Neue Gerüchte

Celesio strebt Partnerschaft mit US-Konkurrenten an

Berlin - 02.07.2013, 12:34 Uhr


Der Stuttgarter Pharmahändler produziert wieder Schlagzeilen aus der Gerüchteküche: Jetzt soll der Konzern angeblich mit den US-Konkurrenten McKesson und Cardinal Health über eine umfassende Partnerschaft verhandeln. Die beiden US-Pharmahändler hätten dabei auch Interesse angemeldet, sich an dem Stuttgarter Konzern zu beteiligen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

„Mit einem der beiden sind die Gespräche bereits intensiver“, sagte einer der Brancheninsider. Celesio-Chef Markus Pinger habe die Citibank beauftragt, den Markt zu sondieren und die Gespräche zu begleiten. Der Celesio-Eigentümer Haniel sei informiert. Der Duisburger Mischkonzern hatte seine Beteiligung an Celesio im November reduziert und hält nun noch 50,01 Prozent der Celesio-Anteile. Der Rest ist breit gestreut, kleinere Pakete liegen bei Finanzinvestoren. Die Celesio-Papiere legten nach der Nachricht rund vier Prozent zu.

Celesio, Haniel und die Citibank lehnten eine Stellungnahme ab. „Kein Kommentar“, so die Reaktion eines Celesio-Sprechers gegenüber DAZ.online. Bei Haniel hatte es erst vor rund zwei Wochen geheißen, Celesio sei ein Ankerinvestment der Gruppe. Damals waren Spekulationen um einen Verkauf von Celesio an die amerikanische Drogeriekette CVS Caremark aufgekommen. Nach früheren Angaben aus Kreisen gab es mit der US-Pharmakette Sondierungen über eine Einkaufspartnerschaft. Die aktuellen Gespräche mit den US-Pharmahändlern seien aber breiter angelegt und zielten auf eine umfassende Partnerschaft unter Einschluss einer Beteiligung ab, sagte einer der Insider. Von den US-Konzernen war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

Das Interesse der Amerikaner sei auch vor dem Hintergrund steigenden Kostendrucks im US-Pharmagroßhandel zu sehen, der durch die von Präsident Barack Obama forcierte Gesundheitsreform zugenommen hat, so ein Bericht des „Handelsblatts“. Partnerschaften und die Erschließung neuer Märkte sind für die US-Konzerne eine Möglichkeit, durch Größe mehr Preismacht zu gewinnen. Für Aufsehen hatte in diesem Zusammenhang vor wenigen Monaten AmerisourceBergen gesorgt. Der Pharmahändler hatte eine auf zehn Jahre angelegte Partnerschaft mit den zwei Pharmazieketten Walgreen und Alliance Boots geschlossen, die den beiden auch eine Beteiligung von bis zu 23 Prozent an AmerisourceBergen erlaubt. Das hatte die Rivalen unter Zugzwang gesetzt.


Lothar Klein


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