ZKRD

Deutsche spenden mehr Blutstammzellen

Berlin - 22.03.2011, 08:15 Uhr


Über 5600 Mal ließen sich deutsche Spender im Jahr 2010 Blutstammzellen entnehmen, um Leukämie- und anderen Schwerkranken zu helfen. Gegenüber dem Vorjahr sind dies fast 800 Spenden mehr (+16 Prozent), meldet das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) in Ulm.

„Seit über zehn Jahren können wir jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Bereich beobachten“, sagt ZKRD-Geschäftsführer Dr. Dr. Carlheinz Müller. Für Patienten, die an Leukämie oder einer anderen bösartigen Erkrankung des Blutes leiden, stelle diese Spende oftmals die einzige Chance auf Heilung dar.

Dabei kommen Spender und Patient häufig aus verschiedenen Ländern. Das ZKRD koordiniert den nationalen und internationalen Suchprozess und kann dabei auf Daten von über 15,5 Millionen Spendern zugreifen. Mehr als 4 Millionen Spender davon sind in Deutschland registriert. Damit ist das ZKRD das mit Abstand größte Register dieser Art in Europa.

Die Arbeit des Registers ist aufwendig: Um für einen Patienten den passenden Spender zu finden, müssen die Gewebemerkmale, sogenannte HLA-Merkmale (Humane-Leukozyten-Antigene) verglichen werden. Das sind Oberflächenmerkmale auf den Körperzellen, durch die das Immunsystem eigenes von fremdem Gewebe unterscheiden kann. Für jedes der fünf wichtigsten Merkmale gibt es bis zu 100 unterscheidbare Varianten, die von den Eltern vererbt werden. Damit ergeben sich theoretisch Billionen von Kombinationsmöglichkeiten.

Die für die Suche relevanten Spenderdaten werden von rund 30 deutschen Spenderdateien an das ZKRD gemeldet. Das ZKRD wiederum vergleicht täglich die HLA-Merkmale der Spender mit denen der Patienten, für die eine Fremdspendersuche eingeleitet wurde. Konnte ein geeigneter Spender identifiziert werden und ist dieser nach wie vor zu einer Spende bereit, werden ihm nach eine abschließenden medizinischen Untersuchung Blutstammzellen entnommen. Bei über 80 Prozent der Entnahmen in 2010 geschah dies aus dem peripheren Blut. Die Blutstammzellen werden dabei, ähnlich wie bei einer Dialyse, aus dem Blut gefiltert. Nach einer entsprechenden Vorbehandlung werden diese Zellen anschließend wie Infusion dem Patienten übertragen, damit dessen Körper ein neues blutbildendes System aufbauen kann.


Kirsten Sucker-Sket