Dänemark

Negativliste für Apotheken-Sortiment

Berlin - 05.07.2016, 12:35 Uhr

Konkurrenzkampf im Internet: Weil dänische Apotheken seit Jahresbgeinn keine nicht-apothekenüblichen Waren mehr verkaufen dürfen, haben die Pharmazeuten einen gemeinsamen Internetshop gegründet. (Foto: DAZ.online)

Konkurrenzkampf im Internet: Weil dänische Apotheken seit Jahresbgeinn keine nicht-apothekenüblichen Waren mehr verkaufen dürfen, haben die Pharmazeuten einen gemeinsamen Internetshop gegründet. (Foto: DAZ.online)


Kreative Unternehmenskonstruktion der Apotheker

Die Geschäftskonstruktion von apotekeren.dk ist kreativ. Im Impressum der Seite heißt es: „Wenn sie Freihandelswaren einkaufen, sind Sie ein Kunde von ApoWebShop A/S. Wenn Sie Medikamente einkaufen, sind Sie ein Kunde der Øster Jølby Apotek in Erslev.“ Die ApoWebShop A/S ist ein Gemeinschaftsunternehmen von knapp 100 dänischen Apothekenbesitzern mit Sitz in Kopenhagen. In Dänemark gibt es rund 220 Apothekenbesitzer, an dem Internet-Start-Up ist also fast die Hälfte aller dänischen Apothekeninhaber beteiligt.

Der dänischen Handelskammer ist das Internet-Angebot ein Dorn im Auge. Vor einigen Wochen schickte die Kammer einen Beschwerdebrief an das Gesundheitsministerium. Darin kritisiert sich die Handelskammer über einen angeblichen Gesetzesverstoß der Apotheker. Gegenüber der Tageszeitung Politiken erklärte die Handelskammer: „Die Apotheker bekommen durch ihre Monopolstellung jährlich 58 Millionen Rezepte und somit eine solide Anzahl von Kunden. Die Apotheker haben es nie verpasst, diesen Kunden geschickt auch andere Produkte anzubieten. Durch das neue Gesetz hat sich an der Konkurrenzsituation einiges geändert. Wir können nicht akzeptieren, dass sie den Verkauf der nicht-apothekenüblichen Produkte einfach ins Internet verschieben.“

Inzwischen hat sich die Arzneimittelbehörde in den Streit eingemischt und angekündigt, das Internetangebot zu überprüfen. Das Apotheker-Unternehmen hat in den vergangenen Wochen schon einige Produkte aus dem Angebot genommen, unter anderem Gesundheitsschuhe und Handtücher. Zufrieden ist die Handelskammer aber noch nicht. Der Konkurrenzkampf zwischen den Apothekern und den Drogerieketten hat sich also aus den Fußgängerzonen ins Internet verlagert.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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