DAZ.online-Wahlcheck (Teil 3)

Impfen in der Apotheke, Honorar, Rabattverträge – Was sagen die Bayern-Parteien?

München - 12.10.2018, 07:00 Uhr

(Foto: imago | Stimmzettel: Wolfgang / stock.adobe.com)

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Freie Wähler und Grüne

Was sagen die Freien Wähler zu neuen Aufgaben für die Apotheker, wie etwa Impfungen in der Apotheke?

Freie Wähler: Für uns Freie Wähler ist Prävention eine der wichtigsten Aufgaben im Gesundheitsbereich. Wir setzen uns für eine Stärkung der Prävention in Stadt und Land ein. Nur durch ein Zusammenwirken aller Leistungserbringer - und dazu gehören als wesentlicher Bestandteil auch die Apotheker – können wir der Prävention mehr Bedeutung verleihen. Bereits jetzt wird in Apotheken eine hervorragende Beratung geboten und dies ist für eine erfolgreiche Prävention von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Gibt es aus Sicht der Freien Wähler Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar?

Freie Wähler: Die Freien Wähler bekennen sich zu einer durch inhabergeführte Apotheken sichergestellen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Dazu gehört auch, dass der freie Beruf des Apothekers bewahrt wird. Freie Berufe haben eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und müssen insofern auch angemessen honoriert werden. Die von den Kassen geäußerten Vorschläge zu drastischen Einsparungen auf Kosten der Apotheker halten wir FREIE WÄHLER gerade in Anbetracht der Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung nicht für sinnvoll. Dem Vorschlag mehr die tatsächliche Leistung und weniger die Packungsabgabe zu vergüten, halten wir für zweckmäßig.

Wie steht Ihre Partei zur Importförderklausel?

Freie Wähler: Wir sehen bei den Gesetzlichen Krankenversicherungen durchaus die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung. Dennoch erscheint die Importquote mehr Bürokratie zu verursachen als Einsparungen zu erzielen. Weiterhin sind die Abhängigkeit von anderen Ländern, die Bedingungen bei der Herstellung von Medikamenten und die Anfälligkeit in Krisensituationen beim Transport aus fernen Ländern kritisch zu hinterfragen. Wir Freie Wähler würden es begrüßen, wenn die Selbstverwaltung zu dem Ergebnis käme, die Importquote abzuschaffen.

Gibt es aus Ihrer Sicht Handlungsbedarf bei den Rabattverträgen?

Freie Wähler: Das System der Rabattverträge wird von vielen Patienten überhaupt nicht durchschaut und ist intransparent. Auch wenn sich viele Patienten seit Einführung der Rabattverträge 2007 daran gewöhnt haben, dass das verschriebene Präparat wechseln kann, wenn der Wirkstoff gleich bleibt, halten wir das System für bedenklich und dringend reformbedürftig. Der extreme Kostendruck führt dazu, dass die Rabattverträge mit dem kostengünstigsten Anbieter geschlossen werden, der vermehrt billig im außereuropäischen Ausland produzieren lässt. Dies kann zu schlecht kontrollierbaren Lieferengpässen führen, was gerade bei Antibiotika, Impfstoffen und anderen notwendigen Arzneimitteln zu deutlichen Beeinträchtigungen der Arzneimittelversorgung führen kann. Vor allem in den Sommermonaten ist dieser negative Effekt immer wieder festzustellen. Wir Freie Wähler fordern effektive Anreize, um die innereuropäische Arzneimittelproduktion zu fördern und auszuweiten.


Was sagen die Grünen zu neuen Aufgaben für die Apotheker, wie etwa Impfungen in der Apotheke? Gibt es aus Sicht der Grünen Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar?

Grüne: Zu beiden Fragen: Ja, wir halten es für sinnvoll, den Apotheken mehr Kompetenzen in der Erstversorgung zu geben und auch die Honorarstruktur zu überarbeiten mit dem Ziel, Beratungsleistungen besser zu honorieren. Apotheken sollen mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz besser in Erstellung und Pflege von Medikationsplänen eingebunden werden.

Wie steht Ihre Partei zur Importförderklausel?

Grüne: Dabei handelt es sich um ein Thema der Bundespolitik, es gibt dazu keinen Beschluss in Bayern.

Gibt es aus Ihrer Sicht Handlungsbedarf bei den Rabattverträgen?

Grüne: Selbstverständlich dürfen Rabattverträge nicht zu Sicherheitsproblemen führen. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Möglichkeit von Rabatten zu begrenzen.




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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