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Norddeutscher Zytostatika Workshop: Ein Wochenende rund um die Onkologie

HAMBURG (tmb). Vom 23. bis 25. Januar 2004 fand in Hamburg-Harburg der 12. Norddeutscher Zytostatika Workshop (NZW), ein onkologisch-pharmazeutischer Fachkongress, statt. Über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Offizin- und Krankenhausapotheken informierten sich über neue Entwicklungen in der Zubereitung und Anwendung von Zytostatika und viele weitere Aspekte der Tumortherapie. Außerdem stand die wirtschaftliche Entwicklung von Apotheken und Krankenhäusern in Zeiten von GMG und DRG auf der Tagesordnung.

Europaweites Engagement

Zum zweiten Mal fanden im Rahmen der Tagung der "NZW PTA-Kongress" und ein englischsprachiges Parallelprogramm unter dem Titel "NZW Europe" statt. Die große Resonanz auf das Programm für PTA hat gezeigt, wie wichtig die Fortbildung auf diesem Gebiet auch für PTA ist, die eine wesentliche Rolle bei der individuellen Zubereitung von Zytostatika in der alltäglichen Apothekenarbeit einnehmen.

Im Rahmen der Tagung stellte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), Klaus Meier, Hamburg, die neu erschienene dritte Auflage der Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service (QuapoS) vor. Diese liegen nun in 15 Sprachen vor und sollen europaweit von onkologisch tätigen Pharmazeuten genutzt werden.

Als weiteres Zeichen der europäischen Zusammenarbeit in dieser Spezialdisziplin wird am 11. und 12. Juni erstmals eine polnisch-deutsche Konferenz für Onkologische Pharmazie in der Europa-Universität in Frankfurt/Oder und Slubice stattfinden.

Postmenopausale Hormonsubstitution noch zeitgemäß?

Die Themen des NZW sprachen nicht nur Apotheker mit Tätigkeitsschwerpunkt in der Onkologie an, sondern boten teilweise auch wichtige Anregungen für die alltägliche Beratungsarbeit in allen Apotheken. So wurde beispielsweise in einer Podiumsdiskussion unter Moderation von Dr. Sabine Thor-Wiedemann, Ravensburg, die Problematik um die Hormonersatztherapie und das Brustkrebsrisiko hinterfragt.

Dabei mahnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Prof. Dr. K. Diedrich, Lübeck, die korrekte Indikation der postmenopausalen Hormonersatztherapie zu beachten. Die einzige Hauptindikation sei das postmenopausale Syndrom. Die Hormone sollten als Arzneimittel mit möglichen Nebenwirkungen und nicht als Lifestyleprodukte betrachtet werden.

Bei den vielen Frauen, die unter den Symptomen der Menopause einen beachtlichen Leidensdruck entwickeln, sei die Anwendung der Hormonersatztherapie gerechtfertigt. Allerdings müssten sich die Frauenärzte Zeit für eine ausführliche Beratung nehmen, um den Frauen das mögliche Risiko zu erklären. Nur so könnten die Frauen qualifiziert zwischen einem erhöhten Brustkrebsrisiko und ihren menopausalen Beschwerden abwägen.

Wenn sich Frauen unsicher fühlten, könnten sie ihre Hormonersatztherapie unterbrechen und prüfen, ob sie auf diese Medikation verzichten können. Nach seiner Erfahrung würden nach einer solchen Pause etwa zwei Drittel der Frauen wieder eine Verschreibung wünschen. In diesen Fällen sei dann aber die richtige Indikation sichergestellt. Frauen, die sich für eine Hormonsubstitution entscheiden, sollten engmaschig durch Mammographien überwacht werden, um mögliche Tumoren frühzeitig zu erkennen.

Einen ausführlichen Bericht über weitere Inhalte des 12. NZW lesen Sie demnächst in der DAZ.

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