Neue App und neue Zeitschrift

Noweda/Burda: Großangriff auf den Markt der Kundenkommunikation

Berlin - 20.09.2018, 16:00 Uhr

Zukunftspakt Apotheke: Dr. Michael
P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda, und Philipp Welte, Vorstand Burda, kündigen einen Großangriff auf den Markt der Kundenkommunikation in der Apotheke an. (b / Foto: Noweda/Burda)

Zukunftspakt Apotheke: Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda, und Philipp Welte, Vorstand Burda, kündigen einen Großangriff auf den Markt der Kundenkommunikation in der Apotheke an. (b / Foto: Noweda/Burda)


Nicht zur Zeitschrift, sondern auch Bestellplattform – wie viele andere auch

Doch damit noch nicht genug. Auch auf den Markt der Vorbestellsysteme, wo Noweda und Burda seit dem vergangenen Jahr ja schon kooperieren, soll ein Großangriff gestartet werden. Man wolle eine „Online-Bestellplattform für alle Vor-Ort-Apotheken“ in Deutschland etablieren. Kunden sollen Apothekenprodukte auf der gemeinsamen Plattform „IhreApotheken.de“ künftig vorbestellen und in einer teilnehmenden Apotheke abholen können. Während die Hauptkonkurrenz bei der Kundenzeitschrift der Wort & Bild-Verlag ist, wollen die beiden Konzerne mit der Online-Plattform den Versandhandel angreifen. Anders als bei Versendern stehe ein „größtmögliches Sortiment“ zur Verfügung. Zudem erfolge die Versorgung schneller und in den Apotheken gebe es dazu noch die fachliche Beratung des Apothekers. Die Apothekenteams sollen eine App erhalten sowie durch „Produktschulungen und Qualifizierungsmaßnahmen“ auf die neue Bestelllösung vorbereitet werden. Um den Bekanntheitsgrad sowohl des neuen Magazins als auch des Bestellportals zu steigern, sollen Inhalte mit dem oben genannten Burda-Gesundheitsportal „Mylife.de“ verknüpft werden.

Die Kampfansage von Noweda/Burda im Bereich des Online-Handels und der Patienten-Vorbestellungen ist nicht die erste. Insbesondere die Apotheken-Rechenzentren sind in diesem Bereich derzeit sehr aktiv und haben diverse eigene Vorbestellsysteme auf den Markt geworfen. Erst am gestrigen Mittwoch teilten die Unternehmen ARZ Darmstadt und die Noventi-Group mit, dass ihre beiden Patientenapps zusammengelegt werden sollen – womöglich erfolgte diese Maßnahme bereits in Vorbereitung auf den Angriff von Noweda/Burda. Doch auch die Rechenzentren sind nicht alleine im Markt: Auch der Deutsche Apotheker Verlag betreibt mit apotheken.de eine weit verbreitete Vorbestellapp. Der Wort & Bild-Verlag hatte zuletzt dazu aufgerufen, dass sich im Markt nun mehrere große Player zusammentun müssten, um eine einheitliche Lösung für alle Apotheken und deren Kunden zu schaffen.

Kuck: Vor-Ort-Apotheken sind ernsthaft in Gefahr

Bei Noweda und Burda freut man sich zunächst aber über die geglückte Neugründung. Noweda-Chef Michael P. Kuck erklärte dazu: „In Deutschland ist die Zahl der Vor-Ort-Apotheken auf dem tiefsten Stand seit fast 30 Jahren – Tendenz weiter fallend. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die heute noch sehr gut funktionierende flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln über die Vor-Ort-Apotheken ernsthaft in Gefahr gerät. Dabei bieten die Vor-Ort-Apotheken unersetzbare Dienstleistungen, zum Beispiel die unmittelbare Versorgung und Beratung nach dem Arztbesuch und den Notdienst an Sonn- und Feiertagen. Mit dem ‚Zukunftspakt Apotheke‘ werden wir gemeinsam mit Hubert Burda Media zur Sicherung dieser sozialen Infrastruktur beitragen, auf die sich täglich Millionen Menschen verlassen.“

Burda-Vorstand Philipp Welte sagte: „Die Stärke unserer Initiative ‚Zukunftspakt Apotheke‘ liegt in der Bündelung der Kernkompetenzen unserer beiden Unternehmen. Mit dem neuen Apothekenmagazin „Mylife“ bieten wir eine innovative Alternative in einem attraktiven Markt, in dem bislang eine Monopolstruktur besteht.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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