Beratungsquickie

Hormonelle Kontrazeption mit einem Verhütungsring

03.11.2016, 13:00 Uhr

(Foto: Ullrich / Fotolia)

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Beratungs-Basics

Der biegsame Kunststoffring gibt kontinuierlich das Gestagen Etonogestrel und das Estrogen Ethinylestradiol ab. Die empfängnisverhütende Wirkung beruht hauptsächlich auf einer Ovulationshemmung.

Der Ring wird von der Anwenderin am ersten Tag der Monatsblutung tief vaginal eingeführt. Nach 21 Tagen wird er wieder entfernt, möglichst um die gleiche Uhrzeit. Nach sieben Tagen Pause wird der nächste Ring eingelegt, auch möglichst um die gleiche Uhrzeit.

Bei einer Umstellung von einem kombinierten oralen Kontrazeptivum sollte der Vaginalring spätestens am Tag nach dem üblichen einnahmefreien, pflasterfreien bzw. Placebo-Intervall eingelegt werden. Die Umstellung von einem Gestagenmonopräparat (Minipille, Implantat oder Hormonspritze) oder einer Hormonspirale (IUS) kann an jedem beliebigen Tag erfolgen. Hier ist jedoch während der ersten sieben Tage zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden.

Die Kundin soll zum Einlegen des Nuvarings® eine möglichst bequeme Haltung wählen, zum Beispiel stehend (mit einem Bein erhöht), hockend oder liegend. Der Ring wird zusammengedrückt (zwischen Daumen und Zeigefinger) wie ein Tampon eingeführt, bis er sich angenehm anfühlt bzw. nicht mehr zu spüren ist.

Nach drei Wochen wird der Nuvaring® durch Einhaken des Zeigefingers oder Fassen des Rings mit dem Zeige- und Mittelfinger sowie Herausziehen entfernt. Die Entzugsblutung beginnt in der Regel zwei bis drei Tage nach Entfernen des Rings. Sie kann auch noch andauern, wenn der neue Ring eingesetzt wird.

Bei einer vergessenen Entfernung des Nuvarings® ist der kontrazeptive Schutz weiterhin gegeben, wenn der Ring nicht länger als 4 Wochen angewendet wurde. Das einwöchige Nuvaring®-freie Intervall wird in diesem Fall beibehalten.

Der feste Sitz des Ringes muss regelmäßig überprüft werden. Es kann vorkommen, dass der Nuvaring® versehentlich ausgestoßen wird. Ursachen können eine inkorrekte Einbringung, die Entfernung eines Tampons, ein Gebärmuttervorfall oder eine starke Verstopfung sein. Der Ring ist in diesem Fall mit kühlem bis lauwarmem (nicht heißem) Wasser abzuspülen und unverzüglich wieder einzulegen. Wenn der Ring weniger als drei Stunden außerhalb der Vagina war, ist der kontrazeptive Schutz nicht beeinträchtigt.

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, vaginale Infektionen und vaginaler Ausfluss. Häufig können Stimmungsschwankungen, verminderte Libido, Bauchschmerzen, Übelkeit, Akne, Brustspannen und Gewichtszunahme auftreten. 



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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