Arzneimittel und Therapie

Anwendung nun auch bei gesunden Blutzellenspendern zugelassen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Berlin, hat für Lenograstim (Granocyte(r), glykosylierter humanidentischer Granulozyten-Kolonien-stimulierender Wachstumsfaktor) zusätzlich die Anwendung zur Mobilisierung von peripheren Blutstammzellen bei gesunden Spendern genehmigt. Damit ist Lenograstim der erste Granulozyten-Kolonie-stimulierende Faktor (G-CSF), der zur Anwendung bei gesunden Spendern zugelassen ist.


Periphere Blutstammzellen sind unreife Blutzellen, die mit Leukapheresen aus dem Blut gesammelt und anstelle von Knochenmark zur allogenen Stammzelltransplantation in der Behandlung von Patienten mit malignen Erkrankungen zur schnelleren Rekonstitution des hämatopoetischen Systems eingesetzt werden. Lenograstim ist ein gentechnisch hergestellter hämatopoetischer Wachstumsfaktor, der die Differenzierung bei der Granulopoese reguliert. Darüber hinaus kann Lenograstim hämatopoetische Stammzellen aus dem Knochenmark in das periphere Blut ausschwemmen.

Bisherige Indikation: Verkürzung schwerwiegender Neutropenien


Lenograstim ist bereits seit 1993 für
die Indikation Verkürzung der Dauer schwerwiegender Neutropenien und Reduktion der sich daraus ergebenden Komplikationen im Rahmen der chemotherapeutischen Behandlung von Patienten mit nicht-myeloischen malignen Erkrankungen sowie seit 1997 zur Mobilisierung autologer Blutstammzellen zugelassen. Lenograstim zeichnet sich durch eine gute Verträglichkeit aus. Mild ausgeprägte Nebenwirkungen kommen selten vor und bestehen vor allem in Knochenschmerzen, die gut mit Analgetika beherrschbar sind.

Nobelpreis für Knochenmarktransplantationen


Seit die Arbeitsgruppe um E. D. Thomas aus Seattle/USA in den 60er Jahren die ersten erfolgreichen Transplantationen von Knochenmark bei Patienten mit malignen Erkrankungen durchgeführt hat und dafür mit dem Nobelpreis honoriert wurde, hat die Akzeptanz und Ausweitung dieses Therapieverfahrens in hohem Maße zur Verbesserung des therapeutischen Erfolges bei Krebserkrankungen beigetragen.
Außerdem hat sich in den letzten Jahren gezeigt, daß Transplantationen von autologem Knochenmark fast vollständig durch die Transplantation autologer Stammzellen aus dem peripheren Blut abgelöst werden können.
In Zukunft wird eine ähnliche Entwicklung für die allogene Knochenmarktransplantation erwartet. Mit dieser neuen Methode kann die für den Spender sehr belastende Vollnarkose umgangen werden. Ein weiterer vorteilhafter Nebeneffekt der Stammzelltransplantation für den Patienten ist die im Vergleich zur allogenen Knochenmarktransplantation deutlich raschere Immunrekonstitution.

Mobilisierung von Blutstammzellen bei gesunden Spendern


Die Anwendung von Lenograstim zur Mobilisierung von Blutstammzellen bei gesunden Spendern wurde in klinischen Studien getestet, und dabei hat sich gezeigt, daß eine Dosierung von 10 mg/kg Körpergewicht und Tag, verabreicht als subkutane Injektion über fünf bis sechs Tage, sicher ist und eine Sammlung von CD34+Zellen von mehr als 3x106 Zellen pro kg Körpergewicht mit einer oder zwei Apheresen erlaubt. Im Vergleich zu dem anderen auf dem Markt befindlichen Granulozyten-Kolonie-stimulierenden Faktor Filgrastim war bei Lenograstim eine bessere Ausbeute erzielt worden.
Quelle
Presseinformation der Rhône-Poulenc Rorer Arzneimittel GmbH, Köln.
daz

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