Schwangerschaftskomplikationen

Antioxidanzien schützen nicht vor Präeklampsie

27.05.2010, 10:15 Uhr


Können Komplikationen einer Präeklampsie durch antioxidative Vitamine verhindert werden? Mit dieser Frage befasste sich eine amerikanische Studie. Die Ergebnisse lassen nicht erkennen, dass

Einer Präeklampsie liegen mehrere pathophysiologische Vorgänge zugrunde. Unter anderem führt eine Störung der Bildung und Einnistung der Plazenta zu Entzündungen der mütterlichen Gefäße und endothelialen Dysfunktionen, was sich in der charakteristischen Symptomatik – Hypertonie, periphere Vasokonstriktion, Proteinurie und Ödeme – äußert. Des Weiteren scheinen oxidativer Stress und die damit verbundene Bildung freier Radikaler eine Rolle zu spielen. Auf dieser Vorstellung beruhen mehrere Studien, die die Wirkung von Antioxidanzien bei Schwangerschaftshypertonie untersucht hatten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren indes nicht einheitlich. So zeigte eine 1999 publizierte Studie den Nutzen einer prophylaktischen Gabe von Vitamin E und Vitamin C bei Frauen mit einem hohen Risiko für eine Präeklampsie. Andere multizentrische Untersuchungen konnten die Ergebnisse dieser Pilotstudie allerdings nicht bestätigen. Daher widmete sich eine multizentrische US-Studie erneut dieser Fragestellung.

An der randomisierten, doppelblinden und multizentrischen Studie nahmen mehr als 10.000 erstgebärende Schwangere mit einem geringen Risiko für eine Präeklampsie teil. Frauen der Verum-Gruppe nahmen zwischen der 9. und 16. Schwangerschaftswoche täglich 1000 mg Vitamin C und 400 IE Vitamin E ein, Probandinnen der Vergleichsgruppe ein Placebo. Der primäre Studienendpunkt setzte sich aus dem Auftreten folgender Komplikationen zusammen: Schwere Schwangerschafts-assoziierte Hypertonie oder Hypertonie mit erhöhten Leberenzymen, Thrombozytopenie, erhöhtem Kreatinin­wert, Krampfanfällen, medizinisch indizierter Frühgeburt, niedrigem Geburtsgewicht des Kindes oder perinatalem Tod. Für die abschließende Analyse konnten die Daten von 9969 Frauen ausgewertet werden. Ein primäres Endpunktereignis trat bei 6,1% der Frauen in der Verum-Gruppe und bei 5,7% der Frauen in der Placebo-Gruppe auf (das relative Risiko unter der Vitamineinnahme lag somit bei 1,07). Die Präeklampsieraten betrugen 7,2% respektive 6,7% (mit einem relativen Risiko unter der Vitamineinnahme von 1,07). Auch bezüglich unerwünschter perinataler Ereignisse waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen nachweisbar. Die Autoren kommen daher zum Schluss, dass durch die Einnahme von Vitamin C und E Komplikationen einer Schwangerschafts-assoziierten Hypertonie nicht verhindert oder reduziert werden können.

Quelle: Roberts J., et al.: Vitamins C and E to prevent complications of pregnancy-associated hypertension. N Engl J Med 362, 1282 – 1291 (2010).
Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen; Leitlinie 015/018, www.awmf-online.de.


Dr. Petra Jungmayr/DAZ