Arzneimittel und Therapie

Erhöhtes Frakturrisiko unter Pioglitazon und Rosiglitazon

Eine neue Fallkontrollstudie untermauert den Verdacht, dass die zur Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzten Glitazone das Frakturrisiko erhöhen können. Das Risiko soll für Pioglitazon und Rosiglitazon etwa gleich sein. Im Gegensatz zu früheren Erkenntnissen scheinen nicht nur Frauen, sondern auch Männer betroffen zu sein.

Mit Hilfe einer britischen Datenbank wurden 1020 Typ-2-Diabetiker identifiziert, die nach Behandlung mit einem oralen Antidiabetikum oder Insulin als Folge eines geringen Traumas eine Fraktur erlitten hatten. Die Auswertung ergab, dass nach Glitazonbehandlung über einen Zeitraum von zwölf bis 18 Monaten mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Frakturrisiko zu rechnen ist. Die Daten legen nahe, dass das Risiko mit zunehmender Dosis und Einnahmedauer steigt. Eine mögliche Erklärung bietet das Vorhandensein von PPAR (Peroxisome Proliferator Activated Receptor)-gamma auch in Zellen des Knochengewebes. Glitazone binden an PPAR-gamma und induzieren so eine Abnahme der Insulinresistenz in Fettgewebe, Skelettmuskel und Leber. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzte empfiehlt vor dem Hintergrund der neuen Daten eine sorgfältige Indikationsstellung und das Inbetrachtziehen von Alternativen bei sturzgefährdeten Patienten und Patienten mit Osteoporose.


Quelle: Mitteilung der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft. 20. Juni 2008.


du

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