Arzneimittelzustellung

DHL-Drohnen im Alltagstest

Berlin - 24.09.2014, 15:45 Uhr


Die Deutsche Post testet erstmals unter Alltagsbedingungen den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung: Ein „DHL-Paketkopter“ wird Medikamente von der niedersächsischen Hafenstadt Norden zur rund zwölf Kilometer entfernten Seehund-Apotheke auf der Nordsee-Insel Juist transportieren. Mit dem Pilotbetrieb setzt DHL das im Dezember letzten Jahres begonnene Paketkopter-Forschungsprojekt fort.

Erste Testflüge mit dem unbemannten, weiterentwickelten Kleinfluggerät fanden nach DHL-Angaben bereits vergangene Woche statt. Er wurde mit Blick auf Flugdauer, Reichweite und Geschwindigkeit für den Einsatz bei Wind und Wetter an der Nordseeküste optimiert. Am Freitag soll der reguläre Lieferbetrieb aufgenommen werden. In der Seehund-Apotheke können Urlauber und Inselbewohner dann Arzneimittel bestellen, die die Apotheke wiederum beim Großhändler auf dem Festland ordert.

Die Strecke von etwa zwölf Kilometern zur Insel legt der „DHL Paketkopter 2.0“ völlig autonom – also ohne jeglichen Eingriff von außen – per Autopilot in etwa 50 Metern Höhe zurück. Je nach Windstärke legt er dabei bis zu 18 Meter pro Sekunde zurück. Die Lieferungen sollen nur zu ausgesuchten Zeiten erfolgen, nämlich wenn keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist. Nach der Landung auf einem speziell für den Kopter vorgesehenen Start- und Landeplatz wird die Ware, die durch einen wetter- und wasserfesten Lufttransportbehälter gesichert ist, durch den DHL-Zusteller zugestellt.

„Erstmals darf mit dem DHL Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite eines Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen“, erklärt Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes. Konkrete Einsatzpläne für den Regelbetrieb von DHL-Paketkoptern in der Paketzustellung gibt es laut DHL allerdings weiterhin nicht. Mit der Fortsetzung des Forschungsprojekts sollen die Möglichkeiten einer solchen Zustellform weiter erprobt und bewertet werden. Allerdings sei der Einsatz von Paketkoptern für die Zustellung eilbedürftiger Güter in dünn besiedelten oder schlecht erreichbaren Gebieten sowie bei der Notfallversorgung denkbar, sofern er technisch realisierbar und ökonomisch sinnvoll sei.


Juliane Ziegler


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