LAVA - Es brodelt

KVen fordern Honorarverteilung entsprechend der regionalen Morbidität

Berlin - 10.08.2011, 16:00 Uhr


Entsprechend dem Morbi-RSA bei den gesetzlichen Krankenkassen fordert LAVA, ein Zusammenschluss von acht Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), eine krankheitsorientierte Verteilung des Honorartopfs für die Kassenärzte in den Regionen. In einigen KV-Regionen ist die Morbidität der Versicherten überdurchschnittlich hoch.

Die Morbidität der Versicherten der KVen Brandenburg, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Diese Regionen haben zudem die niedrigsten Arztzahlen pro 100.000 Einwohner, weshalb die Ärzte dort mehr „teure“ Patienten behandeln müssen als im Bundesdurchschnitt. Deshalb fehle den KVen dieser Regionen im Vergleich zu den übrigen Regionen Geld pro Versichertem – in Westfalen-Lippe beispielsweise 26 Euro pro Versichertem. Daher schlossen sich die KVen der acht Regionen nun zusammen, um sich für Versorgungsgerechtigkeit stark zu machen.

Vier Vorstandsvorsitzende der acht KVen wiesen am Mittwoch in Berlin auf die Versorgungsungerechtigkeit hin: Die Bevölkerungsstruktur werde sich in den nächsten 15 Jahren so stark verändern, dass mit erheblichen Problemen bei der medizinischen Versorgung zu rechnen sei. Die Zahl der über 65-Jährigen werde bis 2025 um rund 20 Prozent ansteigen, wohingegen die Gesamtbevölkerungszahl erheblich zurückgehen werde – in Sachsen-Anhalt beispielsweise um 17 Prozent. Ein bundesweit gleichwertiges Leistungsangebot setze jedoch eine bundesweit gleichwertige Finanzierung voraus.

Der Grund für die aktuelle Versorgungsungerechtigkeit sei einerseits der deutlich überdurchschnittliche Versorgungsbedarf vor allem bei augenärztlichen, internistischen und urologischen Leistungen. Andererseits sei die Basis für die zur Verfügung gestellten Finanzmittel je KV-Region ein in der Vergangenheit dokumentierter, heute nicht mehr aktueller Versorgungsumfang. Dies führe zu einem dauerhaften Standortnachteil und zu Patienten erster und zweiter Klasse.


Juliane Ziegler