Cannabis-Arzneimittel

Neuer Erstattungsbetrag für Sativex®

Berlin - 24.09.2013, 15:36 Uhr


Es gibt einen neuen Erstattungsbetrag für das Cannabis-Arzneimittel Sativex®. Das pharmazeutische Unternehmen Almirall und der GKV-Spitzenverband haben bekannt gegeben, sich auf einen Rabatt geeinigt zu haben. Seit dem 1. Juli 2012 hatte ein von der Schiedsstelle festgesetzter Erstattungsbetrag gegolten.

Sativex® ist zugelassen als Add-on-Therapie zur Symptomverbesserung bei mittelschwerer bis schwerer Spastik aufgrund Multipler Sklerose – sofern die Patienten nicht angemessen auf eine andere antispastische Arzneimitteltherapie angesprochen haben. Es ist das erste Medikament auf Basis zweier Cannabinoide – Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Das als Mundspray verabreichte Präparat ist in Deutschland seit dem 1. Juli 2011 im Verkehr und musste sich wie alle neuen Arzneimittel der frühen Nutzenbewertung unterziehen. Der Gemeinsame Bundesausschuss attestierte Sativex® mit Beschluss vom 21. Juni 2012 einen „Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen“.

Auf dieser Grundlage hatten Almirall und GKV-Spitzenverband schon einmal verhandelt – ohne Ergebnis. Die Schiedsstelle setzte daraufhin einen Erstattungsbetrag fest, der seit dem 1. Juli 2012 galt. Nach Ablauf der einjährigen Mindestlaufzeit des Vertrags kündigte Almirall diesem zum Juni dieses Jahres – und es wurde abermals verhandelt. Diesmal unter geänderten Rahmenbedingungen. Der Gesetzgeber hatte hinsichtlich der Kriterien, die der Ermittlung des Erstattungsbetrags zugrunde gelegt werden, nochmals nachgebessert.

Gestern verkündeten die Vertragspartner einen Erfolg. Farid Taha, Geschäftsführer der Almirall Hermal GmbH, und Johann-Magnus v. Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, bezeichneten die Verhandlungen als „konstruktiv und fair“. Beide Seiten seien an einer „Lösung im Sinne der Patienten“ interessiert gewesen. „Das war die Grundlage dafür, dass schließlich eine Einigung gefunden wurde“, so Taha und Stackelberg.

Wie hoch der Rabatt tatsächlich ausfällt, möchte der Hersteller jedoch nicht öffentlich bekannt geben. Die Webseite des GKV-Spitzenverbandes verrät lediglich: Die Jahrestherapiekosten für das Medikament belaufen sich auf 4.341,44 Euro nach Listenpreis. Die zweckmäßige Vergleichstherapie liegt bei 27,68 Euro bis 584,95 jährlich. Die Apothekensoftware weiß mehr.


Kirsten Sucker-Sket