Prisma

Gewitter-Asthma

Australische Forscher entwickeln Frühwarnsystem

cst | Wenn ein Gewitter aufzieht, wird es so manchem mulmig zu­mute. Dass heftige Gewitterstürme auch schwere allergische asthmatische Reaktionen auslösen können, ist weniger bekannt.
Foto: marsad – stock.adobe.com

Eine hohe Pollenkonzentration in Kombination mit starken Winden kann jedoch zu einer explosiven Mischung werden: Die Pollenkörner quellen in den feuchten Gewitterwolken auf, bis sie in Tausend kleine Stücke zerplatzen. Die winzigen Partikel (< 5 µm) können leicht in die unteren Atemwege gelangen und Asthma-Attacken auslösen – und das auch bei Personen, die bislang nicht von Asthma betroffen waren. Dieses Phänomen wurde erstmals in den 1980er-Jahren beschrieben und ist bereits in verschiedenen Regionen Nordamerikas, Europas und des Nahen Ostens aufgetreten. Besonders schwer ist jedoch Melbourne in Australien betroffen. Forscher untersuchten die Zusammenhänge in dieser Region anhand meteorologischer Aufzeichnungen, die während sieben solcher Gewitter-Phänomene gemacht wurden. Allen Fällen war gemein, dass eine hohe Pollenkonzentration vorlag, mehrere Sturmzellen zusammentrafen und starke, aber keine extremen Winde herrschten. Daraufhin wurde ein Frühwarnsystem entwickelt, das drei Tage vor einem drohenden Gewittersturm eine Warnung an die Bevölkerung des Bundesstaates Victoria herausgibt. Das Frühwarnsystem kombiniert Wetterdaten mit genauen Zahlen von mehreren Messstationen zur Pollenkonzentra­tion in der Luft. Droht eine gefährliche Konstellation, hat die Bevölkerung genug Zeit, sich entsprechend vorzubereiten. Generell sollte Personen mit einer Pollenallergie empfohlen werden, sich während eines Gewitters innerhalb geschlossener Räume auf­zuhalten. |

Quelle

Kornei K. Australian state forecasts deadly thunderstorm asthma. Science 2018;359(6374):380

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