DAZ-Analyse des Tarifvertrags

Honorarsteigerung landet zu großem Teil bei Angestellten

Stuttgart - 07.08.2013, 18:00 Uhr


Der kürzlich geschlossene Tarifvertrag für die Apothekenmitarbeiter sieht Gehaltserhöhungen für alle Beschäftigten in der Apotheke vor. Sie wurden erstmals mit dem Juli-Gehalt fällig. Im Juli 2014 erhöht sich das Gehalt dann noch einmal. Welche Auswirkungen haben die steigenden Personalkosten auf die wirtschaftliche Situation der Apotheken?

Da zu den Steigerungen der Bruttogehälter der Mitarbeiter noch die Arbeitgeberanteile addiert werden müssen, können sich die Personal-Mehrkosten auf erkleckliche Beträge summieren. Eine Analyse in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) kommt zu dem Ergebnis, dass ein großer Teil der zum Jahresanfang gewährten Honorarerhöhung über die Gehaltserhöhungen den Apothekenmitarbeitern zugute kommt.

Die Analyse errechnet für eine Apotheke mit einem „durchschnittlichen“ Apothekenteam aus dem Inhaber plus einer Apothekerin im 11. Berufsjahr, einer PTA mit zwei Berufsjahren, zwei PTA mit jeweils über 15 Jahren Berufserfahrung und einer PKA mit einem Berufsjahr allein im zweiten Halbjahr 2013 Mehrkosten von fast 2500 Euro. Durch die weitere Gehaltssteigerung ab 1. Juli 2014 ergibt sich für das Gesamtjahr 2014 eine Mehrbelastung von über 6000 Euro.

Die Erhöhung des fixen Anteils des Packungshonorars zum Jahresbeginn führt zu einem durchschnittlichen Mehrerlös pro Apotheke von 10.000 Euro im Jahr. Das heißt, von dieser Honoraranpassung, die ja für gesteigerte Kosten der Apotheken gewährt wurde, gehen im Durchschnitt über 60 Prozent direkt an die Mitarbeiter.

Durch die Honorarerhöhungen sind naturgemäß Apotheken mit einem hohen Personalaufwand besonders betroffen, zum Beispiel solche mit langen Öffnungszeiten. Bei Apotheken mit wenigen Angestellten, bei denen der Apothekenleiter einen überproportional großen Anteil der Arbeitszeit erbringt, sind die Auswirkungen dagegen schwächer.

Die gesamte Analyse können Sie in der aktuellen DAZ 32 vom 8. August lesen. Abonnenten finden die aktuelle Ausgabe schon heute Abend hier online.


Dr. Benjamin Wessinger


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