Tumortherapie

Pazopanib bei Nierenzellkrebs

Dresden/Konstanz - 26.09.2009, 06:19 Uhr


Der neue Wirkstoff Pazopanib senkte in einer Phase-III-Studie das Risiko für ein Fortschreiten des Tumorwachstums beim Nierenzelltumor im Vergleich zu Placebo um 54 %.

Pazopanib ist ein Angiogenese-Inhibitor. Er hemmt die Bildung neuer Blutgefäße, die für das Tumorwachstum notwendig sind. Substanzen mit einem ähnlichen Wirkmechanismus zur Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms sind Sunitinib, Sorafenib, Bevacizumab und Temsirolismus.

Die neuen Studienergebnisse zeigen in der mit Pazopanib behandelten Gruppe eine mediane Zeitdauer ohne Tumorwachstum (progressionsfreie Überlebenszeit) von 9,2 Monaten, im Vergleich zu 4,2 Monaten in der Placebogruppe. Bei Auswertung der Daten von Patienten ohne vorherige Zytokin-basierte Behandlung zeigte sich sogar eine mediane progressionsfreie Überlebenszeit von 11,1 Monaten für Pazopanib (2,8 Monate für Placebo). Bei mit Zytokinen vorbehandelten Patienten ergab sich eine mediane progressionsfreie Überlebenszeit von 7,4 Monaten unter Pazopanib (4,2 Monate unter Placebo). In der Gesamtgruppe aller mit Pazopanib Behandelten sprachen 30 % auf die Behandlung an, mit einer Ansprechdauer von 59 Wochen im Median.

Die meisten unerwünschten Ereignisse waren leicht bis mäßig ausgeprägt. Am häufigsten (bei ≥20 % der Patienten) fanden sich Durchfälle, Blutdruckerhöhung, farbliche Veränderungen der Haare, Übelkeit, Anorexie und Erbrechen. Andere für die Substanzklasse typische unerwünschte Ereignisse (Inzidenz in der Pazopanib-Zulassungsstudie) sind Erschöpfung (19 %), Hand-Fuß-Syndrom (6 %) und Schleimhautentzündung (4 %).


Bettina Hellwig