Bayern

Grünen-Bundestagskandidatin fordert neues Apothekenhonorar

Düsseldorf - 15.09.2017, 11:30 Uhr

Die Grünen-Bundestagskandidatin Manuela Rottmann hat in der vergangenen Woche eine Landapotheke im bayerischen Unterfranken besucht. (Foto: dpa)

Die Grünen-Bundestagskandidatin Manuela Rottmann hat in der vergangenen Woche eine Landapotheke im bayerischen Unterfranken besucht. (Foto: dpa)


Landversorgung, Rx-Versandverbot, Prävention in der Apotheke

Machon erklärt, dass er der Politikerin zunächst die aktuellen Meinungsunterschiede in den einzelnen politischen Lagern erklärt habe: „Ich habe Frau Rottmann anhand der Flyer des Bayerischen Apothekerverbandes und der Noweda erklärt, welche Aussagen es zur Apothekenpolitik in den Wahlprogrammen der Partei gibt.“ Ein wichtiges Thema seien auch die Lebenswirklichkeiten der Landversorgung gewesen. Machon dazu: „Nur ein Beispiel: Eine alte Dame kommt weder zum Arzt (6 Kilometer), noch in die Apotheke (5 Kilometer). Wie kriegt die Dame ihre Dauermedikation?“ In diesem Zusammenhang habe er auch über die eventuellen Folgen des Rx-Versandverbotes auf Landapotheken hingewiesen. „Die Debatte um den Versandhandel ist gerade für uns immens wichtig, wir haben 90 Prozent Rezeptanteil“, so Machon.

Doch neben dem Versandhandel lagen Machon noch zwei andere politische Forderungen auf dem Herzen: „Ich habe stark für die Einführung der Vergütung eines Medikationsmanagements geworben und aufgezeigt, welche Vorteile es haben könnte, wenn Apotheker Präventionsleistungen anbieten könnten.“ Auch Pilotprojekte auf dem Land, in denen Leistungserbringer neue, lokale Konzepte ausprobieren, hätten eine Rolle gespielt. Machon: „Frau Rottmann hat mir zugesichert, egal ob sie im Gesundheitsausschuss landet oder nicht, sich nach der Wahl erneut mit Gesundheitsberuflern aus dem Wahlkreis zu treffen.“ Das Fazit des Apothekers: „Mein persönlicher Eindruck war positiv, Frau Rottmann spricht eine ehrliche Sprache und macht einen kompetenten Eindruck. Im Gesundheitsausschuss könnte sie sicherlich spannende Beiträge beisteuern.“

Ein besonderer Wahlkreis

Der Wahlkreis Bad Kissingen ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer: Erstens hat der Wahlkreis laut einem Bericht von Spiegel Online die höchste Frauenquote unter den Kandidaten – und das im CSU-regierten Bayern. Zweitens kommt die Apotheken-Expertin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, aus Bad Kissingen. Und drittens holte das Direktmandat zuletzt eine sehr aufstrebende Politikerin, die in der Union als Nachwuchshoffnung gilt: Dorothee Bär (CSU). Derzeit ist Bär Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Welche Entfernung ist zumutbar und wer entscheidet das in Zukunft?

von Andreas Grünebaum am 15.09.2017 um 20:30 Uhr

Es liegt im Wesen der Grünen, dass sie als Gutmenschen über alle Anderen bestimmen wollen. Wer soll aber in Zukunft entscheiden, welche Apotheken "Gut" und welche "Schlecht" sind? "Gut", weil irgendwo in einem kleinen Ort und "Schlecht" in der Stadt mit 5 Apotheken und Mehr?
Warum soll es zum Beispiel zwar in Unsleben eine Filialapotheke geben, nicht aber in Mittel- oder Oberstreu? Warum sollen die Bewohner von Wechterswinkel und Frickenhausen ohne Apotheke auskommen? Immerhin alles Gemeinden im gleichen Dunstkreis in einer Entfernung von maximal 8 km von Bad Neustadt mit seinen 8 Apotheken, zahlreichen Ärzten und Kliniken.

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