Digitalisierung

Maag: Die elektronische Gesundheitskarte ist ein Übergangsmedium

Berlin - 27.04.2018, 17:40 Uhr

Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, bewertet die neuen Entwicklungen von TK und AOK zur digitalen Patientenakte positiv. (Foto: vdek/G.
Lopata)

Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, bewertet die neuen Entwicklungen von TK und AOK zur digitalen Patientenakte positiv. (Foto: vdek/G. Lopata)


Bei der elektronischen Gesundheitsakte sind zwei große Kassen vorgeprescht und haben eigene Modelle entwickelt. CDU-Gesundheitspolitikerin Karin Maag begrüßt die Initiativen von AOK und TK. Ihrer Ansicht nach werden Patienten ihre medizinischen Daten in Zukunft mobil, also mit Smartphone-, Tablet oder PC-Anwendungen verwalten.

„Ich gehe nicht aus dieser Legislaturperiode ohne eine sinnvolle elektronische Patientenakte“, versprach Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, am vergangenen Mittwoch. Auf dem Zukunftsforum des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) zeigte sich die CDU-Bundestagsabgeordnete offen für die neusten technischen Lösungen zweier großer Krankenkassen: Die Techniker Krankenkasse (TK) und der AOK-Bundesverband haben Systeme für eine digitale Gesundheitsakte entwickelt, die ohne elektronische Gesundheitskarte (eGK) auskommen. Die Apotheken sind in diesen Modellen bisher nicht eingebunden.

Maag begrüßt e-Gesundheitsakte von AOK und TK

Nach Ansicht von Maag werden sich langfristig gesehen Modelle nur noch durchsetzen, die mobil nutzbar sind, so wie die Lösungen von AOK und TK. Die CDU-Gesundheitsexpertin prognostizierte sogar: „Die Gematik wird aller Voraussicht nach keine eigene Gesundheitskarte mehr entwickeln." In Zukunft werde der Patient seine medizinischen Daten ohnehin über Smartphone-Apps oder PC- und Tablet-Anwendungen verwalten. „Ich meine, die elektronische Gesundheitskarte ist ein Übergangsmedium“, erklärte Maag.

Bei den neuen Systemen soll aus ihrer Sicht allerdings gewährleistet sein, dass der Patient die Datenhoheit behalte und die Schnittstellen mit der künftigen Telematikinfrastruktur zusammenpassen. Auch nach einem Kassenwechsel solle der Patient und seine behandelnden Ärzte weiterhin auf die Daten zugreifen können.  

Telematikinfrastruktur als „Autobahn“

Für die CDU-Politikerin sind die Systeme von AOK und TK mögliche Anwendungen, die auf der Telematikinfrastruktur wie Autos auf einer Autobahn fahren können. Die Telematik auszubauen, steht für Maag daher ganz oben auf der digitalen Agenda. Deswegen müsse auch die eGK wie geplant zunächst erweitert werden. Auch wenn die Karte für Maag nur eine Zwischenlösung darstellt, biete sie die Möglichkeit, lebenswichtige Notfalldaten zur Verfügung zu stellen. Im kommenden Jahr soll dann der elektronische Medikationsplan ausgerollt werden. Der dritte Punkt ist für Maag das digitale Rezept, sobald alle Apotheken und Ärzte mit den technischen Voraussetzungen ausgestattet sind.

Maag räumte ein, dass der Ausbau der Telematikstruktur bisher schleppend verlief. Das läge zum einen an den technischen Herausforderungen. Aber auch die Datenschutzvorgaben bereiten ihrer Meinung nach immer noch Schwierigkeiten. Das e-Health-Gesetz vor wenigen Jahren, welches die Fristen für den Ausbau der Telematik festlegte, habe die Umsetzung inzwischen beschleunigt. Ein zweites e-Health-Gesetz, welches die Rahmenbedingungen näher definieren solle, sei noch in dieser Wahlperiode geplant.

Bezüglich des Zeitplans ist Maag zuversichtlich, dass es nun „zügig“ voran gehe. „Ob wir da noch drei Monate länger brauchen, dazu will ich mich jetzt nicht festlegen“, sagte die CDU-Politikerin.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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