Gesundheitspolitik

Spannung vor den Wahlen

Personalentscheidungen bei den Geschäftsführenden Vorständen von ABDA, BAK und DAV

BERLIN (bro) | Ganz so spannend wie beim Duell Hillary Clinton gegen Donald Trump bei der Wahl zum US-Präsidenten wird es wohl nicht werden. Dennoch sind die Personalentscheidungen, die in der Apothekerschaft in den kommenden Wochen anstehen, durchaus wichtig.

War vor Kurzem noch ein echter Wahlkampf um die ABDA-Spitze zu erwarten, so hat sich dies inzwischen geklärt. Nachdem der Hamburger Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen im September seine Kandidatur für das Amt des ABDA-Präsidenten angekündigt hatte, zog er sie nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung wieder zurück. Zunächst wählt nun am kommenden Mittwoch die Mitgliederversammlung der BAK einen neuen Geschäftsführenden Vorstand. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) folgt am 30. November. Am 7. Dezember muss sich dann schließlich die ABDA-Spitze um Präsident Friedemann Schmidt zur Wahl stellen. Dabei gibt es für einige interessante Posten mehrere Bewerber, sodass Kampfkandidaturen zu erwarten sind.

Die Wahlen an der BAK-Spitze haben eine Besonderheit: Im Gegensatz zum DAV und zur ABDA gibt es in der Bundesapothekerkammer keinen sogenannten Wahlaufsatz. Die Bewerber müssen also nicht schon vor der Wahl eine offizielle Bewerbung bei der ABDA einreichen, in der sie bekunden, für welches Amt sie kandidieren. Erst in der Sitzung am kommenden Mittwoch werden die einzelnen Ämter aufgerufen und dann darüber abgestimmt. Im DAV und an der ­ABDA-Spitze hingegen müssen alle Kandidaten schon vorher schriftlich bekannt geben, welchen Posten sie anstreben.

Bis zur Wahl an der BAK-Spitze bleibt es also reine Spekulation, wer sich während der Sitzung für welches Amt zur Verfügung stellt. Grundsätzlich sind immer Über­raschungen und spontane Kampfkandidaturen möglich. Allerdings haben die Präsidenten der 17 Landesapothekerkammern in den vergangenen Wahlen die Gepflogenheit eingeführt, sich vor dem Wahltermin bei einem vertraulichen Treffen auf die Postenvergabe zu einigen.

Derzeit besteht der Geschäftsführende Vorstand der Bundesapothekerkammer aus BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer (Rheinland-Pfalz), Vizepräsident Thomas Benkert (Bayern) sowie Regina Overwiening (Westfalen-Lippe).

Kiefer und Benkert wollen erneut kandidieren. Allerdings soll Regina Overwiening kein Interesse mehr an ihrem Berliner Posten haben. Gegenüber DAZ.online wollte sich die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe nicht äußern. Unter den Kammerpräsidenten wird jedoch bereits darüber spekuliert, wer ihre Nachfolge antreten könnte.

Ursula Funke im Geschäftsführenden BAK-Vorstand?

Auf einer Veranstaltung der Apothekerkammer Bayern äußerte Benkert, dass es schön wäre, wenn eine Frau den Posten übernehmen könnte. Da es nur zwei Frauen ­unter den Kammer-Chefs gibt, ist der Rest Mathematik. Magdalene Linz aus Niedersachsen erklärte gegenüber DAZ.online, sie wolle sich nicht für den Berliner Posten bewerben. Bleibt Ursula Funke aus Hessen. Funke sagte gegenüber DAZ.online: „Alles entscheidet sich am Wahltag. Wenn ich für ein Amt vorgeschlagen würde, würde ich nicht nein sagen.“

Stühlerücken im DAV-Vorstand

Etwas mehr Bewegung dürfte es im Geschäftsführenden Vorstand des DAV geben. DAV-Chef Fritz Becker will für vier weitere Jahre im Amt bleiben, sein Vize Rainer Bien­fait aus Berlin, der für alle Kassen-Verhandlungen zuständig ist, tritt allerdings ab. Dem Vernehmen nach will Hans-Peter Hubmann aus Bayern aufrücken und DAV-Vize werden. Hubmann ist bereits seit vier Jahren Mitglied des fünfköpfigen Gremiums. Stefan Fink aus Thüringen hat sich offenbar erneut für eine Position im DAV-Vorstand beworben. Claudia Berger aus dem Saarland will sich allerdings zurückziehen. Wer für Bienfait und Berger nachrückt, steht bislang noch nicht fest. Dem Vernehmen nach sollen aber Klaus Michels (Westfalen-Lippe) und Berend Groeneveld (Niedersachsen) eine Bewerbung abgegeben haben. Auch Thomas Preis (Nordrhein) und Thomas Dittrich (Sachsen) sollen Interesse an einem Amt ­haben. Es bleibt also spannend, wer die zwei freien Stellen erhält.

Zweikampf um den Angestellten-Posten

Foto: Tina Endres Fotodesign
Neue Kandidatin für die ABDA-Vorstandswahl: Cynthia Milz.

Auch bei der Wahl des Geschäftsführenden Vorstands der ABDA könnte es noch interessant werden. Dem 13-köpfigen Gremium an der ABDA-Spitze gehören neben Präsident Friedemann Schmidt (Sachsen) und seinem Vize Mathias Arnold (Sachsen-Anhalt) die beiden geschäftsführenden Vorstände vom DAV und von der BAK an. Hinzu kommt ein Posten, der von einem angestellten Apotheker besetzt werden muss. Hier könnte es etwas Spannung geben: Denn Karin Graf (Baden-Württemberg) hat signalisiert, dass sie erneut als Angestellte der ABDA-Spitze angehören wolle.

Allerdings bekommt Graf nun eine Gegenkandidatin: In der Bayerischen Landesapothekerkammer wurde inzwischen verkündet, dass Cynthia Milz sich als angestellte Apothekerin für die ABDA-Spitze beworben hat. Milz ist im Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapotheker­kammer (WIPIG) als Sprecherin tätig. Für Gesprächsstoff könnte bei der ABDA-Wahl ihr Arbeitgeber sorgen: Cynthia Milz ist in einer der Apotheken von Bayerns Verbandschef Hans-Peter Hubmann beschäftigt. |

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