Freie Allianz der Länder-KVen

Kassenärzte fordern Dispensierrecht für Notdienst

Berlin - 14.05.2012, 13:47 Uhr


Die Vorstände der vier in der FALK-Kooperation verbundenen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) wollen das Dispensierrecht im Kassenärztlichen Bereitschafts- bzw. Notdienst lockern. „Die Versorgung der Patienten im Notdienst gerade auf dem Land wird sich durch eine entsprechende Änderung deutlich verbessern“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Vorstände der „Freien Allianz der Länder-KVen“ (FALK).

Die FALK entstand im Mai 2011 aus einer Initiative der vier KVen aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Ziel der Gründungsmitglieder ist es, eine länderübergreifende Kooperation bei wichtigen gesundheits- und versorgungspolitischen Themen zu schaffen und für eine Bündelung der Länder-Interessen auf Bundesebene zu sorgen. Weil die Abgabe von Arzneimitteln in Deutschland ausschließlich Apothekern und Tierärzten vorbehalten ist, fordert der Zusammenschluss nun ein eingeschränktes, vertraglich geregeltes Dispensierrecht für den Kassenärztlichen Notdienst.

Gerade bei der Akutversorgung im Bereitschafts- bzw. Notdienst führe die derzeitige Regelung immer wieder zu Problemen, argumentiert die FALK. Patienten müssten nach dem Besuch einer Praxis oder eines Hausbesuchsdienstes in den sprechstundenfreien Zeiten erst einmal die Suche nach der nächsten geöffneten Apotheke antreten. Vor allem nachts und in ländlichen Gebieten sei dies kompliziert und führe nicht selten dazu, dass sich die notwendige Behandlung mit Medikamenten verzögere.

Das Dispensierrecht soll sich dabei auf bestimmte Wirkstoffe und Medikamentengruppen beziehen. Konkret stellt sich die FALK vor, dass behandelnde Ärzte zukünftig entsprechende Arzneimittel aus einem – beispielsweise durch die KVen vorgehaltenen – Bestand unmittelbar abgeben können. So könnten insbesondere bei der Versorgung geriatrischer Patienten Fortschritte erzielt werden. „Dies wird die Therapietreue der Patienten stärken“, ist man sich sicher. Die Allianz beruft sich zur Untermauerung ihrer Forderung darauf, dass in anderen Ländern wie der Schweiz und Japan schon jetzt Arzneimittel grundsätzlich von Ärzten abgegeben werden dürfen – und die Erfahrungen dort seien sehr positiv.


Juliane Ziegler