Kliniken werben um Auslandspatienten

Milliardengeschäft Gesundheit

Stuttgart - 28.02.2017, 06:10 Uhr

Prominenter Patienten: Ägyptens Staatspräsident Husni Mubarak (r) bedankt sich im März 2010 bei seiner Entlassung bei Professor Dr. Markus Büchler, dem Ärztlichen Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Mubarak waren die Gallenblase und ein Dünndarmpolyp entfernt worden. (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)

Prominenter Patienten: Ägyptens Staatspräsident Husni Mubarak (r) bedankt sich im März 2010 bei seiner Entlassung bei Professor Dr. Markus Büchler, dem Ärztlichen Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Mubarak waren die Gallenblase und ein Dünndarmpolyp entfernt worden. (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)


Baden-Württemberg wirbt auf Fachmessen wie der „Arab Health“ 

Der Markt ist umkämpft – und lukrativ. Mehr als 250.000 Ausländer reisen jährlich an, um sich behandeln zu lassen. „Das beschert dem deutschen Gesundheitssystem Einnahmen von mehr als 1,2 Milliarden Euro“, sagt Juszczak. Viele Medizintouristen stammen aus früheren Sowjetrepubliken, vor allem aus Russland. 

Deutlich weniger Patienten kamen zuletzt aus Russland. „Die wirtschaftliche und die politische Krise führten zu einem Rückgang von etwa 30 Prozent“, sagt Juszczak. Die Zahlen von Kunden aus dem arabischen Raum seien ebenfalls rückläufig.

Auslöser seien unter anderem geschrumpftes Kapital für Behandlungen im Ausland sowie ein Skandal in Stuttgart. Das dortige Klinikum blieb auf Forderungen von 9,4 Millionen Euro sitzen. Hintergrund sind Verträge mit Libyen und Kuwait.

Doch wenn der Patient seltener zur Klinik kommt, kommt die Klinik eben zum Patienten: Baden-Württemberg wirbt etwa auf Fachmessen wie der „Arab Health“ in Dubai. Anfang Februar präsentierten sich dort die Region Freiburg, der Landkreis Konstanz, die Region Schwarzwald und die Metropolregion Rhein-Neckar. Sie werben nicht nur mit Medizin, sondern auch mit schöner Landschaft. Gesundheitstouristen sollen nach einem Eingriff noch Urlaub machen, lautet der Wunsch.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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