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Brandenburgs Gesundheitsministerin - Lunapharm

von Gunter Kowalski am 19.10.2018 um 8:37 Uhr

Die Brandenburger Behörden konnten nur unvollständige Meldungen abgeben, weil die griechischen Behörden bis heute nicht wissen, was eigentlich gestohlen sein soll. Die Brandenburger haben dann einfach alle Medikamentensorten aus Griechenland zurückrufen lassen, die in einem anonymen Brief aus 2016 angegeben waren und nicht bestimmte Chargen. Auf der Basis der griechischen Mitteilungen konnte man gar keine korrekten Meldungen machen.

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