ABDA, BAK und DAV

Wo wird es spannend bei den Apotheker-Wahlen?

Berlin - 17.11.2016, 16:15 Uhr

Spannung an der Spitze? An der BAK-Spitze zeichnet sich eine Persona-Änderung ab, auch im DAV wird es neues Personal geben. Und in der ABDA steht ein weiblicher Zweikampf an. (Foto: ABDA)

Spannung an der Spitze? An der BAK-Spitze zeichnet sich eine Persona-Änderung ab, auch im DAV wird es neues Personal geben. Und in der ABDA steht ein weiblicher Zweikampf an. (Foto: ABDA)


In den kommenden Wochen stehen an der Apotheker-Spitze mehrere Wahlen an: Die Bundesapothekerkammer muss zuerst ihren fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand benennen. Dabei deutet sich ein Wechsel an: Gabriele Regina Overwiening aus Westfalen-Lippe wird wohl nicht erneut kandidieren, eine Nachfolgerin könnte aber schon gefunden worden sein.

In den kommenden Wochen stehen bei den Apothekern mehrere wichtige Personalentscheidungen an. Am kommenden Mittwoch, dem 23. November wählt die Mitgliederversammlung der BAK als erste einen neuen geschäftsführenden Vorstand. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) folgt am 30. November. Am 7. Dezember muss sich dann schließlich die ABDA-Spitze um Präsident Friedemann Schmidt zur Wahl stellen.

Die Wahlen an der BAK-Spitze haben eine Besonderheit: Im Gegensatz zum DAV und zur ABDA gibt es in der Bundesapothekerkammer keinen sogenannten Wahlaufsatz. Die Bewerber müssen also nicht schon vor der Wahl eine offizielle Bewerbung bei der ABDA einreichen, in der sie bekunden, für welches Amt sie kandidieren. Erst in der Sitzung am kommenden Mittwoch werden die einzelnen Ämter aufgerufen und dann darüber abgestimmt. Im DAV und an der ABDA-Spitze hingegen müssen alle Kandidaten schon vorher schriftlich bekannt geben, welchen Posten sie anstreben.

BAK: Spontane Kampfkandidaturen möglich

Bis zur Wahl an der BAK-Spitze bleibt es also reine Spekulation, wer sich während der Sitzung für welches Amt zur Verfügung stellt. Grundsätzlich sind immer Überraschungen und spontane Kampfkandidaturen möglich. Allerdings haben die Präsidenten der 17 Landesapothekerkammern in den vergangenen Wahlen die Gepflogenheit eingeführt, sich vor dem Wahltermin bei einem vertraulichen Treffen auf die Postenvergabe zu einigen.

Derzeit besteht der geschäftsführende Vorstand der Bundesapothekerkammer aus BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer (Rheinland-Pfalz), Vizepräsident Thomas Benkert (Bayern) sowie Gabriele Regina Overwiening (Westfalen-Lippe). Grundsätzlich müssen dem Gremium ein Klinik- und ein angestellter Apotheker angehören. Vertreter der Krankenhauspharmazeuten ist Dr. Georg Engel (Mecklenburg-Vorpommern), die Angestellten vertritt Wolfgang Pfeil (Nordrhein).

Zwei Entscheidungen beim DAV

Nach Informationen von DAZ.online will BAK-Präsident Kiefer erneut für sein Amt kandidieren. Auch Thomas Benkert aus Bayern will vier weitere Jahre als BAK-Vize tätig sein. Allerdings soll Gabriele Regina Overwiening kein Interesse mehr an ihrem Berliner Posten haben. Overwiening gehört dem Gremium erst seit 2012 an. Gegenüber DAZ.online wollte sich die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe nicht äußern. Unter den Kammerpräsidenten wird jedoch bereits darüber spekuliert, wer ihre Nachfolge antreten könnte.

Auf einer Veranstaltung der Apothekerkammer Bayern deutete Präsident Benkert in dieser Woche an, dass Overwiening wohl ihr Amt zur Verfügung stellen würde. Benkert sagte zudem, dass es schön wäre, wenn eine Frau den Posten im geschäftsführenden Vorstand übernehmen könnte. Da es nur zwei Frauen unter den Kammer-Chefs gibt, ist der Rest Mathematik. Magdalene Linz aus Niedersachsen erklärte gegenüber DAZ.online, sie wolle sich nicht für den Berliner Posten bewerben. Es bleibt Ursula Funke, Kammerpräsidentin in Hessen. Funke sagte gegenüber DAZ.online: „Alles entscheidet sich am Wahltag. Wenn ich für ein Amt vorgeschlagen würde, würde ich nicht nein sagen.“

Etwas mehr Bewegung dürfte es im geschäftsführenden Vorstand des DAV geben. DAV-Chef Fritz Becker will für vier weitere Jahre im Amt bleiben, sein Vize Rainer Bienfait aus Berlin, der für alle Kassen-Verhandlungen zuständig ist, tritt allerdings ab. Dem Vernehmen nach will Hans-Peter Hubmann aus Bayern aufrücken und DAV-Vize werden. Hubmann ist bereits seit vier Jahren Mitglied des fünfköpfigen Gremiums. Stefan Fink aus Thüringen hat sich offenbar erneut für eine Position im DAV-Vorstand beworben. Claudia Berger aus dem Saarland will sich allerdings zurückziehen. Wer für Bienfait und Berger nachrückt, steht bislang noch nicht fest. Dem Vernehmen nach sollen aber Klaus Michels (Westfalen-Lippe) und Berend Groeneveld (Niedersachsen) eine Bewerbung abgegeben haben. Auch Thomas Preis (Nordrhein) und Thomas Dittrich (Sachsen) sollen Interesse an einem Amt haben. Es bleibt also spannend, wer die zwei freien Stellen im DAV-Vorstand am 30. November erhält.

Zweikampf um den Angestellten-Posten

An der ABDA-Spitze hingegen hat sich die spannendste Frage inzwischen von selbst geklärt. Nachdem der Hamburger Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen seine Kandidatur für das Amt des ABDA-Präsidenten angekündigt hatte, hatte er selbst diese Kandidatur nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung wieder zurückgezogen. Dem 13-köpfigen Gremium gehören neben Präsident Friedemann Schmidt (Sachsen) und seinem Vize Mathias Arnold (Sachsen-Anhalt) die beiden geschäftsführenden Vorstände vom DAV und von der BAK an.

Hinzu kommt ein Posten, der von einem angestellten Apotheker besetzt werden muss. Und hier könnte es etwas Spannung geben: Denn Karin Graf (Baden-Württemberg) hatte signalisiert, dass sie erneut als Angestellte der ABDA-Spitze angehören wolle.

Allerdings bekommt Graf nun eine Gegenkandidatin: In der bayerischen Landesapothekerkammer wurde inzwischen verkündet, dass Cynthia Milz sich als angestellte Apothekerin für die ABDA-Spitze beworben hat. Milz ist im Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG) als Sprecherin tätig. Für Gesprächsstoff könnte bei der ABDA-Wahl ihr Arbeitgeber sorgen: Cynthia Milz ist in einer der Apotheken von Bayerns Verbandschef Hans-Peter Hubmann beschäftigt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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