DAZ aktuell

Große Mehrheit gegen höhere Beiträge

MAINZ (tmb). Die Gesundheitspolitik wird zunehmend als wichtiges politisches Thema wahrgenommen und war damit auch ein zentraler Inhalt beim jüngsten "ZDF-Politbarometer" vom 16. Juli. Die Antworten lassen einige interessante Einblicke in die öffentliche Meinung erkennen, die teilweise über die Tagespolitik hinausgehen.

Gemäß der Erhebung des "ZDF" kommen die jüngsten gesundheitspolitischen Entscheidungen schlecht bei der Bevölkerung an. 85 Prozent der Befragten halten die geplanten Beitragserhöhungen für falsch. Nur 12 Prozent der Befragten betrachten es als richtig, die Finanzierungslücken der Gesetzlichen Krankenversicherung überwiegend mit Beitragserhöhungen zu schließen. Noch ungünstiger fällt die Einschätzung zur Zukunftstauglichkeit aus. Nur 5 Prozent der Befragten meinen, mit der geplanten Reform würden die Finanzierungsprobleme für die nächsten Jahre gelöst, 93 Prozent sehen das nicht so.

Meinungen zu Einsparmöglichkeiten

Für das "ZDF-Politbarometer" wurde auch gefragt, wo die Bürger große Einsparmöglichkeiten sehen – dabei waren Mehrfachnennungen möglich. An erster Stelle wurden mit 82 Prozent die Verwaltungskosten der Krankenkassen genannt. Bereits an zweiter Stelle nannten die Befragten Kostensenkungen bei Arzneimitteln mit 73 Prozent. Dieses Ergebnis dürfte mit der großen Medienpräsenz der Arzneimittelpreise zusammenhängen, doch scheint vielfach aus dem Blickfeld zu geraten, dass die Kosten für Arzneimittel nur knapp 17 Prozent der GKV-Ausgaben ausmachen.

Als drittwichtigste Einsparmöglichkeiten nannten immerhin 68 Prozent kostenbewussteres Verhalten der Patienten. Diese Einsicht erscheint erstaunlich angesichts des Ergebnisses, dass in der gleichen Umfrage 85 Prozent eine Belastung der Patienten durch höhere Beiträge ablehnen. Es wird offenbar zwischen verschiedenen Eingriffen auf der Patientenebene differenziert. Die wenigsten Einsparmöglichkeiten werden bei den Krankenhauskosten und den Arzthonoraren mit 26 bzw. 24 Prozent gesehen. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass es Krankenhäusern und Ärzten gelungen ist, ihre wirtschaftlich problematische Situation öffentlichkeitswirksam darzustellen.

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