Ernährung aktuell

EPIC-Studie Glykämische Last – ein Risiko für die Gesundheit?Bislang standen meist Fette und Cholesterin im Zentrum der Diskussion, wenn es um die Wirkung der Ernährung auf die Herzgesundheit ging. Nun aber zeigte eine Zwischenauswertung der niederländischen EPIC-Studie, dass auch die glykämische Last bei Frauen mittleren Alters einen Risikofaktor für die Entstehung von Herzkrankheiten darstellt.

Bisher gab es lediglich Hinweise für einen möglichen Einfluss von Kohlenhydraten auf den Stoffwechsel, doch konnte in Studien kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Erst die aktuellen Zwischenergebnisse der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) aus den Niederlanden konnten eine direkte Beziehung zwischen dem Kohlenhydratverzehr und Herzkrankheiten sowie zerebrovaskulären Erkrankungen zeigen.

An der Studie nahmen in neun Jahren 15.714 Frauen teil, die zwischen 49 und 70 Jahre alt waren. Voraussetzung für die Probandinnen war es, weder an Diabetes noch an kardiovaskulären Erkrankungen zu leiden. Die Forscher wählten als Beurteilungskriterium den glykämischen Index (GI) sowie die glykämische Last (GL). Während der GI lediglich den Anstieg des Blutzuckerspiegels nach einer Mahlzeit beschreibt, bezieht die GL auch die tatsächliche Kohlenhydratmenge mit ein. Die Ergebnisse bestätigten die Vermutungen: Ein hoher GI fördert die Entstehung von Herzkrankheiten, weniger die von zerebrovaskuläre Erkrankungen, wohingegen die GL beide Erkrankungen begünstigt. Für Frauen mit starkem Übergewicht verstärkte sich das Risiko signifikant.

Besonders kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Getreideerzeugnisse, Kartoffeln, Zucker und Süßwaren heben die GL und bergen somit ein Risiko für die Gesundheit von Herz und Gehirn. Dagegen wird eine niedrige GL durch Mahlzeiten mit reichlich Gemüse, Fisch, Eiern, Fleisch, Käse und Nüssen erreicht. Somit sollte laut den Studienautoren in Zukunft in Prävention und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen nicht nur die Qualität, sondern auch die Kohlenhydratmenge berücksichtigt werden. ka

Quelle: Van der Schouw, Y. T. et al.: J. Am. Coll. Cardiol. 50, 14-21 (2007).

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