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Bayern
Grünen-Bundestagskandidatin fordert neues Apothekenhonorar
Die Grünen-Bundestagskandidatin Manuela Rottmann aus Bayern hat in der vergangenen Woche eine Landapotheke in Unterfranken besucht. Mit Apotheker Christian Machon sprach Rottmann über Landversorgungskonzepte. Die Grünen-Politikerin ist dafür, dass Apotheker besser für ihre Gemeinwohlpflichten vergütet werden.
Manuela Rottmann kandidiert als Direktkandidatin im Wahlkreis Bad Kissingen in Unterfranken. Eine Chance auf das Direktmandat dürfte sie im CSU-Stammland nicht haben. Allerdings ist Listenplatz 7 bei den Grünen in Bayern recht aussichtsreich. Die Juristin war zwischen 2006 und 2012 in Frankfurt am Main Dezernentin für Umwelt und Gesundheit. Rottmann hat auf ihrer Internetseite bereits ein ausführliches gesundheitspolitisches Programm vorgestellt. Die Politikerin beschäftigt sich darin hauptsächlich mit der Klinikversorgung und der ambulanten ärztlichen Versorgung.
Dass Rottmann im Falle eines Einzugs ins Parlament in den Gesundheitsausschuss kommt, ist nicht unwahrscheinlich. Bei den Grünen verlassen zwei von vier Parlamentariern den Ausschuss. Holen die Grünen ein in etwa gleich hohes Ergebnis wie 2013, müssten also ein oder zwei Plätze neu besetzt werden.
Kleinster Ort mit einer Apotheke Deutschlands
Erstmals hat sich Rottmann in ihrem Wahlkampf in der vergangenen Woche dem Apothekenmarkt gewidmet. Sie hatte Kontakt mit dem Landapotheker Christian Machon aus Unsleben aufgenommen. Unsleben ist einigen Statistiken zufolge der kleinste Ort mit einer Apotheke in Deutschland. Machon besitzt neben der Unslebener Apotheke noch zwei weitere Apotheken in Mellrichstadt und Bad Neustadt. Seine dritte Apotheke hatte Machon erst kürzlich als easy-Apotheke eröffnet. In der Apothekerkammer Bayern war er dafür heftig kritisiert worden und bot selbst seinen Rücktritt als Kammervorstand an. Als Delegierter ist er aber weiterhin tätig.
Rottmann berichtet positiv über ihren etwa einstündigen Besuch in Machons Landapotheke in Unsleben. „Herr Machon hat mir den Alltag eines Landapothekers geschildert – die besonderen Bedürfnisse der Patienten aufgrund der weiten Entfernungen und des schlechten Nahverkehrsangebots, die Sorgen, die für den Apotheker entstehen, wenn die Hausarztpraxis am Ort schließt, über die überbordende Bürokratie, über Ideen, welche Rolle der Apotheker zukünftig in der Gesundheitsversorgung für den ländlichen Raum einnehmen könnte – und natürlich auch über das Thema Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten.“ Zur Erklärung: In den vergangenen Jahren hatten ins Unsleben und Umgebung mehrere Ärzte ihre Praxen geschlossen.
Damit Landapotheken auch weiterhin wirtschaftlich geführt werden können, fordert Rottmann, dass man vom packungsabhängigen Apothekenhonorar mittel- bis langfristig abrücken müsse. Wörtlich sagte die Grünen-Politikerin: „Ähnlich wie bei Landkrankenhäusern und den Hausärzten auf dem Land bin ich der Meinung, dass die reine Finanzierung über Menge auch für die Landapotheken geändert werden muss. Die Vorhalteleistung, die Tatsache, dass jemand da ist, an den sich die Menschen wenden können, der berät, muss besser finanziert werden, und eben nicht nur die Zahl der ausgegebenen Medikamente. Wir brauchen ein stabiles, verlässliches Grundangebot an Gesundheitsversorgung in zumutbarer räumlicher Entfernung – auch für die Menschen auf dem Land. Nur dann haben auch die Landapotheken eine Zukunft.“
1 Kommentar
Welche Entfernung ist zumutbar und wer entscheidet das in Zukunft?
von Andreas Grünebaum am 15.09.2017 um 20:30 Uhr
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