Neuer KBV-Vorstand: Kassenärztliche Vereinigungen sollen zu Dienstleistern werd

Berlin (ks). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) wollen sich in Bewegung setzen. Die beiden neuen KBV-Vorstände Dr. Andreas Köhler und Ulrich Weigeldt kündigten am 27. Januar in Berlin an, einen Reformprozess im "Monolith-artigen KV-Körper" einleiten zu wollen: Das KV-System soll nicht länger als Verwalter, sondern "als Dienstleister für flexible Vertragsstrukturen verstanden werden", so Köhler.

Ärzten und Patienten soll künftig deutlicher gemacht werden, wofür die KVen stehen, erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Köhler: Für eine flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige Rund-um-die-Uhr-Versorgung durch alle niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten. Wichtig sei dabei auch eine transparente Arbeitsweise. Der Politik gegenüber will sich die neue KBV-Spitze "klar, glaubwürdig und konsistent" präsentieren. Innerhalb der Ärzteschaft will man einer Aufspaltung in ein Haus- und ein Fachärztelager entgegenwirken. Ziel sei es, eine gemeinsame Strategie für alle niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten zu entwickeln. Köhler betonte, dass die KBV an Kollektivverträgen als Basis der ärztlichen Versorgung festhalten will. Vor einem Wettbewerb habe man aber keine Angst. "Wir sind auch offen für sinnvolle Ergänzungsverträge", so Köhler. Was man allerdings nicht wolle, sei eine "Auseinzelung von Ärzten nach gusto der Krankenkassen", erläuterte Weigeldt. Denn eine Fülle von Einzelverträgen berge erhebliches Konfliktpotenzial und führe zu mehr Intransparenz. Statt dessen setze man auf ergänzende Kollektivverträge - etwa wie beim Barmer Hausarzt- und Hausapothekenmodell.

Arzneimittel: Alle müssen an einem Strang ziehen

Beim Thema Arzneimittel verwies Weigeldt auf das schon seit Jahren bestehende Problem der Ärzte, einen Weg zwischen optimierter Versorgung und wirtschaftlicher Verordnung zu finden. Er forderte, im Arzneimittelbereich alle bestehenden Möglichkeiten auszuschöpfen, um Einsparungen zu erreichen. So sollten etwa Krankenkassen mit Herstellern Rabatte aushandeln. Im Übrigen müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen: "Nur Kooperationen können verhindern, dass es zu einem Schwarzer-Peter-Spiel kommt". Beide KBV-Vorstandsmitglieder forderten die Politik auf, nicht dem Druck der Pharmaindustrie nachzugeben. Sie appellierten an Ärzte und Patienten, sich neutrale Informationen bei den Institutionen der gemeinsamen Selbstverwaltung wie den KVen, der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) und dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen zu besorgen.

Insgesamt sehen Köhler und Weigeldt optimistisch in die Zukunft. KBV und KV seien gut gerüstet. „Es geht um die Zukunft der Ärzteschaft. Unser gemeinsames Ziel sind bestmögliche Arbeitsbedingungen für Ärzte, um die optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten“, so der Vorstand.

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