Arzneimittel-Zustellung

Erster Testlauf für DHL-Drohne

Berlin - 09.12.2013, 14:40 Uhr


Die Deutsche Post DHL hat am Montagmittag erstmals den Einsatz einer Mini-Drohne für die Paketzustellung getestet. Bislang gab es rund 40 Bestellungen von DHL-Mitarbeitern, wie der am Probelauf beteiligte Apotheker gegenüber DAZ.online berichtet. Er sieht in der „Promoaktion“ der DHL eine innovative Idee – arzneimittelrechtlich sei allerdings nicht geklärt, wie die Drohnenzustellung funktionieren könnte.

Per Mail oder Telefon können die Mitarbeiter der DHL-Zentrale aus einem Sortiment von neun Topseller-Erkältungspräparaten auswählen, erklärt der Apotheker. Einige hätten zusätzlich noch andere Präparate dazu bestellt. In der Apotheke wurden die Bestellungen in Tüten gepackt, versehen mit Angaben zu Adressat, Gewicht und Zahlbetrag. Vor der Apotheke packte ein DHL-Mitarbeiter diese Tüten je nach Umfang und Gewicht in die Zwei-Liter-Box des DHL-Paketkopters, im Schnitt etwa fünf bis sechs Tüten pro Lieferung.

Übergabe und Steuerung erfordern menschlichen Einsatz: Nach der Überquerung des Rheins landete der Paketkopter auf der Wiese vor dem DHL-Gebäude, wo ein DHL-Mitarbeiter ihn in Empfang nahm und die Tüten im Gebäude an die Mitarbeiter verteilte. Laut dem General-Anzeiger betrug die Distanz 2,7 Kilometer, für die die Mini-Drohne wenige Minuten benötigte. Bei viel Verkehr hätte ein Auto für die Strecke ohne Weiteres 20 Minuten gebraucht, schreibt die regionale Tageszeitung. Die Nachrichtenagentur dpa beziffert die Entfernung auf etwa einen Kilometer, die Zeit auf rund zwei Minuten.

Apotheker sollten stets nach innovativen Trends Ausschau halten, findet der beteiligte Apotheker. Er sei froh, beim Testlauf dabei zu sein. Eigentlich wolle er keinen Arzneimittelversand betreiben – dennoch könnte ein Angebot, wie das der DHL, irgendwann günstiger sein als der apothekerliche Botendienst. Arzneimittelrechtlich sei aber „überhaupt noch nicht geklärt“, wie der Drohneneinsatz in der Praxis ausgestaltet sein könnte. Bislang fehle ihm auch die Idee, wie ein solcher Service gestaltbar wäre, schon in Bezug auf die Übergabe. Sinnvoll könnte diese Art der Zustellung aber im Krankenhausbetrieb sein, meint er – also innerhalb eines Gebäudes und von Fachpersonal zu Fachpersonal.


Juliane Ziegler


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