Gefahr der Unterdosierung

GSK-Impfstoffe sind nicht ganz dicht

Stuttgart - 04.04.2018, 13:40 Uhr

Unter anderem bei Tetanol sind Probleme aufgetreten. (Foto: imago / Schöning)

Unter anderem bei Tetanol sind Probleme aufgetreten. (Foto: imago / Schöning)


Impfung wiederholen oder besser nicht?

Auch die Arzneimittelkommission der Apotheker berichtet, wiederholt Meldungen aus Apotheken zu undichten Spritzen diverser GSK-Impfstoffe zu erhalten. Demnach gingen seit 2015 73 Meldungen zu dem geschilderten Problem ein, sechs davon betrafen Importprodukte. Laut AMK traten jedoch vereinzelt Volumina aus, die größer als die vom Hersteller ermittelten 50µl waren. Man habe nach Untersuchung der eingesandten Reklamationsmuster aus Apotheken die Undichtigkeit teilweise nachvollziehen können, erklärt die AMK. Sie stehe diesbezüglich in Kontakt mit den Behörden.

Hinweise, dass die Undichtigkeit der Spritzen zu einem Impfversagen oder anderen Sicherheitsbedenken geführt haben liegen laut GSK bislang nicht vor. Das gehe aus der Analyse der bisherigen Pharmakovigilanzdaten hervor. 

Hinweise zum Vorgehen

Um einem Wirkverlust entgegen zu wirken, sollen folgende Hinweise berücksichtigt werden:

  • Tritt die Undichtigkeit bereits während der Rekonstitution von lyophilisierten Impfstoffen auf, soll die Spritze verworfen werden.
  • Tritt beim Verabreichen Impfstoff aus, gibt es zwei Möglichkeiten: noch einmal impfen oder nicht. Dabei gilt es den potenziellen Nutzen eines erhöhten Schutzes bei der erneuten, vollständigen Verabreichung des Impfstoffes, das potenzielle Risiko von Nebenwirkungen nach erneuter Verabreichung sowie das potenzielle Risiko eines verminderten Impfschutzes, wenn nicht noch einmal geimpft wird gegeneinander abzuwägen. 

Ärzte sollen zudem lokalen Empfehlungen  um  Umgang  mit einer möglichen Unterdosierung des Impfstoffes folgen. Für den Fall, dass es keine lokalen Empfehlungen gibt, sollen die des  amerikanischen CDC (Center for Disease Control and Prevention), des englischen PHE (Public Health England) oder der WHO herangezogen werden. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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