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Marcumar und Gicht

München / Stuttgart - 13.10.2016, 12:00 Uhr

Gut bei Gicht, schlecht bei Marcumar: Grünes Gemüse. (Foto: Jenifoto / Fotolia)

Gut bei Gicht, schlecht bei Marcumar: Grünes Gemüse. (Foto: Jenifoto / Fotolia)


Auch noch wichtig

Bei der Behandlung sind Wechselwirkungen mit verordneten Arzneimitteln und mit der Selbstmedikation zu beachten.

Zur Behandlung von Schmerzen sind NSAR wie ASS, Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac nicht geeignet, da sie in der Kombination mit Phenprocoumon die Blutungsneigung erhöhen. 

Grapefruit ist ein bekannter CYP3A4-Inhibitor. Bei gleichzeitiger Einnahme mit dem Antikoagulans kann Grapefruit die Blutungsneigung erhöhen. Auch Goji-Beeren stehen im Verdacht, das Blutungsrisiko zu verstärken.

Johanniskraut ist in der Kombination mit Phenprocoumon kontraindiziert. Johanniskraut schwächt die Wirkung von Phenprocoumon ab. Das hat ein erhöhtes Thromboserisiko zur Folge. 

Auf die Einnahme Vitamin-K-haltiger Multivitaminpräparate (Vitamin K ist Gegenspieler des Phenprocoumons) ist in der Selbstmedikation zu verzichten. Vitamin-K-haltige Nahrungsmittel können ebenfalls die gerinnungshemmende Wirkung von Marcumar® reduzieren.

H1-Blocker wie Dimenhydrinat und Diphenhydramin verlängern wie Sotalol die QT-Zeit. Bei gleichzeitiger Anwendung besteht ein erhöhtes Risiko für Torsades de Pointes. 

Akute Alkoholaufnahme verstärkt die Antikoagulation durch Phenprocoumon, chronischer Alkoholkonsum schwächt die Wirkung ab. Außerdem erhöht Alkohol, insbesondere Bier, den Harnsäurewert und verstärkt die Nebenwirkungen von Sotalol. Die Kundin sollte deshalb auf alkoholhaltige Getränke verzichten.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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