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Onkologisch-pharmazeutischer kongress NZW

Onkologische Teams – Vorteile für Patienten

HAMBURG (tmb). Vom 26. bis 28. Januar fand in Hamburg-Harburg der 15. Onkologisch-pharmazeutische Fachkongress NZW statt, der als Norddeutscher Zytostatikaworkshop bekannt wurde. Den über 700 Teilnehmern bot sich wieder ein breit gefächertes Programm mit Vorträgen, Ausstellung und spezialisierten Seminaren. Bereits zum fünften Mal gehörten auch der englischsprachige NZW Europe und ein PTA-Kongress zum Programm.

Kongresspräsident Klaus Meier, Soltau, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), machte die Entwicklung des Kongresses und des Engagements der Pharmazeuten für die Onkologie anhand eines Vergleiches mit dem ersten NZW deutlich. Dieser umfasste acht Vorträge mit 78 Teilnehmern. Als Ergebnis der seitdem geleisteten gemeinsamen Arbeit der onkologisch tätigen Apotheker hob Meier den Qualitätsstandard QUAPOS (Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service) hervor, der erstmals 1996 veröffentlicht wurde. Nach den technischen Aspekten der Zytostatikazubereitung sei es dabei später auch um die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Heilberuflern und seit 2004 verstärkt um die pharmazeutische Betreuung gegangen. Inzwischen werden anhand des QUAPOS auch Weiterbildungen angeboten und Apotheken zertifiziert. Bisher seien 24 Apotheken zertifiziert, etwa 300 Apotheker befänden sich in der Weiterbildung. Demnächst soll auch eine Weiterbildungsmöglichkeit für PTA in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungsinstitut für PTA (WIpta) und den Industrie- und Handelskammern angeboten werden.

Gisela Sprossmann-Günther, Berlin, schilderte ihre positiven Erfahrungen mit einem "onkologischen Team". Wenn alle Heilberufler, die die onkologischen Patienten eines Krankenhauses versorgen, in einem solchen Team organisiert sind, bräuchten die Patienten nicht den neuesten Erkenntnissen hinterherzulaufen und selbst die Zusammenarbeit der Heilberufler zu organisieren. Eine von allen Fachrichtungen gemeinsam getragene Therapie könne der Patient besser annehmen. Für das Krankenhaus sei dies auch ein Wettbewerbsinstrument. Apotheker, die solche Entwicklungen anstoßen wollten, sollten den Ärzten aufzeigen, welche Unterstützung sie ihnen bieten können. Das könne beispielsweise mit der Formulierung von Aufklärungsbögen für Off-label-Anwendungen beginnen. Auch der NZW biete Kontakte und Anknüpfungsmöglichkeiten für die interdisziplinäre Arbeit.

Claus Roland, Flensburg, kritisierte die zu erwartenden Folgen des GKV-WSG für die Apotheker, verwies aber zugleich auf die zunehmende Bedeutung der Apotheker bei der Versorgung von Krebspatienten. Denn durch bessere Therapien wird Krebs immer mehr zu einer chronischen Erkrankung, bei der der richtige Arzneimitteleinsatz die Lebensqualität verbessern kann. Um die Versorgung besser an den Patientenbedürfnissen ausrichten zu können, werden diese in einer gemeinsamen Umfrage der DGOP und des Picker-Institutes ermittelt.

Bei der Eröffnung bezeichnete Petra Kolle, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Hamburg, den NZW als Paradebeispiel für die Zusammenarbeit von öffentlichen Apothekern und Krankenhausapothekern. Sie hob die Bedeutung der Fortbildung hervor und kritisierte zugleich, welche geringe Wertigkeit das Expertenwissen offenbar in der Politik habe. Auch Nachhaltigkeit sei dort nicht gefragt. Problematisch sei aber auch das Vorgehen von Kollegen mit aggressiver Preiswerbung.

Europäische Perspektive

Im Rahmen des NZW fand auch die Mitgliederversammlung der Europäischen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie statt, der mehr als 2000 Mitglieder aus 24 Ländern angehören, davon 400 in Deutschland. Dabei wurde Klaus Meier für eine weitere dreijährige Amtszeit als Präsident gewählt. Um die Weiterbildung von Apothekern in kleinen Ländern zu fördern, wird eine Schulungsveranstaltung organisiert, die nacheinander in verschiedenen Ländern stattfinden soll, in diesem Jahr beginnend in Dänemark. Einen ausführlichen Bericht über das wissenschaftliche Programm des NZW finden Sie demnächst in der DAZ.

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