Aus Kammern und Verbänden

Zehn Jahre Europäische Gesellschaft für Onkologische Pharmazie

Beim 18. Onkologisch-pharmazeutischen Fachkongress "NZW" konnte die Europäische Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (ESOP) auf eine zehnjährige Geschichte zurückblicken. Die Gesellschaft bietet onkologisch tätigen Pharmazeuten in ganz Europa Möglichkeiten zum fachlichen Austausch. Ein besonderes Anliegen ist die Verbreitung hoher Qualitätsstandards für die Herstellung und Anwendung von Zytostatikazubereitungen.
Foto: DAZ/tmb

Die Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service (QuapoS) liegen inzwischen in der vierten Auflage vor und wurden in 22 Sprachen übersetzt. Aus Anlass des Jubiläums erinnerte Klaus Meier, Präsident der ESOP und der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), an die Entwicklung der ESOP. Sie geht auf die Gründungsversammlung im Jahr 2000 in Prag mit 13 Mitgliedsländern zurück. Angesichts der vielen Sprachen, Staaten und Rechtssysteme wollten die onkologisch tätigen Apotheker mit gemeinsamer Stimme sprechen, erklärte Meier.

Bereits im April 2001 wurden erste Qualitätsstandards auf europäischer Ebene geschaffen, weil das Qualitätsmanagement bei der Zytostatikazubereitung wesentlich ist. Im Jahr 2005 gehörten schon 19 Länder zur ESOP. Die Gesellschaft bietet europaweit Fortbildungen und Qualifizierungsmöglichkeiten an. Die praxisorientierten Ergebnisse der Arbeit werden im European Journal of Oncology Pharmacy (EJOP) veröffentlicht. In einer 2006 in Lubljana verabschiedeten Erklärung hob die ESOP die Notwendigkeit einer multiprofessionellen Zusammenarbeit hervor, die verschiedene Gesundheitsberufe verbindet. Dies wird ausdrücklich als Abgrenzung von einer nur interdisziplinären Zusammenarbeit verstanden, denn interdisziplinär ist bereits der Austausch zwischen verschiedenen medizinischen Fachgebieten.

Einigkeit in der Vielfalt

Im Jubiläumsjahr 2010 gehören 17 nationale Gesellschaften und einzelne Mitglieder aus 16 weiteren Ländern zur ESOP; damit repräsentiert die ESOP etwa 2200 Einzelmitglieder.

Die "beste Unterstützung für onkologische Patienten" bilde das gemeinsame Ziel, dabei gelte das Prinzip "unity in diversity", so Meier, also Einigkeit trotz der vielfältigen Bedingungen in Europa.

Im Rahmen des NZW Europe stellten onkologisch tätige Apotheker beispielhaft die Versorgungsstrukturen und aktuelle Entwicklungen in ihren Ländern vor. Daraus wurden die großen Unterschiede zwischen den Ländern in technologischer und organisatorischer Hinsicht deutlich. Allen gemeinsam war jedoch das Bemühen, in der jeweiligen Situation möglichst gute Lösungen im Interesse der Patienten zu finden und für eine gute Ausbildung des Herstellungspersonals zu sorgen.

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Wahlergebnisse

Unmittelbar vor der Eröffnung des NZW fanden in Hamburg turnusmäßige Wahlen für die Organe des ESOP statt. Als Präsident wurde Klaus Meier, Soltau, bestätigt. Vizepräsidenten sind Stavroula Kitiri-Stephanopoulos (Zypern) und Alain Astier (Frankreich). Per Hartvig Honoré (Dänemark) wurde als Schriftführer und Camille Groos (Luxemburg) als Schatzmeisterin gewählt. Vorsitzende der Arbeitsgruppen sind Mikael Daouphars (Frankreich) für Wissenschaft, Irena Netikova (Tschechische Republik) für Forschung, Robert Terkola (Österreich) und Ahmet Bosnak (Türkei) für Aus- und Fortbildung, Andreja Eberl (Slowenien) für Organisation sowie Lukasz Lapinski (Polen) für Öffentlichkeitsarbeit.

Außerdem wurden Beauftragte für den Kontakt zur EU-Kommission und zur WHO sowie für den Ausbau der Beziehungen nach Südosteuropa ernannt. tmb


Aktion "Gelbe Hand"

Für den sicheren Umgang mit Zytostatika

Die ESOP möchte die Sicherheit im Umgang mit Zytostatika weiter steigern. Daher soll die "gelbe Hand" europaweit Arzneimittel kennzeichnen, die besondere Sorgfalt erfordern. So soll vom Lagerarbeiter bis zur Krankenschwester auf der Station jeder erkennen, dass bei den so gekennzeichneten Gütern besondere Gefahren drohen und große Aufmerksamkeit nötig ist. Bewusst wurde nicht das Totenkopfsymbol gewählt, weil es um Arzneimittel und nicht um Gift geht. Das Apothekenpersonal ist daher gefordert, die "gelbe Hand" möglichst auf allen Transportbehältern für Zytostatika anzubringen. Die Aufkleber sind bei der DGOP erhältlich.

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