Noch immer Hoffnung auf Änderungen

Sorgen um das AMNOG - Vertagung bei der ApBetrO

Kiel - 16.09.2010, 11:32 Uhr


Mit einem neuen Entwurf für die künftige Apothekenbetriebsordnung wird in diesem Jahr nicht mehr gerechnet. Dies erklärte Volker Thode, Vizepräsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein

Um so mehr beschäftigt ein anderes neues Regelwerk die Apotheker. Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) soll zum 1. Januar in Kraft treten, doch gerade die für Apotheken wichtigen Einzelheiten sind offenbar noch keineswegs geklärt. Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 15. September in Kiel wurde gefragt, mit welchen konkreten Maßnahmen die ABDA auf die drohenden Probleme aufgrund des AMNOG reagieren will. Dazu verwies Kammerpräsident Gerd Ehmen auf die geplante eskalierende Strategie der ABDA, ging aber nicht auf mögliche Formen des Protestes ein. Falls es bei den bisherigen Plänen bleiben sollte, sehe er jedoch „große Probleme für die flächendeckende Versorgung“. „Ich kann mir vorstellen, dass viele Apotheken dann nicht mehr in der Lage sind zu leisten, was gesetzlich verpflichtend ist“, so Ehmen. Diese Apotheken müssten dann schließen.

Beim Apothekerverband Schleswig-Holstein wird erwartet, dass die Eckpunkte des AMNOG noch nicht feststehen. Gerhard Wandel, Mitglied im Verbandsvorstand, beschrieb dies als klassische Zwickmühle für mögliche Proteste: „Was wir im Verband vorbereitet haben, liegt auf Eis.“ Wandel fürchtet: „Wir würden gegen Dinge protestieren, die vielleicht schon Makulatur sind.“ Der Verbandsvorsitzende Dr. Peter Froese erwartet, dass beim Deutschen Apothekertag in München „sehr deutliche Worte fallen“, denn dies sei die Zeit der wesentlichen Entscheidungen.

Auch Sanacorp-Aufsichtsratsmitglied Holger Iven erwartet noch Korrekturen beim AMNOG. Doch wenn es bei den bestehenden Plänen bliebe, könnten auch Großhändler auf der Strecke bleiben. Dann sei die Einführung von Dekadenzahlungen zu erwarten, weil der Großhandel die Ware nicht so lange finanzieren könne und nicht wisse, ob die Apotheke am Monatsende noch zahlungsfähig sei.


Dr. Thomas Müller-Bohn